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Jungkook POV

Er sagte lange nichts, mehrere Minuten saß er einfach still auf meinem Sofa und sah mich auch nicht an. Irgendwann hatte ich meine Hände von seinen Wangen genommen und wieder seine ergriffen, was er glücklicherweise wieder zuließ. Er rang mit sich, dass sah ich ihm an, denn auch wenn er es versuchte zu verbergen, spürte ich seine Anspannung bis zu mir und versuchte ihn mit leichten Streichelbewegungen an seinen Händen davon abzulenken. Und ich wusste, dass Taehyung nicht gerne Geheimnisse vor mir hatte und dieses Gefühl kollidierte gerade mit seinem Vorhaben, nichts über seine Familie preiszugeben.

Irgendwann sah er mich dann aber wieder an, ich erblickte so etwas wie Entschlossenheit in seinen Augen, aber auch ein leichtes Glänzen, dass der Vorbote von Tränen sein könnte. Als ich das sah, nahm ich ihn sofort in den Arm, das erste Schluchzen kam ihm schon über die Lippen, als ich beruhigend über seinen Rücken strich. Taehyung zeigte mir nicht oft seine Traurigkeit, denn er war von Natur aus eher ein fröhlicher Mensch, trotz seiner aktuellen Situation und wollte die Leute um sich herum nicht beunruhigen. Und trotzdem begann er jetzt wieder in meinen Armen zu weinen, ich hatte also recht gehabt. Die Sache mit seiner Familie beschäftigte ihn total und ich würde alles daran setzen, dass er wieder glücklich werden würde.

„W-Warum akzeptieren s-sie es nicht e-einfach?", brachte er mühsam hervor und vergrub sein Gesicht ein wenig mehr in meiner Halsbeuge.
Ich schüttelte als Antwort lediglich den Kopf, wusste nicht recht, was ich dazu sagen sollte. Ich kannte Taehyungs Eltern nicht und ich war vermutlich der letzte, der diese Frage beantworten könnte.

„Hast du seit dem Streit nochmal mit ihnen geredet?"

Abrupt löste er sich von mir und riss empört die roten Augen weit auf. „N-Natürlich nicht! I-Ich wollte sie nicht mehr sehen, diese E-Enttäuschung..."

Er ließ die Schultern hängen und kaute wieder auf der Lippe herum, doch ich hob nur meine Hand und strich darüber, was er mit einem wirklich kleinen Lächeln quittierte. „Vielleicht ist ja schon längst Gras über die Sache gewachsen. Meinst du nicht, Tae?"

Er rieb sich einmal über die Augen, so langsam kam sein normaler Ausdruck wieder in das Gesicht zurück und er schniefte einmal auf. „M-Meinst du?"

Ich nickte und strich ihm einmal durch sein Haar. Taehyung kam wieder näher und schmiegte sich erneut an mich, was ich nur allzu gern zuließ. Diese drei Wochen, in denen er nun schon bei mir lebte, kamen mir bereits wie eine Ewigkeit vor, ich hatte mich richtig an seine Nähe gewöhnt und ich wusste schon in diesem Augenblick, dass ich diesen Jungen nie wieder gehen lassen wollte. Es war schon verrückt, ich wusste tatsächlich mit meinen jungen achtzehn Jahren, dass ich mein Leben mit ihm verbringen möchte, vollkommen egal, wenn andere etwas dagegen hatten. Und in mir kam der Wunsch auf, Taehyungs Eltern kennenzulernen und ihnen zu zeigen, was für einen wunderbaren Sohn sie hatten, wie sehr er mich verändert hatte.

„Kookie?"

Ich gab nur ein leises, bestätigendes Brummeln von mir, während ich die leichten Kreiselbewegungen genoss, die der Ältere auf meine Brust zeichnete.

„Ich liebe dich wirklich über alles. Danke, dass du bei mir bist. Verlass mich bitte niemals."

Verwundert sah ich nach unten, doch erblickte nur seinen Haarschopf, auf dem ich einen leichten Kuss platzierte. Seine Stimme klang so zerbrechlich, komplett anders, als er sonst war und bestärkte mich nur in meinem Vorhaben. „Niemals werde ich dich verlassen. Ich liebe dich auch, Tae."

Keine Sorge, Taehyung. Ich würde dir deine vergessene Unbeschwertheit schon wieder zurückbringen. Verlass dich darauf!

𝐑𝐚𝐧𝐝𝐨𝐦 𝐌𝐞𝐞𝐭│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt