Kapitel 38

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Harry P.o.V.

"Kommt bei dir?" fragt Leni.
"Nein. Bei dir?" möchte ich wissen.
Michelle beschwert sich bei mir, weil ich ihr aufs Klo Folge. Ich muss es aber hinnehmen, wenn meine Tochter mich auf der Toilette stalkt. Das einzige gute daran ist, dass sie dann auch auf ihr Töpfchen geht. Seit Anfang der Woche möchte Sie manchmal aufs Töpfchen. Was wahrscheinlich nur daran liegt, dass es Musik macht, wenn sie hinein macht. Letztens musste ich fast eine Stunde mit ihr auf der Toilette hocken bis Leni endlich Pipi gemacht hat. Ich hab diese komischen Windeln sogar gekauft, die Leni wie eine Unterhose benutzen kann.
Im Moment bin ich alleine für meine Tochter verantwortlich. Was echt anstrengend ist. Michelle ist seit zwei Tagen im Krankenhaus, weil es so schlimm mit ihrer Übelkeit geworden ist, dass sie überhaupt nichts mehr bei sich behalten hatte. Das ist natürlich auch auf ihren Kreislauf gegangen. Nun geht es einigermaßen wieder, aber wahrscheinlich wird sie noch mindestens drei Tage im Krankenhaus bleiben.

Ich hab natürlich für Ihre Sicherheit gesorgt. Zwei Bodyguards bewachen ihre Tür und nur bestimmte Krankenschwestern oder Ärzte dürfen zu ihr ins Zimmer. Zwar ist Michelle mega langweilig, weil sie in einem Einzelzimmer liegt, es ist mir aber lieber. Außerdem kann sie froh darüber sein. Ich lag mal als kleiner Junge im Krankenhaus und mein Zimmernachbar hatte immer seine halbe Familie von morgens bis abends zu Besuch. Ich weiß nicht mehr ganz, warum ich im Krankenhaus war. Doch mir ging es voll schlecht und ich wollte einfach nur schlafen. Meine Mama hatte irgendwann dafür gesorgt, dass ich ein paar Tage früher nach Hause dürfte, weil ich echt kaputt war von dem vielen Besuch meines Zimmernachbars.
Michelle bekommt natürlich von Leni und mir täglich Besuch. Dazu besuchen Sie noch Niall, Leo, Cheryl, Liam, Louis und meine Wenigkeit mit unserer Tochter natürlich. Heute waren wir schon bei ihr. Leni wird es nur zu schnell langweilig. Heute hat sie es genau eine Stunde ausgehalten. Danach hat Madam soviel Terz gemacht und gejammert, dass ich mit ihr nach Hause bin. Ich hatte überlegt abends noch einmal zu Michelle zugehen, doch ich habe niemanden für Leni.
Louis ist zwar zurück, hat nur heute eine Date mit seiner Ex Freundin Eleanor. Bei den beiden bahnt sich wieder etwas an. Man sieht es ja bei Michelle und mir, das alte liebe nicht rostet. Ich wäre aufjedenfall beruhigt, wenn Louis wieder mit El zusammenkommen würde. Erstens waren die beiden ein super paar und zweitens müsste ich mir keine Gedanken darüber machen, dass Louis auf Michelle steht. Manchmal sehe ich, wie er sie ansieht. Er will immer noch mehr von Michelle als nur Freundschaft.
Ich vertraue ihm aber, dass er sie mir nicht ausspannen würde. Außerdem bin ich mir sicher, dass Michelle nur mich liebt. Trotzdem macht man sich manchmal so seine Gedanken.

Leni drückt gerade ganz fest. Hoffentlich wird es bald etwas. Ich muss noch etwas für uns zu essen machen. Wahrscheinlich schiebe ich Leni heute mal früher in ihr Bett ab. Die kleine Madam hat mich heute wirklich geschafft.
Jetzt wo ich mal alleine mit Leni bin, weiß ich wie sie sich gefühlt haben muss. Es ist verdammt anstrengend vierundzwanzig Stunden für ein kleines Kind da zu sein. Besonders wenn dieses Kind meint um sechs Uhr morgens schon auf der Matte zustehen. Seit Michelle im Krankenhaus ist, ist Leni jeden Morgen um sechs Uhr in der früh putzmunter. Sonst pennt sie oft bis acht Uhr morgens. Aber jetzt wo wir zwei quasi alleine sind, schläft sie nicht so lange. Ich hab sogar gestern versucht Leni später ins Bett zulegen. Natürlich hat es trotzdem nichts gebracht.
"Leni bist du bald fertig?" frage ich sie.
"Gleich." sagt sie und drückt. Sie hat ihre kleinen Hände zu Fäusten geformt und ist schon fast rot im Gesicht, weil sie so fest drückt.
Endlich spielt die Musik vom Töpfchen und Leni freut sich tierisch darüber. Ich finde es echt faszinierend, dass Kinder sich über solche banalen Dinge freuen können, als hätte sie gerade im Lotto gewonnen. Ich ziehe mir meine Hose wieder hoch. Natürlich war ich schon lange fertig und saß auf dem Klodeckel in Boxershorts. Um den Schein ein bisschen zu waren, habe ich so getan. Leni hat es zum Glück nicht bemerkt. In letzter Zeit interessiert es sie sehr, warum ich einen Penis habe und sie nicht. So ganz blickt sie noch nicht durch damit. Besonders die Sache, wie des Baby im Bauch von Mama gekommen ist, versteht sie nicht wirklich.
Das mit der Aufklärung hat ja noch ein bisschen Zeit.

Ich helfe Leni wieder richtig anzuziehen. Danach waschen wir schnell Hände und gehen in die Küche.
Was mach ich jetzt nur zum Essen? Wenn ich Leni frage, kommt Nutellabrot heraus.
Wir zwei haben nur heute überhaupt noch nichts warmes gegessen. Vielleicht sollte ich Leni einfach schnappen und zum MC Donalds fahren. Ich bin eben ein bisschen faul etwas zu kochen.
"Leni, wollen wir zu MC Donalds fahren?"
"Na klar!" jubelt sie.
"Dann komm mal zu mir wuschelkopf. Ich mach dir mal deine Haare hübsch."
Schnell mache ich Leni einen neuen Zopf.
"Will nich Stiefel ziehen." bemerkt Leni, während ich mit ihr in den Flur gehe.
Ich habe echt vergessen mit Leni neue Schuhe kaufen zugehen.
So ein Mist!
Das muss ich gleich noch machen. Ihre Stiefel sind zu klein geworden, was Michelle heute gemerkt hat. Leni hat die ganze Zeit gejammert, dass ihr die Füße weh tun. Darum habe ich Sie getragen. Ich kam nicht auf die Idee, dass die Schuhe zu klein geworden sind.
Deswegen ziehe ich ihr solange Turnschuhe an.

Da der Schnee noch hoch steht, trage ich Leni zum Auto, nachdem wir uns Jacken angezogen haben. Ich möchte nicht, dass Leni nasse Füße bekommt und krank wird.
Ich setze Leni hinten in ihren Sitz, dabei kann ich einen Blick auf Michelles Auto werfen.
"Mausi, ich komme gleich wieder."  sage ich zu Leni und gebe ihr den Schnuller.
Danach schließe ich Leni im Auto ein.
Etwas ist an der Windschutzscheibe von Michelle.
Vorsicht gehe ich hin.
Sobald ich am Auto bin, fällt mir erstmal auf, dass die Reifen zerstochen sind.
Fuck!
Irgendwer hat es auf unser Gelände geschafft ohne bemerkt zu werden.
Selbst die Sicherheitsleute scheinen es nicht bemerkt zu haben. Sonst hätten sie mir Bescheid gesagt.
Ich gehe zur Windschutzscheibe und nehme den Zettel.
"Du hast etwas was mir gehört." lese ich leise vor mich hin.
Was hat das jetzt zu bedeuten?
Ich schaue mich um. Niemand ist zu sehen. Ich werde jetzt mit Leni etwas Essen gehen und Schuhe kaufen. Danach werde ich mich mit dem Sicherheitsdienst kurzschließen. Es muss herausgefunden werden, wie diese Person es auf unser Gelände geschafft hat. Sonst bekomme ich kein Auge zu, bevor wir wieder sicher sind.

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