1 - No more Dream

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Leise schlichen sie durch die noch komplett leeren Straßen. Alle waren angespannt. Taehyung hielt sich den Baseballschläger schützend vor den Körper, während Suga ruhig voran ging und doch seinen Blick immer wieder zurück zu den anderen wandte um sicher zu gehen, dass niemand verzögert eine Panikattacke oder ähnliches bekam. Es war ihm bereits einmal passiert, früher mit seiner alten Gruppe. Eines der Mitglieder wollte unbedingt einen Freund mitnehmen, hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass er es psychisch nicht aushalten würde. Ein Fehler und die Gruppe verlor vier Mitglieder. Ein Risiko das Yoongi dieses Mal auf keinen Fall eingehen wollte. „Ich höre Schritte!" aufgeweckt durch Jins Warnung liefen alle auf eine Spalte zwischen zwei Häusern zu. Getarnt im Schatten beobachteten sie eine Gruppe aus ebenfalls 7 Personen, die langsam durch die Straßen schlenderte. Alle waren bewaffnet mit Brechstanden, Baseballschlägern und Macheten. Ihre Gesichter waren bedeckt von Tüchern, die ihnen bis über die Nase gingen. Sie lachten und alberten herum wie Kinder. Erinnerten Yoongi an früher und doch wirkte es für ihn so fremd. Jimin schloss die Augen. Noch war es nicht 19:00 Uhr, doch war er sich sicher, dass diese Minuten auch keinen Unterschied mehr machen würden. Er hatte Angst davor zu sterben, aber noch viel mehr um seine Freunde. Er wollte nicht mit ansehen müssen wie sie leiden.

Sirenen ertönten und die Stimme einer Frau war in der ganzen Stadt zu hören. „This is not a test. This is your emergency broadcast system announcing the commencement of the Annual Purge ..." Mit jedem gesagten Wort beschleundigte sich Jimins Atmung. "All crime, including murder, will be legal for 12 continuous hours. Police, fire, and emergency medical services will be unavailable until tomorrow morning until 7 am when The Purge concludes." So oft hatte er diese Ansage gehört, doch normal war er immer in seinem Haus, sicher vor der Außenwelt. „May God be with you all." Von der Gruppe auf der Straße war nun noch lauteres Lachen zu hören. Der Moment auf den sie ein ganzes Jahr gewartet hatten, war nun gekommen. Leise lief Jimin eine Träne über die Wange. Erst jetzt konnte er es so richtig begreifen. Es hatte begonnen und sie hatten keinen Schutz, waren ausgeliefert und konnten jeden Moment sterben. Er bemerkte eine sanfte Berührung an seiner Hand. Taehyung hatte ihre Finger miteinander verschränkt und lächelte Jimin leicht zu. Jedoch konnte auch er die Angst in seinen Augen nicht verstecken. Noch einige Minuten warteten sie in der Gasse, bis Suga den ersten Schritt nach Draußen wagte. "Sie sind weg."

Stumm liefen sie nebeneinander her, auf die Umgebung achtend und alle Hauptstraßen meidend. Ihr Weg führte sie durch Gassen, von denen man dachte jede endet in einer Sackgasse. Alle hatten längst die Orientierung verloren, nur Suga lief zielstrebig voraus. Zu oft hatte er diese Nacht damit verbracht durch solche Gegenden zu streunen und nach Menschen zu suchen, die genau wie sie gerade versuchten jedem aus dem Weg zu gehen. Ihm war durchaus klar, dass sie hier das Risiko hatten auf Gruppen zu treffen welche genau den gleichen Plan hatten wie sie damals, dennoch hielt er ihre Überlebenschancen so für deutlich höher. „Da ist ne Wand..." Jin setzte sich frustriert auf den Boden. „Ich dachte du kennst den Weg Yoongi?" „Dahinter geht es weiter. Damals standen hier Müllcontainer, wodurch man leicht rüber konnte." „Weißt du noch andere Wege?" „Schon, aber dann ist die Wahrscheinlichkeit jemanden zu treffen deutlich höher als hier." Nach einem kurzen Schweigen ging Hoseok näher an die Wand. „Wenn wir rüber klettern? Wenn wir zusammen helfen schaffen wir das schon. Ich kann dann als Letzter. Mit etwas Hilfe von oben schaff ichs auch so." Mit einem aufmunternden Lächeln sah er seine Freunde an. „So leicht geben wir nicht auf!" Langsam erwiderten alle seine Geste."Ok, dann geht Suga als erstes rüber, dann RM." Nacheinander halfen sie sich über die Mauer, doch als gerade Taehyung als drittes auf der anderen Seite angekommen war, nahm Jungkook hinter sich eine Bewegung war. Als er sich umdrehte sah er drei Personen, die langsam die Gasse entlang schlenderten. Sie waren noch ungefähr 15 Meter entfernt, doch grinsten ihnen bereits breit entgegen. „Leute..." Als auch der Rest die Angreifer sah, entgleisen ihnen die Gesichtszüge.

Auf der anderen Seite warteten Suga, RM und V auf den Nächsten jedoch hörten sie kurz darauf einen Schrei. „Was?" „Yoongi lauft! Wir treffen uns später irgendwo wieder!" hallte J-Hopes Stimme durch die Gasse. Nach kurzem Zögern drehten sie sich um und liefen immer weiter von ihren Freunden weg. Minuten vergingen, die sie durch die Gassen hetzen, bis Namjoon schließlich stehen blieb. Schwer atmend stützte er sich auf seinen Knien ab. Er konnte nicht fassen was gerade passiert war. Er hatte gerade wahrscheinlich vier seiner besten Freunde verloren. „Wir müssen zurück. Ihnen helfen!" „Dafür ist es wahrscheinlich schon zu spät. Außerdem müssten wir einen anderen Weg nehmen und bis wir an der Stelle ankommen vergeht zu viel Zeit" „Aber irgendetwas müssen wir tun Yoongi!" Taehyung stand nur schweigend neben den Streitenden. In Gendanken ging er durch, was passiert war und versuchte selbst die Überlebenschancen seiner Freunde abzuschätzen. Ihm war klar, dass sie verschwendend gering waren und doch wollte er auch nicht so einfach die Hoffnung verlieren. „Ich weiß das hört sich jetzt etwas unpassend an, aber was ist wenn wir ihnen schreiben? Wir haben alle unsere Handys dabei. Das ist doch eigentlich die einzige Möglichkeit herauszufinden, ob sie noch am Leben sind oder?" Tae war selbst über die Ruhe in seiner Stimme verwundert, sah es doch in ihm ganz anders aus, allerdings war er schon immer ein guter Schauspieler und konnte seine Gefühle in den wichtigen Momenten leicht verstecken. Der Streit ebbte ab und sie dachten kurz über den Vorschlag nach, bis Namjoon sein Handy aus der Jackentasche zog und begann darauf herum zu tippen. Ein „bitte antwortet" murmelnd verstaute er das Mobiltelefon wieder und sah zu seinen Freunden. Die Situation überforderte ihn, er hatte Angst und war nicht wirklich in der Lage normal zu denken. Die Ruhe der Beiden konnte er nicht nachvollziehen, zumindest Taehyungs nicht, er würde am liebsten einfach nur laut schreien. „Gehen wir weiter. Hier zu warten, bis sie antworten würde uns nicht viel bringen. Sobald wir ein Lebenszeichen erhalten machen wir uns auf den Weg zu ihnen, aber jetzt sollten wir uns zuerst dafür konzentrieren selbst zu überleben." So setzten sie nun zu dritt ihren Weg in Stille fort.

Ihre Lungen brannten, die Beine waren so schwer wie Blei und sie fühlten sich als wäre ihr gesamter Körper kurz davor zu kollabieren, doch rannten sie unaufhörlich weiter. Hinter sich hörten sie deutlich die lauten Schritte ihrer Verfolger. Es war alles sehr schnell gegangen. Nachdem Jungkook die Fremden entdeckt hatte und diese auf sie zustürmten, schupsten sie sie zur Seite und liefen die Gassen entlang, zurück von dort wo sie eigentlich gekommen waren. Ohne genau zu wissen wo sie waren, oder wo sie hin liefen, bogen sie instinktiv an den verschiedensten Ecken ab. Gerade stürmten sie über einen großen Parkplatz. „Da vorne! Eine U-Bahnstation! Die Tunnel sind dunkel, vielleicht können wir sie da abhängen!" Auf Jins Vorschlag stürmten sie alle die Treppen runter. „Nach links" Doch kurz bevor sie den Tunnel erreichen konnten, wurde Jimin zurück gezogen und ein Messer legte sich an seine Kehle. „Puh... Ich dachte schon, wir würden euch gar nicht mehr einholen" grinste einer ihrer Verfolger. Geschockt drehten sich J-Hope, Jungkook und Jin um. Sie sahen Jimins verängstigtes Gesicht und das reflektierende Messer an seinem Hals. „Ihr seit echt schnell, muss man euch lassen. Wirklich ihr habt meinen Respekt" verbunden mit einem schmutzigen Lachen zog er Jimin noch näher an sich heran. „Nur leider hat euch das am Ende auch nichts gebracht. Wie traurig das Leben doch ist." 

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⏰ Last updated: Dec 07, 2017 ⏰

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