Kapitel 3

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Ich fuhr sofort los, da ich sowie so nichts Anderes vorhatte. Pater Georg lebte im Kloster nicht weit entfernt vom Zentrum der Stadt. Ich parkte das Auto und wollte mich gerade auf die Suche nach Georg mach, da kam er auch schon um die Ecke. „Hallo Ella. Freut mich dich zu sehen. Ich schicke dir gleich jemanden vorbei, der dir beim Ausladen helfen kann." „Danke Pater Georg. Dieses Mal ist es sehr viel geworden. Ich glaube da brauche ich mehre helfende Hände.", antwortete ich lächelnd und gab ihm zur Begrüßung die Hand. 

Ich wartete vor dem Auto und keine Minute später kamen drei weitere Personen gemeinsam mit Pater Georg auf mich zu. Sie halfen mir dabei, die Säcke aus dem Auto auszuladen und brachten sie gleich in das Gebäude. „Ella das war wirklich sehr großzügig von dir, uns deine Sachen vorbei zu bringen. Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich dir bin, dass du uns immer wieder unter die Arme greifst. Durch deine Spende können wir mehrere hilfsbedürftige Familien unterstützen und ihnen ein besseres Leben schenken. Falls ich je was für dich machen kann, dann melde dich.", bedankte sich Pater Georg bei mir.

„Kein Problem. Ich unterstütze euch gerne. Weißt du wie es meinem Patenkind geht? Ich habe den letzten Brief vor zwei Wochen erhalten und in diesem stand, dass Lu jetzt in der Schule aufgenommen wurde. Wie geht es ihrer Familie? Reicht das Geld?.", überhäufte ich ihn mit Fragen. Lu war mein Patenkind aus Namibia. Sie und ihre Familie lebten dort auf der Straße und hatten nicht genug Geld, um sich mehr als das nötigste zum Leben leisten zu können. 

Als mir Pater Georg vor zwei Jahren von ihrem Schicksal erzählte beschloss ich kurzerhand einen Teil meines großzügigen Taschengeldes ihrer Familie zu spenden. Ab diesem Moment konnte sich die Familie endlich eine kleine Wohnung leisten und auch der Vater der Familie fand endlich eine Arbeit. Lu meldete sich zwei bis drei Mal im Monat bei mir, in dem sie mir Briefe und Fotos schickte. Ich war wirklich stolz darauf, dass ich ihr und ihrer Familie helfen konnte. 

Aus diesem Grund interessierte es mich auch, immer wieder zu wissen, was gerade in ihrem Leben los war, denn sie war wie eine kleine Schwester für mich. Pater Georg lachte über meine vielen Fragen und beantwortete sie alle geduldig. Wir redeten noch etwas länger über die Uni, das Kloster und über Kat. Das Reden tat mir gut in ich merkte, wie ich mich immer mehr entspannte und ich selbst wurde. Ich musste mich nicht verstellen, denn Pater Georg verstand mich. Als es schon spät wurde verabschiedete ich mich und fuhr wieder zurück nach Hause.

Dort angekommen entschloss ich mich noch einen Film anzusehen. Mary, die schon seit langem für meine Eltern arbeitete, setze sich zu mir und wir schauten uns gemeinsam einen romantischen Liebesfilm an. Der Film war wirklich schön und am Ende standen uns beiden die Tränen in den Augen. Mary kam zu mir und umarmte mich. „El, ich weiß, dass du ein gutes Mädchen bist. Ich wünschte nur, du würdest das auch die anderen wissen lassen. Zeig ihnen doch endlich, wie du wirklich bist." Ich sah beschämt zu Boden. 

Diese Unterhaltung hatten wir schon öfters geführt und jedes Mal viel meine Antwort gleich aus: „Ich weiß Mary, aber ich kann einfach nicht. Ich kann nicht. Es tut mir so leid. Ich würde mich wirklich gerne den Anderen öffnen und die wahre El zeigen, aber es geht einfach nicht. Ich bin zu schwach" Ich drehte mich auf dem Absatz um und lief hinauf in mein Zimmer. Im Rücken spürte ich die Blicke von Mary, die mich verfolgten.

Ich warf mich auf mein Bett und wollte eigentlich einfach nur allein sein, aber da läutete mein Handy und schien mich zu verhöhnen. Ich schaute auf das Display und seufzte genervt.

Sami hatte mich vorher schon während dem Film angerufen, aber ich hatte sie einfach ignoriert. Nun rief sie schon zum dritten Mal an. Mit gespielt guter Laune hob ich ab und begrüßte Sami: „Hallo Süße. Schön dass du anrufst. Ich wollte die gerade zurückrufen. Ich habe vorhin eine neue Gesichtsmaske ausprobiert und du weißt ja wie das ist. Man übersieht so schnell die Zeit und schon ist es Stunden später" 

Sternenkuss- Unter Sternen erwacht #GoldenAward18, #brilliants18, #BeginnerAwardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt