Sorry für die kleine Verspätung... Kommentiert fleißig!!
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„Es tut mir leid, dass du das mitansehen musstest."
Sie hatten die ganze Zeit über auf demWeg zu Alain nach Hause geschwiegen, als er dann doch behutsam dieStimme erhob. Seine Gedanken kreisten noch immer um das Schlachtfeld,das er im Restaurant zurückgelassen hatte. Es war kein Sieg gewesen,den er tränenverschmiert errungen hatte. Vielmehr war es eineendgültige Kriegserklärung gewesen, deren Unterzeichnung er nichthatte verhindern können. Denn es war richtig gewesen den Mundaufzumachen und sein Herz mit den Waffen zu verteidigen, die er besaß. Natürlich hatte seine Mutter Recht, er war kein Held. Er war nur der kleine Junge, der versuchte seine ramponierte Kindheit wieder zusammenzuflicken. Denn am Ende war das sein gutes Recht.
„Nein" ihre Stimme war ein klägliches Krächzen und sie musste sich räuspern, „mir tut es leid, dass ich einfach nur da gestanden und zugesehen habe." Sie blickte ihm nicht in die Augen, als sie vor seiner Wohnungstür standen und er den Schlüssel aus seiner Hosentasche fischte.
„Das war nicht dein Kampf, Tessa."Entgegnete er sanft. Sein Blick suchte den ihren, sehnte sich danach in diesem tiefen blau unterzugehen, doch sie starrte weiterhin den dreckigen Holzboden an. „Ich habe schon viel zu lange damit gewartet, mich zu wehren, weil ich nicht verstanden habe, dass ich damals nur ein kleiner Junge war."
„Ja, das warst du." Langsam hob sie das Gesicht. Ihre Wangen waren tränennass. Sie hatte auf dem ganzen Weg nach Hause still geweint. „Es tut mir so leid." Dann zögertesich plötzlich nicht mehr und warf sich schluchzend in seine Arme.Er verstand nicht ganz, was ihr so sehr leidtat, dass sie weinen musste, als er sie überrascht an seine Brust drückte. Fest und sicher hielt er sie nahe an seinem Herzen, flüsterte ihr Worte ins Ohr, die er selbst nicht hören konnte, und genoss diesen kleinen Moment im Auge des Sturms.
„Komm" murmelte er in ihr Haar,„lass uns reingehen."
„Nein." Sie riss sich von ihm los und schüttelte hastig den Kopf. „Nein, ich muss – ich muss gehen."
„Das musst du nicht." widerspracher ihr sanft und hob die Hand, um ihre Wange zu streicheln.
„Zurück" stotterte sie verbissen,„ich muss zurück, zurück-"
„Nein" fiel er ihr behutsam insWort, „du musst nicht dorthin. Du musst nie wieder dorthin."
„Doch." Hauchte sie. Alain fragte sich, ob sie die Tränen überhaupt noch spürte, die ihr vom Kinn tropften. „Ich muss – ich muss. Nick-"
Bei der Erwähnung dieses Namens löste sich unkontrolliert ein Grollen aus seiner Brust. Er schüttelte denKopf. „Du musst nie wieder zu ihm zurück, Tessa."
„Doch." Verbissen nickte sie. „Ich– ich liebe ihn."
Sein Herz zuckte schmerzhaft zusammen.Da, wieder ein Pfeil, der ihm Mal um Mal neue Wunden ins Fleischritzten, doch er biss die Zähne zusammen und trat einen Schritt aufsie zu. „Nein" sanft barg er ihr Gesicht in seinen Händen, „tustdu nicht."
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Feigling im Sturm #Federlichtaward
Teen FictionAls er sie das erste Mal sah, stand sie halbnackt vor seinem Fenster und starrte ihn mit Tränen verschmierten Wangen an. "Es war von Anfang an klar, dass er sie verlieren würde. Sie war eine Löwin und Löwen waren niemals zahm. Nein, sie waren wild u...