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~POV Emily~

Während wir tanzten fühlte es sich so an, als würde die Zeit stehen geblieben sein. Ich fühlte mich so wohl in Arians Armen und wollte am liebsten, dass dieser Tanz niemals endete. Gerade als die Musik immer leiser wurde und wir wussten, dass sie jeden Moment aufhören würde, küsste Arian mich mitten auf der Tanzfläche. Irgendwie war es anders als sonst. Aber nicht schlechter. Nur irgendwie, gefühlsvoller. Ich erschrak leicht, als die laute Musik wieder losging. Arian und ich gingen wieder an den Tisch zu den anderen. "Voll süß, ihr beiden.", sagte Lucy grinsend. Oh Gott, ich hoffe es haben nicht zu viele Leute gesehen. Obwohl... Falls doch, wissen sie jetzt, dass Arian mir gehört. Mustafa schob uns allen ein Glas mit Cola rüber, welches er unter dem Tisch wegholte. "Bisschen Alkohol.", sagte er nur. Wir stießen an und schauten den anderen Leuten auf der Tanzfläche dabei zu, wie sie sich zum Affen machten. Okay, manche konnten wirklich ganz gut tanzen, aber andere hatten gar keinen Rhythmus. Mit der Zeit wurde es immer voller und auch wärmer in der Aula. "Kommst du mit raus?", fragte ich an Arian gewandt, welcher mir bestätigend zu nickte. Jetzt war im Flur gar nichts mehr los, jeder war in der Aula oder draußen. Doch der Flur war wie ausgestorben. "Das ist wie in einem Horrorfilm.", sagte ich. "Pass auf, dass gleich keine Zombies kommen und dich fressen. Waaahh!" Er packte mich von hinten an die Hüfte, weswegen ich kurz schrie. "War doch nur ein Scherz.", lachte Arian. "Sehr witzig. Also, falls hier gleich eine Zombieapokalypse ausbricht, schick ich dich vor." Und genau in diesem Moment sah ich, wie irgendjemand weiter hinten im Flur zusammenbrach. "Okay, mit dem Zusammenhang der Zombieapokalypse ist das nicht witzig.", sagte ich und beobachtete die Person, welche auf dem Boden lag und sich gerade wieder aufstemmte. Arian und ich liefen zu der Person hin und sahen, dass es ein Mädchen war. "Alles okay?", fragte Arian. Wir waren noch zu weit weg um zu erkennen wer genau es war. "Ja.", sagte das Mädchen nur und rannte in die Toilette. Doch ihre Stimme klang, als würde sie weinen. "Lass uns hinterher." Ich nahm Arians Hand und beschleunigte meine Schritte, um schneller zu dem Mädchen zu gelangen. In der Mädchentoilette angekommen sah ich das Mädchen über einer Kloschüssel hängen und sich übergeben. Sie weinte und zitterte am ganzen Körper. "Hey..." Ich ging langsam zu ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter ab. "Es ist okay.", sagte sie zitternd. Als sie sich zu mir umdrehte sah ich, dass es Lia war. Sie war total bleich, hatte verheulte Augen und Augenringe. "Arian hol schnell einen Lehrer!" Sofort rannte er los und ich kniete mich zu ihr auf den Boden. "Was ist passiert?" "D-Daniel." Daniel? War sie nicht mit ihm zusammen? Ich schaute sie nur fragend an, sah aber, dass sie nicht weiter reden konnte. Sie hielt sich plötzlich den Magen und war wieder kurz davor sich zu übergeben. Doch es passierte nicht. "Daniel hat... Er hat..." Ich dachte jetzt es kommt, dass er Schluss gemacht hat und sie sich deswegen betrunken hat, doch die Wahrheit war schlimmer als meine Theorie. "Er hat Drogen mitgenommen." Und ab da konnte ich eins und ein zusammenzählen. Sie hatte eine Überdosis. Ich zögerte nicht weiter, holte mein Handy raus und wählte den Notruf. "Was tust du?", fragte sie immer noch zitternd. Ich gab ihr ein Zeichen mit meiner Hand, dass sie leise sein sollte und erzählte der Leitungsstelle alles. "Ich hab einen Krankenwagen gerufen." "Nein! Wenn sie erfahren, dass ich Drogen genommen habe, wird das doch Strafen haben." "Du hast eine Überdosis. Das kann tödlich sein!" In diesem Moment kam auch Arian mit Herr Davis wieder. "Was ist passiert?", fragte Herr Davis, sichtlich geschockt. "Lia hatte eine Überdosis." "Überdosis?" Ich schaute Lia an und ihr Blick verriet mir, dass sie Angst hatte und ich lügen solle. Doch das tat ich nicht. "Eine Überdosis an Drogen. Daniel hat sie mitgenommen. Ich habe den Notarzt gerufen." "Okay, sehr gut Emily. Dann geht ihr beiden bitte nach vorne und wartet dort auf den Notarzt." Arian und ich nickten und rannten schnell nach draußen. Hier standen ein paar jüngere und auch ältere Leute. Die könnten zu einem Problem werden. Wir brauchten nicht lange warten, als auch schon der Rettungswagen und Notarzt mit Blaulicht vor der Schule stehen blieb. "Wer hat angerufen?", fragte der Notarzt, an alle die draußen standen. "Ich. Kommen Sie mit." Wir führten den Notarzt und die Rettungskräfte in die Mädchentoilette. "Emily? Das hast du sehr gut gemacht. Ich bin stolz auf dich.", sagte Herr Davis an mich gewandt. "Danke." "Und ich auch.", sagte Arian leise und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Wir werden sie mit ins Krankenhaus nehmen, ihre Eltern müssen informiert werden.", erklärte ein Rettungsassistent. "Das werde ich sofort tun.", gab Herr Davis wider. Das mit dem Rettungswagen hatte sich natürlich schon rumgesprochen, denn als wir aus der Toilette kamen, stand eine Horde Schüler vor dieser und warf mit Fragen um sich. Auch ein paar Lehrer waren da und versuchten die Schüler wieder in die Aula zu bekommen. "Emily! Was ist los?", hörte ich jemanden, doch ich antwortete nicht. "Hier gibt es nichts zu sehen! Geht zurück in die Aula!", rief Herr Davis. Und nachdem der Krankenwagen abgefahren war, beruhigte sich auch die Lage wieder. "Was ist da passiert?", fragte Wiebke, welche mit Mustafa, Lucy und Leon zu uns kamen. Ich erzählte ihnen schnell die Geschichte. "Krank.", sagte Mustafa nur. "Ich will jetzt einfach nur noch nach Hause." "Ich komm mit dir.", sagte Wiebke zu mir. "Nein, schon okay. Bleibt ruhig hier und genießt den Abend." Für mich war das heute Aufregung genug gewesen. "Aber ich komme mit.", sagte Arian und ich wusste, dass ich ihn nicht umstimmen kann. Wir liefen gemeinsam schweigend nach Hause, während meine Gedanken die ganze Zeit bei Lia waren. Vor meinem Haus blieb ich stehen. "Arian.... Nichts für Ungut, aber ich würde gerade wirklich lieber alleine sein." "Klar, verstehe schon.", sagte er und gab mir noch einen sanften Abschiedskuss. "Gute Nacht, Baby." Wow! Warte was? Hatte er mich gerade Baby genannt? Oh mein Gott, würde mein Kopf nicht gerade ganz woanders sein, würde ich jetzt schreien vor Freude.

ComplicatedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt