Hermine's P.o.V.
Es war seltsam, mit meinen Freunden auszugehen. Ich hasste mich dafür, so zu empfinden, aber das Gefühl saß tief in mir drin. Es fühlte sich falsch an, nicht richtig, nicht so, wie es sich sonst angefühlt hatte.
Als würde ich meine Freunde hintergehen, dennoch wollte ich im Moment tausend mal lieber bei Draco sein, als hier.Ich saß zwischen Ginny und Luna, die mich von beiden Seiten gleichzeitig voll plapperten und dabei meine komplette Aufmerksamkeit erwarteten. Was ich ihnen schlecht beiden widmen konnte, aber dass sei mal dahin gestellt. In regelmäßigen Abständen wechselte ich einen bedeutungsvollen Blick mit Harry, der darauf immer zu Ron sah, dann wieder zu mir. Ganz so, als wolle er mir deutlich machen, ich sollte gefälligst mit ihm reden.
Und ich gab ihm ja auch Recht. Natürlich war es nicht gut, jede günstige Situation verstreichen zu lassen und auf "einen besseren Moment" zu warten. Aber jedes Mal, wenn sich mir die Möglichkeit bot, auf Ron zuzugehen, verließ mich der Mut.Ich wusste einfach nicht, was ich von Ron erwartete. Sollte er ganz ruhig bleiben, bedacht, Reife zeigen? Aber das wäre nicht er.
Also müsste er vermutlich fuchsteufelswild werden und rumbrüllen - und davor hatte ich Angst. Ich hatte Angst vor seinen Vorwürfen, vor seiner Wut, am meisten vor dem verletzen, enttäuschten Blick, den er mir schenken würde.Während Harry ein paar Geschichten von ihrem Weg durch die Städte und sämtlichen Reisen durch England berichtete - es war wirklich erstaunlich, wie viel die beiden in nur ein paar Monaten erlebt hatten - und andauernd vom Gelächter der Anderen unterbrochen wurde, saß Ron zwischen Seamus und Neville und gab ab und an einen Kommentar zu Harrys Erzählungen. Die Stimmung war zwar locker und entspannt, aber ich fühlte mich trotzdem wie auf einer Beerdigung. Meine Kehle war trocken und meine Nerven angespannt. Ich beobachtete meine Freunde, auch Ron, ununterbrochen. Konnte mich nicht einfach auf die Stimme meines besten Freundes konzentrieren und in eine Welt aus Bildern und Stimmen voller Eindrücke tauchen.
Ginny bemerkte das natürlich auch und warf mir immer wieder sorgenvolle Blicke zu. Es war der reinste Horror. Und ich hatte keine Ahnung, wie viele Stunden wir hier noch sitzen würden.Als es schließlich doch zu einem Ende gekommen und mittlerweile auch stockduster geworden war, alle Bierkrüge leer auf dem Tisch standen, machten wir uns auf den Heimweg. Die Anderen lachten ausgelassen und schwankten leicht angetrunken aus dem Gasthaus, hakten sich einander ein und schoben sich zusammen über den gefrorenen Weg. Ich suchte nach Ginnys rotem Haarschopf, aber sie musste weiter vorne bei Harry sein, jedenfalls sah ich sie nicht.
Ein bisschen verloren schaute ich mich nach anderen Wegbegleitern um, wieder wünschte ich mir den blonden Slytherin her. Stattdessen trat Ron in mein Blickfeld.Ich versteifte mich augenblicklich. Sämtliches Blut wich aus meinem Gesicht und meine Finger begannen zu kribbeln. Es half alles nichts, ich musste jetzt mit ihm reden. Sonst würde ich es wohl niemals schaffen, aber Ron ohne eine Erklärung einfach so stehen zu lassen, kam mir auch unfair vor.
Ich schluckte und holte dann tief Luft.Der Rotschopf, der mich mittlerweile auch ins Auge gefasst hatte, stand jetzt ein paar Schritte vor mir. Sein Blick war finster, sein Gesichtsausdruck eine Mischung aus alldem, wovor ich solche Angst gehabt hatte. Er sah alles andere als erfreut aus. Oh heiliger Strohsack. Na dann, Augen zu und durch.
,,...Ron." Meine Stimme zitterte. Um ehrlich zu sein, ich hatte keine Ahnung, was ich überhaupt sagen sollte. Wollte.,,Was?", spukte er mir entgegen und seine Stimme triefte nur vor Verachtung. Ich wollte das nicht. Mein Herz zog sich schmerzlichst zusammen und alle Luft wurde aus meinen Lungen gedrückt. Er hasste mich. Er hatte jedes Recht dazu, aber es tat weh, verdammt.
,,Ich... ich, also... ich muss mit dir ... reden.", stotterte ich. ,,Wegen heute... wegen dem, was du gesehen hast..."
Sein Blick verdunkelte sich nur weiter.
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Dreams
FanfictionEin halbes Jahr ist seit der großen Schlacht vergangen. Alles scheint sich wieder an seinen gewohnten Platz zu rücken. Alles, außer Hermines Gefühle. Die spielen auf einmal mehr als verrückt. Und das alles nur, weil ein gewisser jemand zurück gekehr...