Dieses Mal mache John nicht den Fehler sie aus den Augen zu lassen, anstelle davon wartete er geduldig und sah sie mit einem Blick an, der dem eines Raubtieres glich. Was hatte sie nur getan? War sie soeben einen Pakt mit dem Teufel eingegangen? Sie hatte keine Angst vor Narben, nicht einmal vor den Schmerzen, sondern davor, was danach kommen würde. Wenn sie diese Tortur überstanden hatte, würde die nächste folgen, denn wenn sie etwas Besonderes für diese Sektenmitglieder war, würden sie noch mehr von ihr verlangen.
"Sag mir John... warum bin ich so bedeutend für euch?" Die Antwort interessiert sie sogar, nicht etwa weil Dinah ihnen zustimmen würde. Aber vielleicht könnte sie eher einen Ausweg finden, wenn sie versuchte ihre Feinde zu verstehen. Flucht war keine Option, aber sie war nicht bereit zu sterben oder als Spielzeug missbraucht zu werden. Sie hatte nicht ihr gesamtes Leben schreckliche Dinge durchlebt, sie aufgearbeitet, ein neues Leben angefangen, nur um ein weiterer Name von Opfern zu sein, die irgendwann diesen Irren während ihrer Anhörung vorgelesen wurde.
Ihr Gegenüber lachte herzlich, als wäre es doch ganz selbstverständlich das zu wissen. "Du siehst es nicht. Du bist zu gütig, als dass du es sehen könntest. Weißt du... du bist stark. Deine innere Stärke, dieses gewisse Etwas in deinen Augen. Dinah, du bist etwas sehr Besonderes für uns, denn du wirst ein Teil unserer Familie sein. Joseph wusste, dass jemand wie du kommen würde, der Herr hat dich geschickt. Du bist heimgekehrt, auch wenn dir das noch nicht bewusst ist. Dein Wissen ist ein Geschenk. Du-" Weiter kam er nicht mit seinen Floskeln, denn die Tür wurde geöffnet und wie befohlen, brachte einer seiner Lakaien die verlangten Utensilien. John nickte knapp und drehte sich zu der Blondine, als das Schloss einrastete. "Während unseren Anfängen haben wir stets die Sünden mit einem Messer verewigt, aber so viele sind gestorben. Deswegen sind wir auf das Tätowieren umgestiegen. Aber du hast mir klar gemacht, dass wir als Familie mehr leiden müssen, um sie anzuführen."
Dinah wollte gar nicht wissen, woher sie auf einmal das sterile Material herbekommen hatten und es war auch nur ein kleiner Trost. "Wie nennt ihr euch?"
Der Dunkelhaarige zog seine Augenbrauen zusammen und schüttelte den Kopf. "Project at Eden's Gate, ist dir das entgangen?"
Sie schüttelte den Kopf und sah mit vor Furcht geweiteten Augen auf das glänzende Skalpell in seiner Hand. Das würde sogar nicht schlimmer werden. "Dein Bruder und du. Die Familie. Seid ihr die Erlöser oder symbolisiert ihr doch etwas komplett anderes?"
"Prinzessin, die Familie besteht aus Joseph, dem Vater, er hat unsere Religion gegründet und will uns vor der nahenden Apokalypse retten. Jacob ist für unsere Sicherheit verantwortlich, er trennt die Schwachen von den Starken, er dünnt die Herde aus, damit wir keine Schwachen mit uns ziehen müssen. Und natürlich Faith, unsere süße, kleine Faith. Das Gesicht, die Stimme, sie kann einige von uns bereits ins Eden führen, ihre menschlichen Hüllen beschützen uns."
"Und du... befreist von den Sünden?"
"Richtig."
"Auf... schmerzhafte und... sadistische Art und Weise." Es war krank. Einen anderen Ausdruck gab es dafür nicht. Als Ärztin konnte Dinah in diesem Mann nichts sehen, was noch zu retten wäre, jede medizinische Hilfe kam zu spät. Für jeden von ihnen.
Ihm gefiel nicht, wie sie seine Arbeit beschrieb, man sah es deutlich in seinem Gesichtsausdruck. Er näherte sich, dieses Mal schien er fest entschlossen, sich nicht mehr ablenken zu lassen. "Es ist der einzige Weg zur Erlösung. Jede biblische Ikone hat gelitten, Jesus hat gelitten um uns von unseren Sünden zu befreien. Aber dieses Geschenk haben wir mit Füßen getreten, die Sünde hat uns verführt und somit muss jeder leiden, um frei zu werden." Wieder näherte sich sein Gesicht dem ihrem. "Wir können das einfach gestalten, Dinah. Beichte und es wird schnell gehen oder ich sehe mich gezwungen die Sünden anderes auszutreiben."
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Just say yes
FanfictionAls Dinah Monroe nach Hause zurückkehrte, um ihre Familie zu besuchen, ahnte sie nicht, dass dieses "Project at Eden's Gate", von dem ihre Mutter ständig sprach, so gefährlich sein würde. Noch weniger, dass man sie für etwas Besonderes halten würde...