Yoongi Pov
Mitten in der Nacht wachte ich wegen einem unruhigen Traum auf, der mich im Schlaf heimgesucht hatte. Dieser Traum hatte sich so real angefühlt und ich hatte das Gefühl, dass er wirklich echt war. Was darin passiert war, wollte ich eigentlich so schnell wie möglich wieder vergessen, doch ich konnte es aus irgendeinem Grund nicht. Ich hatte geträumt, dass Hoseok nicht echt war. Dass er nur eine Illusion war. Wie ein ausgedachter Freund, der mir nur dabei helfen sollte, mich nicht mehr einsam zu fühlen.
In meinem Traum hatte ich es schmerzhaft eingesehen und daraufhin komplett den Willen zum Weiterleben verloren, da Hoseok der einzige Grund war, warum ich nie sterben wollte. Aber jetzt war er wirklich nicht mehr da und ich begann zu zweifeln. War er vielleicht wirklich nur eine Illusion? Nein, oder? Wenn ich darüber nachdachte, war es schon ziemlich seltsam, wie ich ihn kennengelernt hatte. Dazu noch die Tatsache, dass er mir so vertraut hatte und wir uns so nahe gekommen waren. Das ergab eigentlich bei meiner Persönlichkeit gar keinen Sinn.
Ich bin aufgewacht, als ich mich in meinem Traum umgebracht hatte. Die Art wie ich es getan hatte war zwar seltsam, aber schon irgendwie faszinierend. Ich hatte mein Zimmer in Brand gesetzt und einen letzten Brief an Hoseok geschrieben, den ich aus dem Fenster warf, in der Hoffnung, dass irgendjemand ihn vielleicht mal fand. So schlecht fand ich diesen Traum nicht mal. Ich starb zwar darin, aber immerhin hatte ich Erlösung durch meinen Tod gefunden und musste nicht mit den Schuldgefühlen darüber, dass ich Hoseok alleine ließ, sterben.
Leise stöhnend richtete ich mich auf und tapste in das kleine Bad in Namjoons Wohnung. Keine Ahnung, wie lange ich jetzt eigentlich schon bei ihm war, denn ich hatte bis jetzt nichts anderes getan als durchgehend auf seiner Couch zu pennen. Das wirkte auf andere sicher seltsam, aber auf die Meinung anderer gab ich sowieso schon immer einen Scheiß. Namjoon und Taehyung schienen es ebenfalls zu akzeptieren, da sie noch nichts dagegen gesagt hatten. Ab und zu kamen sie zu mir und versuchten mit mir zu reden, ich antwortete ihnen allerdings nie.
Warum sollte ich auch? Ich hatte nichts mit ihnen zu tun und wollte auch in Zukunft nichts mit ihnen zutun haben. Dass ich hier schlafen durfte war allein Namjoons Vorschlag, also musste ich ihm auch nicht dankbar sein. Ich hatte ihn nie darum gebeten. Ich entschied mich dazu, eine kleine Dusche zu nehmen und ging anschließend wieder zurück zur Couch. Zu essen gab es im Moment nichts, also musste ich fürs erste wohl hungern. Das machte mir aber nicht wirklich was aus. Selbst Geld zu verdienen und Essen zu kaufen kam für mich gar nicht in Frage. Sollte ich doch verrecken, wenns so war. Sehr spannend war mein Leben echt nicht.
Ich hätte mich gerne einfach wieder auf die Couch gelegt und weitergeschlafen, aber schlafen konnte ich gerade eh vergessen. Nach dem Traum schwirrten mir viel zu viele Gedanken über Hoseok im Kopf herum, die ich so schnell wie möglich wieder loswerden wollte. Es gelang mir nur wieder mal nicht, also konnte ich auch nicht schlafen. Dann blieb ich halt einfach wach.
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Weitere Tage, an denen ich nichts tat, vergingen und ich hatte mittlerweile nichtmal mehr den Überblick darüber, wann Tag oder Nacht war. Ich hatte die Vorhänge zugezogen und verließ nie das Haus. Namjoon und Taehyung machten sich Sorgen um mich und versuchten weiterhin mit mir zu reden, aber ich hörte sie nicht einmal mehr. Ihre Stimmen und alles was sie taten prallten an mir ab wie an einer Wand. Mir war alles egal. Ich hatte es eingesehen. Mein Leben war wertlos. Es gab keinen Sinn darin. Hoseok war nicht echt. Es hatte ihn nie gegeben. Ich hatte mir nur nutzlose Hoffnungen gemacht, dass mich jemand retten würde.
Ich verbrachte meine Tage damit, Texte und Briefe an Hoseok zu schreiben. Schlafen konnte ich nicht mehr, jedenfalls kaum. Ab und zu klaute ich Namjoons Tabletten, um das nötigste bisschen Schlaf zu bekommen, Erholung hatte ich dadurch aber nicht. Eher im Gegenteil. Mich plagten jedes Mal schreckliche Albträume, aber das konnte mir egal sein. Gerade war ich dabei, einen Brief an Hoseok zu schreiben, der ihn ohnehin nie erreichen würde, aber auch das war mir egal. Ich musste es einfach irgendwie loswerden. Irgendwie musste ich meine Gefühle für ihn verarbeiten, ich schaffte es nur nicht. Ich war vollkommen durchgedreht, das stritt ich nicht einmal ab. Dann war es halt so.
Ich vermisste ihn so sehr. Ich brauchte ihn. Ich vermisste sogar seine Berührungen. Ich wollte ihn wieder sehen, ihn wieder umarmen können, wieder seine Stimme hören. Dass ich so etwas einmal denken würde, hatte ich selbst nie erwartet. Auch wenn er ja nur eine Einbildung war. Trotzdem vermisste ich alles an ihm und wollte ihn unbedingt wieder zurück. Ich war so alleine. Namjoon und Taehyung waren zwar da, aber ihnen vertraute ich nicht. Ich wollte nichts mehr, nie wieder, etwas mit anderen Menschen zutun haben. Ich brauchte nur Hoseok und der war nicht da.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Armer Yoongi. Dieser Teil wurde übrigens inspiriert von dem eingefügten Video oben.
Ich nehme meine Inspiration öfter aus verschiedenen FMV's. Ich kopiere nicht die Idee, ich bekomme durch sie nur noch mehr Ideen, die ich dann in meine eigene Richtung, passend zur Geschichte, weiter ausführe.
Schaut euch die Videos an, die ich hier immer mit einfüge, die sind oft super schön bearbeitet. Ganz viel Liebe an die Leute, die sie erstellen ^-^♡
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Dying Lights • Yoonseok
FanfictionHoseok und Yoongi konnten nicht unterschiedlicher sein und doch waren sie sich so ähnlich. Hoseok strahlte wie die Sonne, während Yoongis Leben eine einzige Katastrophe war. Doch sie beide hatten einen Traum, für den sie lebten. Und sie beide ver...