Aufregung

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Liebes Tagebuch
Ich spiele heute während eines Gottesdienstes. Neben mir sitzt ein Junge, welcher vielleicht ein oder zwei Jahre jünger ist als ich. Er sieht nervös aus, geht wieder und wieder seine Noten durch. Ich sitze hier am Handy und langweile mich. Er ist gut und hat doch Angst zu versagen.
Dieses Gefühl empfinde ich nicht. Ich bin vollkommen ruhig, doch woran liegt das?

Habe ich Vertrauen in meine Fähigkeiten, kommt die Nervösität noch? Oder ist es mir einfach schlichtweg egal wie ich heute spiele, ob ich es vor all diesen Menschen falsch mache?
Ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht, ob das ein Vorteil oder ein Nachteil ist. Ist es nicht besser wenn es mir egal ist? Oder ist das schlecht? Zeugt es von einem mangelnden Interesse an meinem Leben?

Der Junge neben mir hat sein Instrument für mehrere Minuten nicht aus der Hand gelegt, hat es umklammert als hinge sein Leben davon ab, während meins schon längst wieder in meiner Tasche verstaut ist.
Er scheint sich beruhigt zu haben, doch ich weiß nicht wann ich nervös werde, ob ich nervös werde.

Sollte ich mich nicht freuen spielen zu dürfen oder zumindest die Noten nocheinmal anschauen?
Sie liegen neben mir, doch es ist mir egal.

Jeder Mensch hat vor unterschiedlichen Dingen Angst.
Ich glaube jeder kennt den Spruch 'Mutig sein bedeutet nicht keine Angst zu haben. Wahrer Mut ist, sich seiner Angst zu stellen und sich nicht von ihr aufhalten zu lassen.'
Ich gebe diesem Spruch Recht, doch Mit bedeutet für mich viel mehr.
Mit bedeutet für mich, sich bewusst zu werden, dass man selbst auch Angst empfinden kann. Das man sich darüber bewusst wird, dass man nicht unbesiegbar ist.

Nur wenn man weiß, wovor man Angst hat, kann man wahren Mut beweisen.

Always in my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt