Kapitel 3

2.4K 72 4
                                    

[ELENA]

Wir bogen in den Park ein und durch das Blätterdach waren wir etwas vor dem Regen geschützt, weswegen ich meine Kapuze absetzte. Mir entging nicht, dass Samu kurz rüber schaute, ehe er einen Stock aufhob und ihn davonschleuderte. Sunny jagte dem Stock nach und brachte ihn zurück. Samu grinste und warf ihn erneut. Ich sah den Beiden lächelnd zu. "Wie alt bist du eigentlich?", fragte er plötzlich. Ich sah ihn empört an. "So etwas fragt man eine Frau nicht!", wies ich ihn auf seinen Fehler hin, lachte aber, als ich sein verdutztes Gesicht sah. "Gut, dann mache ich den Anfang. Ich bin einundvierzig Jahre alt", erwiderte Samu. Ich verstummte augenblicklich und sah ihn verwirrt an. "Verarscht du mich gerade, oder meinst du es ernst?", fragte ich nach. Er grinste bloß. "Ich meine es ernst", sagte er nach kurzem Schweigen. Überrascht sah ich ihn an. "Das hätte ich jetzt nicht gedacht", murmelte ich, doch leider hörte er das. "Ach ja?", fragte er und lachte leise. "Nun gut, dann bin ich wohl dran. Ich bin achtunddreißig" Samu sah ein wenig verblüfft aus, nahm es aber kommentarlos hin und steckte die Hände in die Jackentaschen. "Wohnst du jetzt eigentlich in Berlin?" , fragte ich, immerhin kam es nicht alle Tage vor, dass ein Star gegenüber einzog. "So halb. Ich habe ein Haus in Helsinki, aber ich liebe Deutschland, deswegen habe ich mir endlich ein Haus in Berlin gekauft" Ich nickte. "Ein Haus in Helsinki? Bist du nicht auf Tour oder sowas? Da bist du doch kaum Zuhause..." Ich hatte damit wohl den Nagel auf den Kopf getroffen, denn er nickte und sah dabei nicht wirklich glücklich aus. "Ja, aber es geht. Ich bin gerne auf Tour, weißt du? Die Konzerte und die Fans sind der Hammer. Auch wenn es verdammt anstrengend ist und ich danach froh bin abschalten zu können. Aber weil ich gerade ohnehin für The Voice hier bin, habe ich etwas Freizeit", sagte er.

Wir unterhielten uns noch über alles Mögliche, bis wir in unserer Straße ankamen und ich mit Sunny zu meinem Haus ging. Ich winkte Samu noch ein letztes Mal zu und verschwand dann im Inneren meines Hauses. Dort badete ich erstmal Sunny, die sich sonst wo rumgetrieben hatte und danach setzte ich mich auf das Sofa. Es war noch nicht spät, dreizehn Uhr mochte es sein, doch ich wollte kurz entspannen, ehe ich in die Stadt fuhr, um dort mit Chloe shoppen zu gehen. Ich schaltete den Fernseher ein und siehe da, ein Interview mit Samu Haber. Eigentlich wollte ich umschalten, doch irgendetwas bewegte mich dann doch dazu, mir das Interview anzusehen. Es war nicht live, sondern schon vor einiger Zeit aufgenommen worden. Es war ganz interessant, doch irgendwann langweilte ich mich in erster Linie, also machte ich mich auf den Weg in die Stadt. Dort entdeckte ich recht schnell Chloe, die im Gegensatz zu mir gerne Dinge über Stars herausfand.
"Hi", begrüßte ich sie und umarmte sie, ehe wir loszogen. "Und, wie war dein Tag?", fragte sie neugierig. Ich zuckte die Schultern. "Ich war mit Sunny spazieren. Und Samu, um genau zu sein" Wie erwartet wurden Chloes Augen doppelt so groß und sie hielt an, ihre Kinnlade klappte runter, was nicht besonders elegant aussah. "Doch nicht etwa der Samu?", fragte sie fassungslos. Glücklicherweise war die Fußgängerzone dank des Regens wie leergefegt, weswegen niemand etwas von unserem Gespräch mitbekam. "Und? Wie ist er so? Sieht er in echt wirklich so heiß aus wie auf den Bildern!?", löcherte sie mich sofort mit Fragen. Ich verdrehte die Augen und zog sie mit mir mit. "Er ist nett und vielleicht nicht der allerhässlichste, aber als heiß würde ich ihn nicht abstempeln", antwortete ich halbherzig.
"Können wir jetzt das Thema wechseln?"
"Nein! Immerhin warst du mit einem Star spazieren!", protestierte Chloe. Himmel, das wurde ja immer schlimmer. Hätte ich bloß die Klappe gehalten! "Genau genommen war ich mit meinem Hund spazieren. Ich habe ihn nicht gefragt, ob er mitkommen will", entgegnete ich etwas schroffer als vorgesehen und so war das Thema bei mir beendet, doch Chloe wollte zu weiteren Fragen ansetzen. "Wenn du jetzt noch mehr fragst, kannst du alleine Shoppen gehen", sagte ich halb lachend und halb genervt und endlich wechselte Chloe das Thema.

Am Ende war das Shoppen echt schön und ich fuhr mit einer großen Einkaufstüte zurück nach Hause. Als ich dort mein Handy einschaltete, fiel mir die Facebook Freundschaftsanfrage auf. Es war Samu und ich bestätigte sie. Nicht viel später traf eine Nachricht ein.

> Kann ich vielleicht deine Handynummer haben? :] <

Stand dort. Ich war überrascht über die direkte Frage, doch im Grunde genommen hatte ich nichts dagegen einzuwenden.

> Klar! Dann kannst du dich melden, wenn ich mal Blumen gießen soll :P <

Antwortete ich also. Alle unsere Konversationen verliefen mittlerweile auf Englisch, das war leichter für ihn, da sein Deutsch noch nicht so gut war. Irgendwann ging ich hoch in mein Bett und schlief ein.

Am nächsten Morgen stand ich mit einer Kaffeetasse in der Hand am Küchenfenster und sah auf die Straße, auf die unaufhörlich Regentropfen prasselten. "Dämliches Wetter", brummte ich. Ich sah gerne aus dem Fenster und dachte an nichts bestimmtes, das war meine Art abzuschalten. Doch irgendwann erregte ein Auto meine Aufmerksamkeit, welches im Schneckentempo die Straße hochgekrochen kam. Eine Frau sah abwechselnd auf einen Zettel und dann zu den Hausnummern. Kaum war sie an meinem Haus vorbei hielt der Wagen an, genau vor Samus Haus. Neugierig spähte ich auf die Frau, die ausstieg und dann zur Tür lief. Da fiel mir Samu auf, welcher aus dem Fenster sah. Unsere Blicke trafen sich kurz, dann verschwand er im Inneren des Hauses und die Tür wurde geöffnet. Die Frau huschte hinein, dann fiel die Tür ins Schloss. Da bekam wohl jemand Damenbesuch.

Am Nachmittag stand ich wieder so am Fenster, denn es hatte zu schneien begonnen und ich sah verträumt auf die kleinen weißen Flocken, die zu Boden rieselten. Da ging die Tür bei Samu auf und er und die Frau waren zu erkennen. Die Frau schien ihn anzumeckern, denn er sah nicht besonders glücklich aus und fuhr sich durch die Haare. Dann schüttelte die Frau fassungslos den Kopf und rannte mit gesenktem Kopf zum Auto, mit welchem sie dann davonfuhr. Ich sah, wie Samus Blick zu meinem Haus glitt und trat schnell von der Scheibe weg, um nicht etwa den Eindruck zu machen, ich würde ihn stalken.

You can never be ready (Samu Haber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt