1. Kapitel

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Pauls P.O.V.

Mein Leben ist so, wie es sich jeder wünscht. Ich bin in einer der erfolgreichsten Bands weltweit, ich habe viel Geld, die Mädchen liegen mir zu Füßen und es gibt massig Menschen die alles dafür tun würden um mich zu treffen. Beinahe bin ich wunschlos glücklich, doch es gibt Sachen in meinem Leben, die fast niemand weiß und die ich lieber verdränge. 

Dazu gehört mein Dad und mein kleiner Bruder, die ich nur selten sehe. Ich weiß, dass es ihnen gut geht, da ich ihnen regelmäßig Geld schicke und wir uns häufig schreiben, aber dennoch ist in meinem Herz eine Lücke wenn ich sie nicht bei mir habe.

Die größte Lücke aber hinterließ meine Mom, als sie vor 7 Jahren starb. Darüber rede ich nur sehr ungern, da ich mit diesem Thema bereits abgeschlossen habe.

Obwohl mein Leben fast perfekt scheint, fehlt mir eine Sache besonders. Es fehlt eine Bezugsperson. Diese eine Person, mit der man alles teilt. Die Person die man ohne weiteres anruft wenn man den neuen Mietvertrag endlich unterschrieben hat. Diese eine Person auf der Welt, die fehlt mir. 

Klar, ich habe meine Bandkollegen und ich liebe sie auch über alles, aber George macht viel mit Ringo und John hat seine Cynthia. Aber ich gönne es John total, auch wenn er manchmal sehr genervt aussieht in ihrer Nähe.

Jan 1st 1964

George weckte mich sanft indem er mir leicht an der Schulter rüttelte.

''Es gibt Frühstück, Paulie'', hauchte er.

''Ich komme'', sagte ich noch im Halbschlaf.

Langsam stand ich auf und versuchte noch liegend in die neben dem Bett stehenden Puschen zu schlüpfen und rieb mir dabei den Schlaf aus den Augen.

Ich schrie auf.

''JOOOOOOOOOOOOOHN!''

John steckte seinen Kopf mit einem schelmischen Grinsen durch die Tür.

''Hast du dir weh getan, Macca?''

''DU SACK HAST MIR STECKNADELN IN DIE PUSCHEN GELEGT!''

''Erwischt... Jetzt komm Frühstücken, Prinzessin'', lachte er.

Genervt entleerte ich meine Hausschuhe auf der Fußmatte vor Johns Zimmer und bewegte mich die Treppe runter Richtung Küche, wo John und George bereits am Esstisch saßen.

''Wo ist Ringo?'', fragte ich heiser.

''Schläft'', antworteten beide geradewegs synchron, was mich zum schmunzeln brachte.

Sowohl John und George als auch Ringo konnten mich immer zum Lachen bringen.

''Und warum lasst ihr ihn schlafen und mich nicht?''

''Weil ich nicht abwarten konnte dich schreien zu hören'', bekräftigte John töricht.

''Ich liebe dich auch Johnny'', sagte ich seufzend und setzte mich gegenüber von ihm.

Nach dem Frühstück ging ich wieder nach oben, nahm ich eine Dusche und zog mich anschließend an. Ich wusste nicht so recht was ich tun sollte und beschloss dann ein bisschen durch London spazieren zu gehen, was ich normalerweise mied, da ich es manchmal nervig fand von kreischenden Mädchen erkannt zu werden.

 Da ich ungern alleine in die Stadt gehe fragte ich die Jungs ob sie mitkämen. Ringo verneinte, da er gerade erst aufgestanden war. George lehnte ebenfalls ab, da er keine Lust hatte. John hatte wohl Mitleid mit mir und bejahte schließlich.

''Zieh dich warm an, Macca, es ist furchtbar kalt...'', sagte er während er seinen Mantel zuknöpfte.

Gemeinsam gingen wir aus der Tür, verabschiedeten uns kurz von George und Ringo und gingen dann die Treppe herunter. John nahm einen tiefen Atemzug der frischen Luft und atmete dann sichtbar aus. 

''Und? Was werden wir machen?'', fragte er.

''Lass doch in dieses kleine Café gehen von dem du mir neulich erzählt hast''

''Super Idee, ist aber schon ein kleines Stück zu Fuß''

''Ach das passt schon''

Es war eiskalt. Ich nahm versehentlich einen Mantel ohne Taschen mit, sodass ich meine Hände bei der Ankunft im Café schon nicht mehr spüren konnte.

John suchte uns einen Platz in einer relativ unauffälligen Ecke. Wir hingen unsere Mäntel auf und John stopfte seine Handschuhe in die Taschen seines Mantels. Handschuhe, auf diese Idee hätte ich auch mal kommen müssen.

''Um Himmels Willen, Paul, deine Hände sind ja knallrot! Hast du keine Handschuhe mitgenommen?''

Ich schüttelte den Kopf.

Er nahm meine Hände, hauchte zweimal gegen sie und rubbelte sie warm. Abrupt erlosch jedes Bisschen Kälte in meinem Körper und mir wurde behaglich warm.

Till There Was You | McLennon FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt