Kapitel 24

37 12 17
                                    

Um das Ganze etwas zu beschleunigen, habe ich vorhin die Transformation abgeschlossen.
Jetzt ist Vivian genauso, wie ich sie haben wollte."
                  °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Vivian's Sicht:
Schweißgebadet richtete ich mich auf.
Mein Atem ging hektisch und meine Finger zitterten.
"Hey, Liebes. Es ist alles okay. Du hast nur schlecht geträumt." erklang eine Stimme neben mir.
Dort lag Lars und sah mich besorgt an.
Leicht verwirrt schüttelte ich den Kopf.
"Willst du darüber reden?" fragte er mich.
Angestrengt versuchte ich mich an den Traum zu erinnern, doch ich konnte es einfach nicht.
"Ich..ich weiß nicht mehr, was ich geträumt habe..." murmelt ich leise.
Plötzlich merkte ich, wie eine Flüssigkeit meinen linken Arm herunterlief.
Obwohl es in dem Zimmer noch dunkel war, konnte ich erkennen, dass zwei große Kratzer meinen Arm zierten.
Anscheinend hatte ich sie mir selbst im Schlaf zugefügt.
Dunkelrotes Blut lief aus den Wunden und tropfte auf das Bettlaken.
Nun hatte auch Lars meine Verletzung bemerkt.
"Komm, wir gehen ins Bad und verbinden deine Kratzer."
Doch seine Stimme rückte in den Hintergrund, da ich so davon fasziniert war.
Davon fasziniert, wie das Blut langsam meinen Arm hinunter lief.
Davon fasziniert, wie schön das Gefühl war, den Schmerz zu spüren.
Zwar brannte es leicht, doch ich genoss es.

"Vivian?" fragte Lars nun laut und berührte mich sanft an meiner Schulter.
Ich zuckte erschrocken zusammen.
"Hmm?" murmelte ich und sah wieder auf meinen Arm.
Wieso war ich gerade so fasziniert von dem Blut gewesen?
Was war bloß los mit mir?
Ich bemerkte, wie Lars aufstand und sich zu mir stellte.
Sanft nahm er meinen Arm und zog mich von dem Bett.
"Komm mit." meinte er und führte uns in das angrenzende Badezimmer
Dort stand ein kleiner brauner Hocker, auf den ich mich dann setzte.
Ich war immer noch von meinen Gedanken gerade eben schockiert, aber auch verwirrt.

Währenddessen hat Lars ein Tuch und zwei große Pflasterstreifen geholt.
Er kniete sich vor mich und wischte erst das Blut von meinem Arm und tupfte die beiden Kratzer vorsichtig ab.
Dann klebte er die beiden Pflaster auf sie drauf.
Als er fertig damit war, dachte ich, dass er wieder aufsteht und geht, doch er blieb vor mir sitzen.
Ich sah in seine blauen Augen, die mich magisch anzogen.
Ein Kribbeln entstand in meinem Bauch.
Wie konnte ich bloß solche Gefühle für den Jungen vor mir haben?
Lars' Gesicht kam immer näher und kurz vor meinen Lippen stoppte er.
Dabei sah er mir die ganze Zeit in die Augen.
Nach einigen Sekunden hielt ich es nicht mehr aus.
Ich wollte unbedingt seine Lippen auf meinen spüren.
Deshalb überbrückte ich den Abstand zwischen uns und drückte meine Lippen fast stürmisch auf seine.
Als sie sich trafen entwich mir ein kleiner Seufzer, der Lars zum lächeln brachte.
Meine Hände legte ich um seinen Nacken und zog ihn damit noch ein wenig näher an mich heran.

Leider endete unser Kuss früher als mir lieb war.
Seine Augen, die mich gerade noch so liebevoll angesehen hatten, waren mit Trauer gefüllt.
Er beugte sich an mein Ohr und flüsterte: "Bleib so wie du bist, Vivian."
Dann stand er auf und ging.
Was meinte er damit?
Noch immer ein wenig atemlos richtete ich mich auf.
Ich stellte mich vor den Spiegel und betrachtete mich.
Meine braunen Augen funkelten und meine Lippen waren geschwollen.
Außerdem waren meine hellbraunen Haare ein wenig zersaust.
Mit einem leichten Lächeln fuhr ich einmal mit meiner Hand durch sie.
Liebe.
War es das?
Dieses Gefühl was ich hatte, wenn ich Lars sah?
Wenn ich in seine Augen sah und seine Lippen auf meinen spürte?
Konnte ich denn Liebe für so jemanden wie ihn verspüren?

Schließlich entschied ich mich, noch duschen zu gehen.
Es war ziemlich erfrischend, das warme Wasser auf meinem Körper zu spüren.
Dennoch ließ mich der Gedanke an Lars' Worte zu mir nicht los.
'Bleib so wie du bist'.
Immer wieder kreisten diese vier Worte in meinem Kopf herum.
Auch nachdem ich mich wieder angezogen hatte.
Nun saß ich mit abgewinkelten Beinen auf meinem Bett und dachte immer noch nach.
Langsam bekam ich davon Kopfschmerzen.
Plötzlich ging die Tür auf und ich sah direkt in das hämisch grinsende Gesicht von John.
"Zeit zu spielen, meine Liebe."
Innerlich konnte ich Vorfreude auf das Spiel spüren.
Vorfreude?
Endlich.
Wieder war diese Stimme da.
Ich erhob mich dann trotzdem etwas widerwillig von meinem Bett und lief John entgegen.
Dieser reichte mir seine Hand, doch ich ignorierte sie.
Auf keinen Fall wollte ich ihn berühren.
Hinter ihm gingen wir den Flur hinunter, bis wir an dem Fahrstuhl ankamen.
Als wir dann mit ihm ein paar Etagen herunter fuhren, herrschte eine angespannte Stimmung zwischen uns.
Ich verkroch mich förmlich in einer Ecke des Fahrstuhls und war echt froh, als das leise 'Pling' ertönte.
Schnell trat ich aus ihm heraus und blickte in die altbekannte Dunkelheit des Flures.
In dieser Etage hatte ich die schlimmste Zeit meines Lebens verbracht.

Der Weg zum 'Folterraum' kam mir unendlich lange vor.
Wir gingen an unzähligen Türen vorbei.
Ob Jasper hier unten noch war?
Ich musste Lars danach unbedingt mal fragen, vielleicht konnte er mich sogar zu ihm bringen!
Langsam fing ich an, wieder Hoffnungen zu haben.
Vielleicht würde jetzt alles besser werden.
Doch mit dem Öffnen der Metalltür wurde ich wieder brutal in die Realität gerissen.
Ein Menschenleben wurde gleich durch meine Hand ausgelöscht.
Komischerweise hatte ich keine Angst vor dem, was gleich kam.
Ob ich mich daran gewöhnte?
Daran konnte man sich doch gar nicht gewöhnen!!
Oh doch, Vivi. Je öfter du es machst, desto leichter fällt es dir.
Wenn du gleich wieder Aufgaben von John bekommst, hör auf mich.
Ich leite dich.
Du leitest mich? Ich soll auf dich hören?
Sicher nicht!
Entweder du machst es freiwillig oder ich muss dich dazu zwingen.
Verächtlich schnaubte ich einmal.
Das werden wir ja sehen, gruselige innere Stimme.

Immer noch war es dunkel in den Raum, doch ich konnte ein leises Schluchzen vernehmen.
Es hörte sich an, wie eine weibliche Person.
Automatisch schaltete sich das Licht an und ich musste erst ein paar mal blinzeln, bevor ich etwas erkennen konnte.
In der Mitte des Raumes stand wieder ein Metallisch, auf dem eine junge Frau gefesselt war.
Diese hatte kurze schwarze Haare und, soweit ich erkennen konnte, grüne Augen, aus denen Tränen flossen.
Langsam ging ich auf sie zu.
Wieso fühlte ich mich bloß so emotionslos?
Ich schotte nur deine Gefühle von dir ab. Gefühle sind bloß lästig.
Ich ignorierte die Stimme.
"B..bitte tu mir n...nichts..." flüsterte die Frau und schluchzte noch einmal.
Kurz sah ich ihr in die Augen und wandte mich dann ab.
"So, Vivian. Jetzt können wir ja beginnen." schallte John's Stimme durch den Raum.

                  ---------------------------
Das erste Kapitel der Lesenacht 🙌

Wie hat es euch gefallen?
Und denkt ihr, dass Vivian sich anders als sonst verhalten wird, während sie die Frau foltert?

In einer Stunde sehen wir uns wieder 😄❤

Bis zum nächsten Kapitel 💕
~VMJ250

Who I am? *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt