Kapitel 5

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„Ich wollte nicht stören, aber es ist wirklich wichtig", begann Loyd, doch Tristan winkte ab

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„Ich wollte nicht stören, aber es ist wirklich wichtig", begann Loyd, doch Tristan winkte ab. Eigentlich war er sogar recht froh, Moné entgangen zu sein. Es war nicht so, dass er ihre Gesellschaft nicht mochte. Sie war eine Frohnatur und zudem auch noch außergewöhnlich hübsch. Dennoch sträubte sich in seinem Inneren etwas gegen die bald anstehende Vermählung. Mit seinen zwanzig Jahren galt die Ausrede zu jung zu sein und die Jugend erst ausleben zu müssen, schon lange nicht mehr und er hatte auch nur deswegen die Erlaubnis bekommen, noch zu warten, da er seine Ausbildung zu Ende bringen wollte. Moné war mittlerweile achtzehn Jahre alt und der ganze Hof tratschte über die lange Verlobungszeit. Es war nicht gewöhnlich, ein so hübsches Mädchen, aus so hohen Kreisen, so lange unverheiratet zu sehen. Die meisten Töchter reicher Männern wurden bereits mit fünfzehn, spätestens siebzehn verheiratet. Dementsprechend hob sich Moné stark hervor, was es den Adeligen leicht machte, hinter ihrem Rücken zu tuscheln. Noch dazu als Tochter des Königs. Tristan wusste, dass es ihr schmerzte, so im negativen Mittelpunkt zu stehen. Sie konnte nichts dafür, als uneheliches Kind geboren zu sein. Vermutlich hatte sie immer darauf gehofft, eine gute Heirat, würde sie in den Augen der Anderen gleichwertig zu machen. Doch genau das Gegenteil war der Fall. Und einzig Tristan war daran schuld. Warum sträubte er sich so gegen die Hochzeit?

„Keine Sorge. Da kamst genau zur rechten Zeit", sagte er daher an Loyd gewandt und verbannte Moné aus seinen Gedanken. „Was hast du mir zu sagen?"

„Hast du Pläne für heute Abend?" Für einen Moment sah er Tristan vielsagend an, dann setzte er nach. „Dann blas sie ab. Wir haben einen Tipp, wo das Drachenei sein soll."

Tristan zog überrascht Luft ein. „Also ist es wirklich gestohlen worden?"

„Natürlich. Dracheneier lösen sich nicht einfach in Luft auf", erwiderte Loyd forsch.

„Wer hat es gestohlen? Kennen wir den Dieb? Ist es ein gesuchter Radikaler?"

„Beruhige dich", mahnte der General und sah Tristan aus seinen blauen Augen eindringlich an. „Wir müssen kühlen Kopf bewahren. Der Dieb ist genau genommen eine Sie. In der Hauptstadt hat es heute Mittag eine aufsehenerregende Flucht gegeben. Stadtwachen waren hinter ihr her. Augenzeugen berichten, dass sie eine Tasche bei sich trug, in welcher sich das Ei befand."

Loyd war mit seinen fünfundzwanzig Jahren eigentlich viel zu jung, um bereits General zu sein, doch Tristan vertraute ihm und seinen Fähigkeiten vollkommen.

„Woher will man wissen, dass das Ei gerade in der Tasche ist?", fragte Tristan dennoch nach.

„Die Stadtwache hat überall ihre Augen", war Loyds einzige Aussage dazu. Tristan zuckte akzeptierend mit den Schultern. Es war auch nicht weiter wichtig. Einzig von Bedeutung war, dass das Ei gefunden wurde.

„Und wo ist sie jetzt? Hat man bereits Angaben zu ihrer Identität?"

„Nicht ganz." Loyd zuckte bedauernd mit den Schultern. Seine dunklen Haare hatten trotz des jungen Alters bereits helle Strähnen und die Kombination mit den buschigen Augenbrauen machte die Ähnlichkeit zu einem Falken bemerkenswert. „Keiner der Zeugen gibt an, sie je gesehen zu haben. Sie ist keine Bürgerin der Stadt, noch ist sie auf der Liste der gesuchten Verbrecher ..." Seufzend fuhr er sich durch die bereits zerzausten Haare.

„Und wo ist sie jetzt?", fragte Tristan erneut. Ungeduld lag in seiner Stimme. Er konnte es gar nicht abwarten, das Drachenei in Sicherheit zu wissen.

„Ganz sicher können wir uns nicht sein. Jedoch wird vermutet, dass sie sich auf einem Schiff nach Tasmanien befindet." Zufrieden nickte Loyd Tristan zu. „Dorthin werden auch wir uns auf den Weg machen."

„Großartig. Dann dürften wir sie bald geschnappt haben", antwortete Tristan grimmig. In Gedanken verfluchte er die Dummheit des Mädchens, das kostbare Drachenei zu stehlen. Vermutlich war sie nur eine unscheinbare Marionette eines größeren Haifischs, der die Fäden hinter den Kulissen zog. Wenn dem so war, konnte man für sie nur beten. Doch im Normalfall landeten Verräter der Krone ohne weiteren Prozess auf dem Galgen. Tristan war sich in diesem Moment sicher, dass dies auch ihr Schicksal werden würde.

Ein wirklich sehr kurzer Teil - dafür kommt morgen das nächste Kapitel =) Zumindest wenn ich nicht vergesse ':D

LG Kathi

INDIGO  - Beim Leben des Drachen [Leseprobe]Where stories live. Discover now