Mommy! (Teil 10)

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Frank schaltet auf Freisprechfunktion und kurz darauf hört man jemanden schwer atmen. Keuchend schnappt jemand nach Luft. Ist das Seth? Sofort bekomme ich es mit der Angst zu tun. Oh nein, bitte, bitte nicht!

„Tja", vernehme ich dann eine tiefe Stimme, die ich überhaupt nicht kenne, „das war's wohl für dich! Hier ist Einbahnstraße, Seth!"

„Fick dich, Rick!", Seths schwache Stimme.

„Was war das!", schreit ein Dritter stocksauer, dann höre ich einen Schlag, gefolgt von einem Schrei Seths. Ich zucke zusammen und Seths Mutter schreit aufgebracht, dass sie sofort dorthin müsse.

„Scht", faucht Frank, „nicht so laut, vielleicht hören sie uns auch."

Daraufhin sagt Seths Mommy nichts mehr und wirbelt herum. Klar, sie will weg, ihren Jungen finden und das so schnell wie nur irgendwie möglich.

„Warten Sie!", ruft Frank uns hinterher.

Seths Mutter dreht sich hastig noch einmal um.

„Was ist denn noch?", schreit sie, schon fast mit den Nerven am Ende.

„Ich kann sein Handy orten, jetzt bleiben Sie hier."

Die schwarzhaarige Frau, die mich noch immer im Arm hat, stutzt.

„Das kannst du?", hakt sie nach. Der Unglaube in ihrer hohen Stimme ist nicht zu überhören.

Frank nickt, setzt sich an seinen Schreibtisch und tippt schon in die Tasten.

„Ich habe an der Schule einen Computerkurs besucht und mich privat mit Hacken beschäftigt."

Seths Mutter nickt, wenn auch etwas zögerlich.

„Jedenfalls muss man wirklich kein Genie sein, um das Smartphone von jemandem zu orten... man braucht nur die Nummer und den Pin und ich habe zum Glück beides", grinste er stolz.

„Wie, du weißt den Code von meinem Sohn?"

Der Lockenkopf nickt. „Beste Freunde reden durchaus nicht nur über Autos und Videospiele, Ms", sagt er nur lachend. Seths Mutter scheint das aber nicht so lustig zu finden wie er selbst.

Frank tippt noch einige Daten in die Tasten, dann sehe ich einen roten Punkt auf einer Landkarte aufblinken.

„Tada", grinst Frank freudig triumphierend, „hier ist er. Seth gefunden."

Seths Mutter betrachtet die Karte am Bildschirm genauer.

„Das ist ja mitten im Wald, was will er denn da?"

„Das können Sie ihn ja fragen, wenn wir ihn gefunden haben, kommen Sie schon." Damit erhebt sich Frank und fotografiert mit seinem Handy den Bildschirm, der Seths Standpunkt zeigt, ab.

„Wie, du kommst mit?", die ungläubige Stimme von Seths Mutter.

Frank grinst nur.

„Aber klar doch", lacht er, „als Trio sind wir doch besser dran als ihr nur zu zweit."

„Was? Nein, ich glaube du verstehst nicht, für Elliot ist das viel zu gefährlich."

„Unsinn", blockt ihr Gegenüber nur leicht grinsend ab, dann wendet er sich an mich.

„Magst du Abenteuer, kleiner Elliot?", fragt er breitgrinsend an mich gewandt.

Abenteuer.

Oh, ja. Mommy hat mir immer ganz spannende Geschichten erzählt.

Eifrig nicke ich.

„Siehst du", sagt Frank an Seths Mutter gewandt, ehe er an ihr vorbeigeht und das Zimmer verlässt. „Kommt schon", höre ich ihn nur noch freudig rufen, „Mom, ich bin für eine Weile weg. Wir sehen uns dann später!"

Fifty Shades of Elliot (Band 1) #wingaward2019 #traumtaenzerawards2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt