Kapitel 20

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Minzjunges wachte auf. Sie blinzelte und streckte sich. Leise stand sie auf, um ihre schlafende Mutter und ihren Bruder nicht zu wecken. Am Eingang steckte sie ihren Kopf durch die Flechten. Nichts! Ihre Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit und sie sah gelbe Augen in einem Brombeerbusch auf der anderen Seite der Lichtung. Das Augenpaar war genau auf sie gerichtet. Minzjunges riss erschrocken und verängstigt die Augen auf und verschwand wieder im Inneren. Sofort kuschelte sie sich zurück ins Nest und schloss die Augen. Doch dabei hatte sie ihren Bruder geweckte, der genervt gähnte und sich streckte. „Sei mal etwas rücksichtsvoller!", murrte er. „Da draußen! Da waren Augen, die waren genau auf mir!", stotterte Minzjunges ängstlich. Doch ihr Bruder rollte mit den Augen. Bei dem ernsten und verängstigten Blick seiner Schwester nahm er sich zusammen und trottete zum Eingang. Er erhaschte einen kurzen Blick auf die Lichtung. Da waren sie. Blitzend bernsteingelbe Augen, die zu Schlitzen geformt waren und ihn direkt ansahen. Auch Wolkenjunges zog seinen Kopf somit zurück. „Du hast recht", flüsterte er Minzjunges zu, „Lass uns schlafen! Vielleicht ist es bald weg" „Das ist kein "es"! Irgendjemand beobachtet uns! Wolkenjunges, ich habe Angst", jammerte sie und schmiegte sich an das flauschige, weiße Fell von Wolkenjunges, der seine Augen schloss, um weiter zu schlafen.

Die Sonne sollte nun auf dem höchsten Punkt des Himmels stehen, doch als Minzjunges und Wolkenjunges aus dem dichten Bau sahen, erblickten sie nur die in Dunkelheit gehüllte Lichtung. Minzjunges fuhr ein Schauder durch das ganze Fell und ließ sie erzittern. „Hast du ein Zeichen des SternenClans bekommen?", kam die Stimme der schwarzen Anführerin, die in der Dunkelheit nur sehr schwer zu sehen war. Die junge Heilerin des Clans saß unmittelbar vor ihr. „Nur den gleichen Traum", erwiderte sie, „Ich weiss nicht was los ist, aber ich werde mich mit den anderen Heiler der Clans besprechen". Distelstern nickte. „Gut! Wir dürfen unsere Kriegerpflichten allerdings nicht vernachlässigen. Die Dunkelheit darf uns nicht schwach erscheinen lassen. Ich teile die Patroullien ein!", mit diesen Worten sprang die Anführerin von ihrem höher gelegten Bau und tastete sich auf der Lichtung zurecht.
Die eingeteilten Krieger stapften vorsichtig in den Wald. Schließlich konnten sie die Bäume nicht gut sehen. Die zwei Jungen schienen nervös. „Keiner weiss warum das so ist! Das ist doch nicht normal oder?", fragte die Getigerte. Wolkenjunges schüttelte stumm den Kopf. „Ich habe das Gefühl das wird noch länger so bleiben", seufzte er, „Dabei hätten wir so viel spielen können mit Bernsteinjunges".
Am Himmel war nichts zu sehen, man konnte ihn nicht sehen, doch das Donnern und das aufzucken des Blitzes verriet den Katzen, dass es sich um ein Gewitter handeln muss.
Schnell zogen sich die Jungen in den Bau zurück.

Im Dunkeln der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt