Am Himmel lagen dichte, graue Wolken. Die Sonne hatte sich zurück gezogen und die Tiere des Waldes waren im Unterholz und in den Tiefen des Waldes verschwunden.
Der Wind ging und wehte die Äste der Tannen umher.
Die Jungs des Kämpfer-Clans waren im Wald verschwunden. Freya und Lukas waren die einzigen Personen im Lager.
Lukas hatte Freyas Hände gefesselt und die Manschette fester angelegt, sodass Freyas Handgelenk wehtat.
Danach hatte er sie am Arm gepackt und sie vom Ufer des Waldsees bis zum Lager zurück gebracht.
Freya war ihm stolpernd gefolgt, ohne etwas zu sagen. Sie hatte nur geweint. Aus Furcht vor diesem Jungen. Auch wenn er nur ein Jahr jünger war als sie, er war ihr körperlich überlegen und fest entschlossen ihr etwas anzutun, sollte sie ja auf dumme Gedanken kommen, um mal in seinen Worten zu sprechen.
Lukas hielt Freyas Arm unsanft fest und zerrte das Mädchen über den Lagerplatz bis zu einem Baum, vordem der Holzkäfig stand.
Er schloss diesen auf und stieß Freya unsanft hinein.
Dann schlug er die Tür zu und verschloss das schon leicht angerostete Vorhängeschloss.
Freya kroch an das hölzerne Gitter des Käfigs.
"Lass mich frei! Bitte!", flehte sie mit zitternder Stimme und Tränen in den Augen. Ihre Unterlippe bebte.
Auf Lukas' Gesicht erschien ein verächtliches Grinsen und er verdrehte die Augen.
"Träum weiter, Süße! Gib auf. Du wirst niemals wieder hier weg kommen. Schon allein deswegen, weil wir dich bald töten werden!", er kniete sich direkt vor sie und sah sie spöttisch an. Seine azurblauen Augen funkelten listig.
"Aber wir wollen nicht zu unfair dir gegenüber sein. Deine lieben Freunde werden dir Gesellschaft leisten! Dafür wird Hayden sorgen!", sprach Lukas grinsend und stand wieder auf. Er stellte sich vor den Käfig ohne seinen aufmerksamen Blick von Freya abzuwenden. Seine azurblauen Augen musterten sie prüfend.
Freya ließ ihren Kopf sinken und blickte eingeschüchtert zu Boden. Lukas würde sie niemals freiwillig freilassen!
Er war genauso eiskalt und gefühllos wie Hayden.
Sie seufzte nachdenklich.
"Was ist?", fragte Lukas und blickte sie mit festem Blick an.
"Warum tust du das? Was machst ein Junge wie du bei solchen herzlosen Teenagern? Ich meine...das sind doch keine richtigen Verbündeten, was auch immer sie für dich sein mögen!", wollte Freya von ihm wissen.
Lukas schnaubte verächtlich und musste wieder grinsen. Er legte den Kopf leicht zur Seite und musterte sie nachdenklich mit einem mysteriösen, anziehenden Blick der Freya in seinen Bann zog.
"Der Kämpfer-Clan ist so viel mehr als nur das, Freya. Zumindest für mich!", antwortete Lukas und sah sie ernst an.
Freya blickte ihm aufmerksam in die Augen. "Was meinst du damit?", wollte sie wissen.
Lukas verdrehte genervt die Augen.
"Stellst du immer so viele Fragen?!", fragte er sie rau und sah sie verächtlich an.
Freya ließ wieder den Kopf sinken.
Lukas stand auf begann auf der Stelle auf und ab zu gehen.
"Aber gut. Wenn du es wissen willst", er blieb stehen und sah Freya fest an.
"Kennst du das Gefühl...nicht dazu zu gehören? Sich zu fühlen wie ein...ein Haufen Elend?!", fragte er sie und sein Blick verriet, dass Wut in ihm aufstieg. Während er das tat wurde seine Stimme immer lauter.
Freya nickte. Dieses Gefühl kannte sie nur zu gut!
"Tja...es heißt ja immer, dass deine Familie dich unterstützt, egal in welcher Situation!" Lukas lachte verächtlich.
"Aber weit gefehlt! Meine Eltern haben mich immer wie den letzten Dreck behandelt! Und wenn ich von meinen großen Brüdern verprügelt wurde, weil sie an mir ihre dämliche Wut auslassen mussten, haben sie mir immer die Schuld gegeben! Ich wurde ignoriert, geschlagen und verprügelt! Pah! Von wegen Familie!"
Er trat einen Stock, der auf dem Boden lag, weg.
Freya konnte die Wut in seinem Gesicht sehen!
"Ich bin dann vor wenigen Monaten von zu Hause abgehauen! Ich hasste diese Menschen, diese erbärmliche Familie in die ich hinein geboren wurde!", sprach er mit zitternder Stimme weiter. In seinen Augen lag purer Hass.
"Hayden hat mich zufällig gefunden. Er hatte vor mich umzubringen, bis er merkte, dass ich das Potential zum Kämpfer habe!" Lukas sah Freya wieder an.
"Verstehst du jetzt, warum ich hier bin?! Diese Jungs hier...haben mich einfach so genommen wie ich bin! Das sind nicht nur Verbündete, oder wie du sie bezeichnest, Freya. Das sind meine Freunde! Sie sind alles was ich habe! Und sie
haben das, was mir widerfahren ist, selbst am eigenen Leib erlebt. Viele hier wurden von ihren Familien ignoriert und geschlagen! Deshalb sind sie weggelaufen und diesem Clan beigetreten, genau wie ich es getan habe! Hayden hat mich vor dem Tod in diesem verdammten Wald voller verfressener Wölfe bewahrt! Und dafür danke ich ihm nur zutiefst!
Meine Loyalität dient dem Kämpfer-Clan und ihm! Das ist der Grund warum ich hier bin und so bin wie mich die Natur geschaffen hat. Ich habe Kampfgeist und wer sich mit mir anlegt wird das sofort bereuen. Für den Rest seines Lebens!", sagte Lukas mit böser Stimme und sah sie finster an.
Freya sah ihn erschüttert an. Was dieser Junge hatte durchmachen müssen, war zu tiefst verletzend!
Jetzt verstand sie warum er so geworden war! Und warum es auch die anderen waren. Sie schluckte.
"Das...tut mir leid für dich!", sagte sie leise.
Lukas lachte verächtlich.
"DIR tut es leid, dass ich so behandelt wurde?! Auf dein Mitleid kann ich gut verzichten! Ich brauche nicht noch ein Mädchen das mich als bemitleidende Person sieht, kapiert?!", sprach er böse.
Freya sah ihn entgeistert an. Lukas kam zum Käfig und kniete sich davor.
"Du kannst froh sein, dass ich nicht darüber entscheiden darf wer wann umgebracht wird!", raunte er mit finsterem Blick. Freya wich erschrocken zurück.
Lukas sah sie warnend an, dann stand er auf und stellte sich vor den Käfig.
Oh Jack, bitte befreie mich!, flehte Freya in Gedanken.
Sie hatte Angst vor den Jungs des Kämpfer-Clans. Besonders vor Lukas, der nicht davor zurück schreckte, sie zu töten!
Der Junge sah sie mit aufmerksamem, finsterem Blick an.
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Das Licht im Wald: Eine magische Welt
FantasyDie 15-jährige Freya Darlings, ein schüchternes Mädchen, zieht mit ihrer Mutter von London in den Norden Schottlands in das alte Haus ihrer Großmutter Wendy. Alles scheint normal und eher öde als spannend. Doch ein altes Buch auf dem Dachboden führ...