Yves 38

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Seit dem kennenlernen von Jasons Eltern, waren mehrere Wochen vergangen. Der Schnee war bereits gefallen und wir hatten ab und zu ziemliche Minusgrade. Ich fand es ganz ok. Ich meine, ich liebte den Schnee. Nur was ich damit Verband ließ meine Laune sinken. Ich dachte nicht gerne  an den Tag, an dem mich mein Dad verließ oder dass ich bald Geburtstag hatte oder das Weihnachten wäre. Aber ich war mir sicher, dass es bei Jason ganz anders aussah. Ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie er mit seiner Familie in ihrem gemütlichen Wohnzimmer sitzt und von Herzen kommende Geschenke aufreißt. Obwohl es mich auch etwas an die Festessen, die ich mit Moma zubereitet habe erinnerte. Weihnachten verbrachte ich das ein oder andere Mal bei ihr, nach dem sie mir erzählte, dass ihre Familie nie zu Besuch kam.
Mich würde es mal interessieren, wie Jason's Familie Weihnachten verbringt.
Da hatte ich eine Idee, wie wäre es, wenn ich einfach mal Frage, ob ich auch kommen könnte und eventuell Moma ebenfalls. Sie gehörte ja quasi auch irgendwie zur Familie. Ich grinste. Das würde sie bestimmt freuen und dann würde sie auch endlich Jason kennenlernen. Das war sowieso schon längst überfällig.
Ich blickte zu meiner Uhr. Noch sechs ein halb Stunden. Dann konnte ich endlich wieder mit meinem Babyboy kuscheln.
Die Tage vergingen wie im Flug und ehe ich mich versah hatte ich meine Fahrerlaubnis. Ansonsten war es ein Tag wie jeder andere.
Ich schlief aus, da Wochenende war, aß mein Müsli und einen Apfel und trainierte nach einer Weile. Danach duschen und leider Gottes lernen. Gerade, als ich anfangen wollte zulernen und mein Buch auf der richtigen Seite aufgeschlagen hatte, klingelte es. Ich ließ also von meinem Lernmaterial schnellstens ab und flitzte mehr oder weniger durchs Treppenhaus, um die Tür zu öffnen. Vor ihr stand Moma, weswegen ich die etwas verwirrt anlächelte und schließlich begrüßte. "Alles gute mein Großer." grüßte sie zurück und gab mir ein viel zu großes Paket. Entgeistert starrte ich sie an. "Für mich?" fragte ich und sie nickte. "Darf ich dann jetzt rein kommen? Ich bin alt und würde mich gerne ins warme setzen. " "Selbstverständlich." erwiderte ich und trat nach hinten, aus der Tür, sodass sie vorbei kam. Dann schloss ich sie wieder. Ich begleitete sie ins Wohnzimmer, zu einem Sessel vor unserem Kamin. "Kann ich dir etwas anbieten? Kaffe? Tee?" "Mach uns doch einen süßen Tee." nahm sie mein Angebot an. Kurz darauf kam ich mit zwei dampfenden Tassen Tee , die noch kurz ziehen mussten und einer kleinen Schale Zucker zurück. Ich setzte mich auf die Couch und legte das Geschenk auf den Tisch zwischen uns. Sie blickte mich erwartungsvoll an. Also riss ich das Papier langsam ab. "Nun mach es dich nicht so spannend." kommentierte sie, was mich etwas zum Schmunzeln brachte. Schließlich lag ein Haufen Papier neben mir und ein Karton vor mir, den ich aufklappte. Eine wunderschöne schwarze E-Guitarre lag darin und sie hatte sogar eine grüne und eine blaue Säure eingespannt. "Wow." flüsterte Ich sprachlos und fuhr vorsichtig an den Saiten entlang, als könnten sie sofort reißen, wenn ich nur etwas zu ruppig damit umging. Ich blickte hoch und sah sie ernst an. "Das kann ich nicht annehmen." "Natürlich kannst du! Und das wirst du auch!" fing sie an. "Einerseits ist das dein Achtzehnter und andererseits ist es mei  Geschenk an dich. Ohne Rück- und Wiedergabe." Ich kniff meine Lippen zusammen und stand auf um zu ihr herum zu gehen. Dann umarmte ich sie fest und lächelte. "Vielen Dank Moma."
Sie umarmte mich zurück und ließ wieder ab. "Na los, na los. Hol schon einen Verstärker und Spiel ein paar Akkorde." forderte sie mich auf. Schneller gesagt, als getan. Dachte ich und machte mich auf die Suche. Als ich zurück kam hätte sie ihren Tee bereits ausgetrunken und wartete geduldig. Ich bereitete die Guitarre vor, stimmte sie und fing an dies und das zusammen gemischt zu spielen. Ich könnte gar nicht mehr aufhören zu grinsen. Ihr klang war einfach klasse und ihr Design erst. Ich mochte gar nicht wissen, wie viel sie von ihrer Rente geopfert hatte. Ich nam mir vor ein paar Antiquariate aufzusuchen und mich nach Katzenporzelantellern umzuschauen. Irgendwann stand sie auf und ich stoppte. "Ich freu mich, dass sie dir so zusagt. Hab noch einen schönen Geburtstag." verabschiedete sie sich. Ich begleitete sie bis zu ihrer Haustür und wünschte ihr auch noch einen schönen Tag. Grinsend kehrte ich um und sag jemanden mit Gepäck vor meiner Tür stehen. Offenbar ein junger Mann. Er hatte einen dunklen Teint und grüne Haare. Stirnrunzelnd ging ich auf die Person zu, welche sich nun niedergeschlagen umdrehte und in mich hinein lief.
Aufeinmal war es, als hätte eine Glühbirne über meinem Kopf angefangen zu leuchten.  Mikolas! Schrie mein Hirn förmlich und mein Grinsen wuchs. "Entschuldigung. Ich habe Sie nicht gesehen." sagte er mit eingezogenem Kopf und auf den Boden gehefteten Blick. Ich räusperte mich und versuchte etwas tiefer zu sprechen, als ich es sonst tat. "Das will ich doch hoffen. Was haben Sie hier zu suchen?" fragte ich. "Ich dachte mein Kumpel würde hier wohnen. Wissen Sie, ob hier irgendwo ein gewisser Yves wohnt?" Ich fing an zu lachen und sprach wieder mit meiner richtigen Stimme. "Na hier bist du schon mal an der Richtigen Adresse." Sein Blick schnellte nach oben und seine Augen waren weit geöffnet. "Yves!" kreischte er beinahe, warf mich über seine Schulter und wirbelte mich herum. "Hey! Stop that Buddy!" sagte ich und hämmerte leicht gegen seinen Rücken.
Als er mich endlich runter ließ, räusperte ich mich. "Was machst du eigentlich hier?"
"Na dich zu deinem Achtzehnten besuchen." lachte er mich an. "Und das da?" fragte ich weiter und deutete auf seine Taschen. "Ich kann dich bestimmt bei dir für die paar Tage unterkommen, oder?" Er wusste, dass ich nicht mein sagen könnte, wenn er den Hundeblick auspackte. Aber Platz hatten wir ja ohnehin genug in unserem Haus, also ging ich vor und deutete ihn, mir zu folgen. Mir fiel auf, dass er ungefähr die selbe Größe, wie Jason, aber seine Muskeln hätte er scheinbar in den letzten Monaten viel stärker trainiert, so dass ich sie etwas durch seine Jacke spüren konnte.
Wir redeten eine Menge. Besonders viel darüber, was er in den letzten Monaten so getrieben hatte und wie er her gefunden hatte. Äußerst amüsant, so empfand ich es zumindest und konnte mir mein Lachen kaum verkneifen.
Den Tag ließen wir mit ein paar Filmen ausklingen. Es war zwar noch nicht spät gewesen, aber irgendwann fielen mir einfach die Augen zu und ich fiel zur Seite auf etwas warmes. Dieser Tag war doch weniger eintönig gewesen, als ich erwartet hatte.
Mitten in der Nacht - oder war es doch noch Abend? - wachte ich durch einen Rums auf und blickte mich orientierungslos um, bis ich Jason erblickte. "Jason?" fragt ich schlaftrunken und blinzelte. Er schaute mich verletzt an. Ich lag auf etwas warmen, was mich in einem lockeren Griff hielt und sah auch dahin. "Mikolas?" fragte ich in seine Richtung. Er war leicht aufgerichtet und starrte zu Jason. Langsam fing es in meinem Gehirn an zu rattern und ich blinzelte erneut, ehe mir schon wieder ein Licht aufging. "W-Was machst du da Mikolas?" wärend ich das fragte Wand ich mich aus seinen Armen und stand neben meinem Sofa. Dann wanderte mein Blick zurück zu Jason, der wieder in der Tür stand und schließlich weg lief. "Jason warte!" rief ich ihm nach.

Don't be scared Babyboy (BoyXboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt