14 - Der gefälschte Tod

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Vor dem Treffen mit Casey

"Scheiße!", fluchte ich, als ich die kalte Flüssigkeit, auch genannt als Kakao, über mein Shirt schüttete.

Das war doch jetzt nicht mein ernst! Immer mussten mich diese Unglücke verfolgen. Schnell nahm ich die Küchenrolle, die auf dem Arbeitsplatz stand.

Mit sehr viel Kraft schrubbte ich es so gesehen von meinem T-Shirt ab, aber es ging -wie erwartet- nicht weg. Wütend schmiss ich die nun nassen Tücher in den Mülleimer und stampfte in mein Zimmer.

In meinem Zimmer angekommen flitzte ich zu meinem Kleiderschrank und wühlte in diesem herum, bis ich ein neues, passendes T-Shirt fand und es sofort durch das andere tauschte.

Befriedigend schaute ich mein Spiegelbild an. Meine braunen hüftlangen Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden. Meine grün-braunen Augen ähnelten einem Wald und ließen mich etwas lockerer werden, wenn ich daran dachte. Etwas Wimperntusche schmückten meine Wimpern und ließen sie voluminöser wirken.

Meine vollen, rosa Lippen waren ungeschminkt und luden zum küssen ein, wäre ich ein Junge.

Ich hatte ein hellblaues Shirt an, welches an den Schultern frei war. Dazu trug ich eine enge weiße Jeans, die meinen Hintern sowohl auch meine Kurven gut betonte.

Normalerweise bretzelte ich mich nicht sonderlich für einen Jungen, den ich nicht mal mochte, so auf, aber aus einem Grund wollte ich heute besonders gut aussehen.

Noch ein flüchtigen Blick in den Spiegel und ich verließ mein Zimmer.

"Bis nachher!"

Bei Casey

"Komm doch rein", begrüßte er mich.

"Mache ich ja auch", antwortete ich daraufhin schroff und drängte mich an ihm vorbei.

Ein leises, dunkles Lachen war zu hören und irgendwie musste ich auch dabei schmunzeln. Ich schlenderte einfach ins Wohnzimmer und sofort überkam mich ein ungutes Gefühl.

Hier wohnte auch mal er.

Doch etwas zögernd setzte ich mich hin und wartete, bis auch Casey mal kam. Als er dann auch auf dem Sofa endlich mal Platz nahm, sah ich ihn abwartend an.

Er knetete seine Hände und wich meinem Blick aus. Okay?

"Fängst du jetzt mal an, oder habe ich umsonst heute morgen Kakao auf mein Lieblingsshirt geschüttet?", fragte ich sichtlich gelangweilt und gereizt zugleich.

Ein schmunzeln legte sich auf seine Lippen, bevor er kurz auflachte und mich auch zum Lachen brachte. Irgendwie brachte sein Lachen jemanden zum Lachen. Das konnte ich mir nicht erklären.

"Ich wollte mit dir über damals reden", fing er kleinlaut an und verstummte mich damit.

Bei dieser Sache war Schluss bei mir. Über diese Sache war ernste Sache gesagt. Ich konnte darüber nie richtig mit jemandem reden, weil niemand davon Wind bekommen durfte.

Und da Casey und ich auf Kriegsfuß waren, konnte ich schlecht mit ihm über diese Sache vor zwei Jahren reden. Ich musste es schlechthin einfach in mich hinein schlucken und deswegen verschloss ich mich auch.

Doch ich fragte mich, was er genau bereden wollte. Es war ja klar, dass Henry lebte, aber wie konnte das sein? Er musste verblutet gewesen sein, er konnte das nimmer überlebt haben!

Das war rein theoretisch unmöglich. Oder war es etwa eine Täusch-

"Ich habe mich gestern noch über Henry erkundigt und herausgefunden, dass er damals mit viel Glück die Operation bestanden hat", erzählte er und blickte die ganze Zeit auf den Boden, als hätte er vor meinem Blick Angst.

"Wie geht das? Ich meine, wieso sollte er jeden anlügen und sagen, dass er tot wäre?", fragte ich eher mich als ihn.

Das ergab doch alles keinen Sinn. Wieso sollte er das tun? Und ich dachte, er fühlte das gleiche wie ich. Ich dachte wirklich, dass er mich auch geliebt hatte und wir vielleicht eines Tages glücklich zusammen sein konnten.

"Und da haben wir's. Er hat genau das getan, was wir ihm nie zugetraut hätten. Er hat jeden belogen uns im gewissen gelassen, ihn sterben zu lassen. Wegen ihm mussten wir all die Jahre leiden und wegen ihm dachte ich, dass ich meinen Bruder verloren hätte und du deinen Schwarm", beendete er seine Rede und schaute zu mir auf.

Dieser Blick überwältigte mich ruckartig. In seinen Augen spiegelte sich die pure Trauer und sie waren sogar feucht, doch er unterdrückte sich das Weinen. Ich vergaß den Hass, den ich all die Jahre gegenüber ihn hatte, stand auf und umarmte ihn so feste, als wäre er das letzte, was mich am Leben halten würde.

Etwas nasses traf mich auf die Schulter und ich riss die Augen auf. Ich wollte mich lösen, aber Cas drückte mich noch enger an sich.

"N-Nicht", hörte ich seine flüsternde Stimme und gab nach.

Wie konnte Henry uns nur sowas antun? Wie konnte er das seinem Bruder nur antun? Hatte er nicht über die Folgen nachgedacht? Dachte er, wir würden fröhlich weiter leben können, nachdem geschehen?

Hatte er keine Schuldgefühle? Eine komische Wut blühte in mir auf, zusammen mit Enttäuschung und Verzweiflung und einem undefinierbaren kribbeln.

"Shh, wir schaffen das, diesmal zusammen und ohne uns dumme Sachen vorzuwerfen", redete ich leise auf ihn ein.

Ein schniefen war zu hören und dann lösten wir uns.

Seine Augen waren gerötet, genauso wie seine Wangen. Er sah in einer Hinsicht niedlich aus, aber dieser Gesichtsausdruck war herzzerreißend. Ich wusch ihm mit meinen Daumen eine herunter rollende Träne weg und lächelte ihn zuckersüß an.

"Hör auf zu heulen du Heulsuse, wir müssen jetzt erstmal stark bleiben, wie willst du denn sonst meinen Sprüchen standhalten?", neckte ich ihn und zog eine Augenbraue in die Höhe.

Sein hinterhältiges, süßes grinsen drang in die Außenwelt. Da war der alte Casey. Mein grinsen wurde breiter. Seine Augen funkelten irgendwas zwischen Freude und Dankbarkeit.

"Erhoff dir nicht soviel, du bist immerhin nur ein Monat, und Monate können nicht sprechen"

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Teamwork ist angesagt. Sie kommen sich immer näher und näher und das dank Henry..

Wie findet ihr es, wenn sie zusammenarbeiten?😍

Warum denkt ihr, hat Henry das alles getan?🧐

Bis dann..💗🤪

Secret Affection #BlueRosesAward #GoldenAward_18 #YoungLove18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt