8. Schwangerschaftshormone

686 31 10
                                    


Schwangerschaftshormone

Gerührt schaute Alec in die grinsenden Gesichter seiner Familienmitglieder, die um ihn herum saßen und so laut sangen, dass man sie sicher bis in die Innenstadt hören konnte. Sie trällerten ein Geburtstagslied und das ziemlich schief, doch Alec rührte es trotzdem beinahe zu Tränen. Selbst Max versuchte mit einzustimmen, obwohl er den Text nicht konnte, und nur Rafael, der auf Alecs Schoß saß, blieb stumm, trug jedoch ebenfalls ein breites Grinsen auf den Lippen, als er zu seinem Vater aufschaute.

Neben ihm tauchte Isabelle auf, die eine Torte in ihren Händen balancierte und diese vorsichtig vor Alec auf den Tisch stellte. Sie sah selbstgemacht aus; zwischen den Erdbeeren waren dreiundzwanzig kleine Kerzen wirr angeordnet, einige von ihnen drohten bereits umzufallen. Sie sah sehr nach Isabelle aus und da er wusste, dass seine Schwester es wohl niemals hinbekommen hätte alleine zu backen, tippte er auf Clary als ihre Assistentin. Alecs Griff um Rafael verstärkte sich, damit dieser bei dem Anblick der Kerzen ja nicht auf dumme Gedanken kam.

Zusammen mit den Teelichtern auf dem Tisch und den Lichterketten, die überall aufgehängt waren, waren die Kerzen nun die einzige Lichtquelle, da die Sonne bereits untergegangen war. Es war noch gar nicht so spät am Abend, doch schon jetzt im September bemerkte man, dass die Tage deutlich kürzer wurden. Alec war dankbar für das ausnahmsweise gute Wetter, da es die letzten Tage eher kalt und stürmisch gewesen war. Er hatte bereits Angst gehabt, dass die letzten Sommertage schon vorüber waren, doch wie es aussah, hatten sie noch einen schönen Tag erwischen können. Dass dieser Tag ausgerechnet sein Geburtstag war, war wohl Schicksal.

Alec hatte von dieser Überraschungsfeier absolut keine Ahnung gehabt. Eigentlich hatte er angenommen den Tag wie jeden anderen zu verbringen. Er hatte sogar geplant ins Institut zu gehen, Jace vielleicht beim Patrouillieren zu helfen, doch Magnus hatte andere Pläne gehabt. Er hatte sogar gedacht, dass nichts das Geburtstagsgeschenk toppen konnte, was Magnus ihm am Morgen gemacht hatte. Alec konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte mal ausgeschlafen hatte, doch Magnus hatte es tatsächlich geschafft beide Kinder von seinem Bett fernzuhalten. Alec wollte dabei gar nicht wissen, wie früh er dafür hatte aufstehen müssen.

Magnus hatte ihn außerdem nicht ins Institut gehen lassen. Zusammen hatten sie daraufhin mittags gekocht, was sie ebenfalls schon lang nicht mehr getan hatten. Als er schließlich auf dem Sofa gesessen hatte - einen Arm um einen schlafenden Rafael, auf seinem Schoß einen schlafenden Max - war er sich eigentlich sicher gewesen, dass nichts besseres mehr kommen konnte, doch er hatte falsch gelegen.

Spätnachmittags hatte Alec beobachtet, wie Magnus den Kindern andere Klamotten angezogen hatte, was ihm bereits verdächtig vorgekommen war. Auch der stetige Blick auf sein Handy war dem Shadowhunter sofort aufgefallen. Letztendlich hatte er recht gehabt; vollkommen aus dem Nichts hatte Magnus schließlich ein Portal geöffnet und Alec quasi dazu gezwungen ihm zu folgen. Eigentlich war für diesen der Abend schon beendet gewesen, doch als er nun in die vom Kerzenschein beleuchteten Gesichter seiner Freunde und Verwandten schaute, was er froh, dass er nicht auf der Couch sitzen geblieben war.

»Auspusten, Daddy!«, rief Max aufgeregt, als das Geburtstagsständchen vorüber war. Alec warf ihm ein warmes Lächeln zu und beugte sich leicht vor. Mit nur einem Atemzug schaffte er es alle Kerzen gleichzeitig auszupusten, woraufhin er ein lautes Jubeln erhielt. Er versuchte an einen Wunsch zu denken, doch in diesem Moment war er wunschlos glücklich.

Nachdem Magnus, Rafael, Max und Alec aus dem Portal gestiegen waren, hatte sich Alec auf einer großen Wiese wiedergefunden. Er hatte sofort erkannt, wo sie sich befanden, schon allein als er den kleinen See sah, der vor ihnen gelegen hatte. Es war Lukes kleine Farm gewesen, wo Magnus, Simon, Isabelle und er damals Raziel aufbeschworen hatten. Ihm wurde keine Zeit zum Denken gegeben, da bereits kurz nach ihrer Ankunft Glückwünsche aus allen Richtungen gekommen waren. Vor dem kleinen Farmhaus hatte sich ein kleines Zelt befunden, darunter ein gedeckter Tisch, außerdem reichlich Geburtstagsdekoration so weit Alec schauen konnte.

Chroniken des Rafael Lightwood-BaneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt