ElurínEs dauerte einen ganzen Tag, bis der Caradhras sie endlich freigab.
Am Ende ihrer Kräfte erreichten sie den Fuß des Berges.
Sie waren in diesem Moment zu erschöpft, um sich Gedanken um die Gemeinschaft zu machen, sondern suchten sich einen Lagerplatz und versanken beinah sofort in den Wachträumen, die bei Elben den Schlaf ersetzten.Erst am nächsten Morgen begannen sie zu diskutieren, welchen Weg Gandalf denn wählen würde.
Elurín war ratlos. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie der Istari die Risiken abwägen würde. Moria oder die Pforte von Rohan?
Beides barg Gefahren.Der Elb blickte zu Eluréd hinüber, der neben ihm saß und mit blicklosen Augen in die Ferne starrte. Er tat das öfter wenn er angestrengt nachdachte. "Eluréd?" Fragte er vorsichtig.
Als sein Bruder nicht reagierte, wiederholte er den Namen lauter. Erschrocken riss Eluréd den Kopf in die Höhe. "Was ist los? Alles in Ordnung?"
Elurín konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen."Alles in Ordnung, keine Sorge. Ich dachte nur, wenn wir weiter Löcher in die Luft starren, hilft uns das auch nicht."
Eluréd knurrte und kratzte sich an der Stirn. Von seiner Kopfverletzung war eine fast Fingerlange, bräunliche Narbe geblieben, ansonsten bereitete sie ihm jedoch keine Probleme."Aha", sagte er jetzt. "Und was schlägst du vor, sollen wir tun?"
"Der Pass erreicht nicht weit weg von hier den Fuß des Berges. Vielleicht finden wir dort irgendwelche Spuren. Es wäre auch eine Hilfe, wenn wir Morethir endlich wiederfinden würden!" Erwiderte Elurín und stand auf.Eluréd tat es ihm nach und bedeutete ihm, vorrauszugehen. Die beiden überwanden die Strecke in weniger als einer Viertelstunde. Der pass ging hier in einen Pfad über, der wieder nach unten zu den Ausläufern des Gebirges führte.
Dort kniete Elurín sich hin und betrachtete die zerfurchte Erde. Hinter ihm hörte er Eluréd fluchen." Wir haben zu lange gewartet. Sie sind uns über einen Tag vorraus!"
Elurín war zu dem selben Schluss gekommen. "Los, komm!" Rief er, dann sprang er auf und rannte den Pfad hinab. Er wusste, dass Eluréd ihm folgte.
Die Straße wand sich ins Tal hinab. Sie folgten ihr so schnell es ging, um die verlorene Zeit wieder wettzumachen. Denn aus Angst, mit der Gemeinschaft zusammenzustoßen hatten sie gewartet- im Nachhinein betrachtet ein fataler Fehler.
Ein Fehler, den es zu beheben galt.
Es dauerte noch ein paar Stunden, bis sie dem Schatten des Caradhras endlich entflohen waren. Elurín lehnte sich schwer atmend an einen Baum. Die ganze Zeit über waren sie fast nur gerannt. Und von hier bis zu den Toren von Moria war es ein Fußmarsch von zwei Tagen.
Das heißt, wenn wir dieses mörderische Tempo beibehalten, vielleicht nur einen. Dachte Elurín.
Er betrachtete die Spuren der Gemeinschaft. Sie hatten hier die Straße verlassen. Mit einem Anflug von Erleichterung erkannte er, dass sie nicht Richtung Isengart gingen. Oh nein, die Spuren führten in eine andere Richtung: nach Moria.
Am Tag darauf
"Die Mauern von Moria. Wir haben es geschafft, Eluréd." Elurín blieb stehen, als der längst vefallene Eingang zu Kazad-dûm vor ihnen auftauchte.
Sie hatten tatsächlich nur einen Tag gebraucht."Ja." Eluréd hielt neben ihm an. Seine Brust hob und senkte sich, als er nach Luft rang. Elurín ging es nicht anders. Schließlich waren sie nur so schnell gewesen, weil sie wirklich ihr mörderisches Tempo beibehalten hatten.
Doch nun waren sie endlich am Ziel.
Kurz nickten sie sich zu, dann rannten sie den kaum noch zu erkennenden Pfad entlang, der zum Tor von Moria führte. Mit neuem Mut sprinteten sie den letzten Teil des Weges, der durch eine schmale Schlucht verlief und schließlich an einem großen See endete.
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Die Wächter der 9 Gefährten
FanfictionElurín und Eluréd,die Söhne Diors des Herrn von Menegroth. Von den Soldaten der Noldor im Wald dem Hungertod überlassen. Trotz späterer Suche blieben sie unauffindbar... Verschwanden aus den Erzählungen des Ersten Zeitalter... Doch starben sie nicht...