So viele Gedanken, so wenig Zeit

Kommentar: Es kann auch schön gegendered werden

Wer kennt es nicht: Zahlreiche emails starten mit: Liebe Alle. 

Liebe Alle? 

Ich meine, okay, das man "Liebe Studierende" sagt, anstelle von "Liebe Studenten", sehe ich ein und finde ich wichtig. Aber "Liebe Alle"? Das ist ein Verbrechen. Das tut mir jedesmal unendlich weh! 

Dann gibt es solche Dinge wie den Vorschlag, an alles das Ende "x" anzuhängen. Okay, aber wie stellt man sich das dann vor? "Liebe Studier-x". Nein! Das klingt doch auch wirklich ganz schlimm, wie Asterix und Obelix. "Hallo, Herr Professor-x, die Studier-x und ich hätten da mal eine Frage. Wenn die Römer angreifen, sollen wir Obel-x dann mit oder ohne Aster-x losschicken? Was sagt denn Dekan-x dazu?" 

Weiter Probleme gibt es dann mit der Grammatik - unsere Artikel sind männlich, weiblich oder neutral. Entweder man sagt nur noch "das", oder "d-x". Wie lange ist das denn dann Möglich? Man sagt: "Der Mädchen, die Mädchen, den Mädchen" etc, je nach Deklination. Was macht man damit? Und gäbe es dann nicht viel zu viele Missverständnisse? 

Ich verstehe sehr wohl, dass sich Veränderungen auch in der Sprache zeigen müssen. Sprache und Denken sind sehr eng miteinander verknüpft. Man sollte sich gewählt und bewusst ausdrücken, bewusst und gewählt Denken und Handeln. Dennoch ist auch Sprache nicht frei - es gibt die sogenannte Grammatik. Und wenn etwas versucht, die Grammatikregeln zu brechen, klingt es - auf gut Deutsch - scheiße. So wie "Liebe Alle". 

Warum schreibt man nicht stattdessen: 

"Hallo ihr Lieben!"

"Liebe Kommilitonen,"

"Liebe Studierende" 

"Liebe Studierende und Dozent_Innen,"

"Liebe Studierende und Lehrende,"

"Lieber Fachbereich,"

"Liebe Mitleidende" 

Es gibt die gesprochene und geschriebene Gender-Gap, die eine tolle Möglichkeit ist, bewusst zu sprechen. Man muss dies selbstverständlich nicht immer tun. Aber wenn man darauf achten möchte, dann doch auch bitte schön. Denn sonst wird es leider lächerlich. Kunstsprachen haben noch nie gut überlebt, und Sprache ist lebendig. Die Seele davon rauben zu wollen wird nicht gelingen, egal wie gut man es damit meint. 

Einmal ein kurzer Input - seht ihr das ähnlich?