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"Ich bin 17 und besuche ein Gymnasium und bin kurz vor meinen Abiturprüfungen. Ich bin fleißig, ehrgeizig und gebe mein bestes um es allen recht zu tun. Es bereichert derartig mein Leben, dass ich täglich was dazu lerne, auch wenn ich manchmal mehr Freizeit habe. Ändern kann ich es nicht, ich bin kurz vor dem Ende und danach stehen alle Türen offen, wo ich weiß, ich werde meinen Traum verfolgen. Welchen weiß ich nicht genau, aber ich werde es schaffen, weil ich es schaffen will, egal was kommen mag. Ich bin schlussendlich glücklich, mit allem wie es ist und könnte mir keine besseren Freunde, keine bessere Familie und keine bessere beste Freundin in meinem Leben mehr vorstellen. Es ist einfach perfekt, wenn es für immer so bleiben würde.

Meine Lebenseinstellung eigentlich ist ziemlich simpel. Drogen, Rauchen sind tabu für mich. Alles was nur in diese Richtung geht, alle Menschen die etwas damit zu tun haben, können mir fernbleiben. Es ist nicht immer nachvollziehbar, aber einmal in der Haut gesteckt von jemanden der Probleme mit der Lunge hat? Jemanden, der alles für einen war, aufgrund von Drogen verloren? Nein? Ich schon. Ich werde mich immer gegen das Rauchen und gegen Drogen einsetzen. Ich verstehe und werde keinen verstehen können der sein Leben derart Null im Griff hat, dass er Raucht und Drogen nimmt. Lieben solche Leute deren Leben denn nicht? Genauso wie Sex. Wie kann es heute so wichtig sein? Ich verstehe nicht, wieso man Menschen dazu drängt, wieso es ein Statussymbol heutzutage ist, dass man Sex als Berufstätigkeit ausführen kann. Selbstverständlich scherze ich darüber, wer tut das nicht. Dennoch sollte man bis man bereit ist warten, für den Richtigen, für den einen. Nicht jeder Mensch der Welt soll den eigenen Körper entblößt sehen, es ist immerhin etwas besonderes, und nicht ohne Grund eine Todsünde. Meine beste Freundin und ich sind Jungfrau und so soll es bleiben. Sie versteht mich bei diesem Thema und wir unterstützen uns dabei bei jeder Möglichkeit. Sie ist einfach alles für mich, und das wird immer so bleiben. Kein Mann der Welt wird sich jemals zwischen sie und mich stellen können, es war immer so und wird auch immer so bleiben. Nur wenn sie mir einen Mann erlaubt, bekommt dieser eine Chance. Sie weiß wie ich bin, kann alles von außen betrachten und weiß was und vor allem wer das beste für mich ist, genauso wie ich es über sie weiß. Im Endeffekt ist meine beste Freundin wie mein Ehemann seit 70 Jahren. Sie und ich machen alles gemeinsam, stehen alles gemeinsam durch und werden gemeinsam alt. Ich schwöre mein Leben darauf."

Das sind Worte die ich damals über mich sagen konnte. Die für mich Realität waren. Nur meine beste Freundin und unser Verhältnis zu einander ist geblieben. Meine Familie selbstverständlich auch, aber das war damals als auch heute nicht für meinen Charakter richtig Ausschlaggebend. Es ist aber heute alles anders. Meine Lebenseinstellung ist anders. Plötzlich zählten für mich nur Familie und meine Beste Freundin. Alle andere und alles andere war mir egal. Heute bin ich 18 Jahre alt, habe mein Abitur fertig und bin ständig im Café. Meine Shisha und ich sieht man gar nicht mehr von einander entfernt. Ich hab damals hart gearbeitet um mir etwas schönes zu kaufen, und heute weiß ich nichts mehr mit all dem Geld anzufangen. Es ist leicht verdientes Geld, aber derart schmutzig und falsch. Ich lege mich mit älteren, stärken Männern an, und Schlägereien sind Alltag. Das süße kleine Mädchen von damals, heute nicht mehr wieder zu erkennen. Sobald ich nicht erreiche oder bekomme was ich will, dann eskaliert alles um mich herum. Raus aus dem ganzen? Wenn es nur so einfach wäre. Es klingt hier alles so gut. Mehrere Tausend im Monat, habe so viele Kontakte und Leute hinter mir. Mir kann nichts passieren und ich kann ein Leben im Luxus führen. Meine Kontakte bestehen aus Männern im Alter von über 20 und Höher und meiner Besten Freundin. Damals wäre es nie soweit gekommen. Ich hatte Angst vor älteren Männern und jetzt sind die mein Alltag geworden. Und wie es dazu kam? Ich weiß es nicht. Es war plötzlich so, aber irgendwie war der ganze Prozess doch langsam und schleichend. Eigentlich müsste  sich alles auf einen Tag zurückführen lassen. Aber ob der besagte Tag während meines Abiturs war oder schon Jahre voraus lag, das ist die eigentliche Frage. Hätte ich es verhindern können oder war es doch Schicksal. 

Jedenfalls war es Sommer. Sommerferien und wie es so immer ist, je mehr Zeit man hat, desto mehr kommt man auf dumme Ideen. Aber dass ich jemals auf die Idee kommen würde in eine Shishabar zu gehen, und dass damit mein Leben den Abgang macht, war mir nicht bewusst. Ein Schritt, und dein altes Leben wird für immer Vergangenheit sein. Der Schritt über die Türschwelle, und kein zurück. Der Schritt, keinen Schritt zurück zu machen. Das Traurige, zehn Meter vor der Eingangstür wollten wir einen Rückzieher machen, aber später sind wir doch rein. Über die Türschwelle und mein neues Leben fing an. 

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⏰ Last updated: Mar 31, 2018 ⏰

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