24. Olymp

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Meine Welle aus purer Himmelsernergie striff Percy nur, zum Glück. Doch durch diesen Schock, sorgte er dafür das Luke geradewegs in den Hudson flog.

Etwas erleichtert atmete ich auf.
Luke konnte schwimmen, nicht schlecht schwimmen... Das würde er überleben. Er würde da rauskommen.

Annabeth stand der Schock der ganzen Situation noch ins Gesicht geschrieben. Sie war blass, machte große Augen und ihr Mund stand immer noch offen vor Sprachlosigkeit.

"Tessa... Was... Was sollte das?!"

"Tut mir leid... Es war eine Panikreaktion! Keine Ahnung, wie das passieren konnte..."

Mit dem langsam flatternden Geräusch das die Schuhe bei deren Nutzung machten, kam Percy wieder zu uns auf das Dach.
Annabeth und seine Mutter waren sofort zur Stelle.

"Lass mich mal sehen.", wies die Athenetochter Percy an.

Er zog sein blaugraues Sweatshirt am Bauch etwas hoch. Ein Kratzer, mehr war es nicht. Es blutete nicht heftig. Es hatte keine großen Auswirkungen, außer das es vielleicht ein wenig schmerzte.

"Schon okay, ist halb so wild."

Ich wollte mich gerade noch entschuldigen, da wurde Percys Mutter laut.

"Wir haben nicht mehr so viel Zeit! Die Götter warten nicht! Los, zum Fahrstuhl!"

Ich fragte mich gerade wie sie plötzlich darauf kam, aber dann war deutlich Donner zu hören. Die lauten Wogen des Himmels breiteten sich über der ganzen Stadt aus und es schien als würde der Himmel eine noch dunklere, bedrohlichere Farbe annehmen.

Für eine normal Sterbliche hatte Percys Mutter eine relativ gute Beobachtungsgabe.

In hohem Tempo rannten wir in das Gebäude und fuhren mit dem Fahrstuhl bis ganz nach oben zur Aussichtsplattform und von dort aus mit dem speziellen Fahrstuhl direkt in den 600. Stock.

Ich hatte schon vergessen wie atemberaubend der Anblick dieser antiken Bauten im griechischen Stil war. Alles schien in dieses wunderbare Licht getaucht zu sein und doch waren es dunkle Wolken, die nun die Schönheit des Olymps ausmachten.

"Percy."

"Mom, was ist?"

Wir waren aus dem Fahrstuhl gerannt, doch Percys Mutter schien festzuhängen. Sie konnte den Olymp nicht betreten. Sie war nicht von göttlichem Blut oder in anderer Weise würdig genug.
Diese Barriere erinnerte an die unsichtbaren Wände, die ich aus Lukes Videospielen kannte oder an den Schutz, der Camp Half-Blood umgab.

"Ich kann ab hier nicht weiter, Percy.", sagte sie mit sanfter Stimme und noch sanfterem Gesichtsausdruck.
"Aber ihr... ihr müsst weiter und Zeus den Blitz bringen."

Annabeth und Percy nickten nur kurz. Ich hingegen hatte immer noch dieses Gefühl in mir, als hätte mein Magen sich komplett verknotet.

Luke... Es tut mir leid, aber es geht nicht. Ich kann keinen Krieg der Götter lostreten. Ich habe dir gesagt du kannst das nicht von mir verlangen und damit hatte ich recht.

Erinnerungen an das erste Mal, dass ich den Olymp gesehen hatte und darin war, gingen mir durch den Kopf.

Dieses Mal war es anders, es war ernster. Ich hasste es. Percy und Annabeth waren bei mir und doch fühlte ich mich so allein wie noch nie.

Dieser Krieg der Götter würde alle unter sich begraben. Er würde den ganzen Erdball zerstören und nur die, die nichts hatten, nichts was sie hätten verlieren konnten, das wären diejenigen die danach noch stehen.

          

Ich hatte etwas zu verlieren, ich hatte so viel zu verlieren.
Liebe und Freundschaft. Freundlichkeit und Herzensgüte.
Es war falsch einen Kampf der Götter zu wollen und das wusste ich jetzt.
Doch war es meine Schuld gewesen. Ich hatte den Blitz gestohlen, in der Hoffnung auf eine bessere gerechtere Welt. Ich war die Diebin des Herrscherblitzes und diese Schuld würde ich nur auf mich nehmen.

Keine Sorge, Luke.
Ich war schuld, nicht du. Auch wenn wir ausgemacht hatten, dass wir es zusammen waren...
Du hast immer nur das Beste in mir zum Vorschein gebracht. Ich war diejenige, die es einfach nur verbockt hat.

In meinen Augen sammelten sich die Tränen. Ich hatte diesen Entschluss gefasst, also würde ich nun auch mit den Konsequenzen leben müssen.

Wir rannten über die nun dunklen Wege des Olymps. Jeder Schritt schien ein weiteres Kilo auf meine Schultern zu setzten. Ich war schon schwer mit dieser Schuld beladen, es wurde so nun einfach nicht einfacher. Mein Herz fühlte sich an, als würden tausend einzelne Scherben mir ins Fleisch schneiden.

Der Weg wandt sich schließlich bis zum Hauptgebäude, dem weißen Tempel aus Marmor, den ich schon einmal mit Luke besucht hatte.
Besucht? Naja gut, wir sind mehr oder weniger unerlaubt eingebrochen.

Wir stiegen jede einzelne Stufe empor, erklommen langsam aber sicher den Olymp, bis wir den Tempel erreichten. Ich hatte es gar nicht mehr so anstrengend in Erinnerung, aber das konnte dran liegen, dass ich beim letzten Mal auch deutlich mehr Adrenalin im Blut hatte.

Selbst draußen konnte man die Götter streiten hören. Die Stimme meines Vaters schallte über alle anderen.

"Es muss doch eine andere Möglichkeit geben! Ein Krieg kann nicht die Lösung sein!", warf eine große Frau ein.

Sie stand zwischen Zeus und Poseidon, die Beide in der Mitte dieser riesigen Halle standen.

Die Götter saßen in einer Art Halbkreis, jeder auf dem speziell für ihn angedachten weißen Sockel mit Blick auf die Erde.
Zeus' Platz in der Mitte war frei, genau wie der zu seiner Rechten und seiner Linken.

Die Größe der Götter war ungefähr doppelt so groß, wie man es sich normalerweise vorgestellt hätte. Sie schienen noch größer zu sein, als sie es bei unserem letzten Besuch im Olymp waren. Wenn man sich bei Größe auch nur auf Körpergröße und nicht auf geistige Größe beziehen konnte...

Percy konnte sich ein erstauntes "Wow." beim betreten der großen Halle und dem Anblick der Götter nicht verkneifen. Auch Annabeth schien relativ beeindruckt von allem zu sein.

Wie stellt man sich diese Götter vor?
Sie tragen Weiß und Gold, Rüstungen und allerlei Verzierungen. Im Endeffekt war es so, als hätte die Antike hier nie aufgehört, als würde man noch immer vor den Wohlhabenden Griechen stehen.
Nur waren das hier keine normalen Sterblichen. Es waren die Götter, diejenigen die über unsere Erde herrschten. Die Arschgeigen, die man für so viel schlechtes verantwortlich machen konnte.

Poseidon hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen, als er seinen Sohn mit dem Blitz erblickte.

"Mein Name ist Percy Jackson und ich habe den Herrscherblitz!"

Seine Zurückhaltung verflog vom einen auf den anderen Moment. Ob es wirklich ein vernünftiger Schachzug war, wusste ich nicht...

Zeus trat einige Schritte auf ihn zu. Sein Kiefer mahlte, genau so wie er es bei mir immer tat, wenn ich nachdachte oder versuchte mich zurückzuhalten, auch diese Versuche bei mir meist scheiterten.

"Du verrätst deinen Vater? Gib mir den Herrscherblitz, du Dieb."

Mit einem schwungvollen Wurf gelangte diese machtvolle Waffe des Himmels wieder in die ausgestreckte Hand ihres rechtmäßigen Besitzers.
Der Herrscherblitz erlangte zugleich seine wahre Größe und Gestalt in der starken Hand meines Vaters wieder.

Halbgötter?! - Percy Jackson (Luke x OC) Where stories live. Discover now