Effekt oder Defekt?

39-I wanna dance with you

Mit einem schelmischen Grinsen hockte Marius sich vor mich und klappte meinen Laptop zu. "Ey!", rief ich und zog entrüst eine Augenbraue nach oben, "Ich war am Arbeiten."
"Zu viel für meinen Geschmack.", erwiderte er und nahm den Laptop von meinem Schoß, "Und als meine Verlobte musst du auf mich hören."
"Sagt wer?", lachte ich und lehnte mich zurück. "Ich.", grinste Marius und stützte sich neben mir ab, bevor er einen Kuss auf meine Lippen hauchte. Verlangend hielt ich ihn am Kragen fest, doch er schüttelte nur belustigt den Kopf und löste sich von mir.
"Und was soll ich deiner Meinung nach stattdessen machen?", seufzte ich gespielt beleidigt und sah ihn an.
Breit grinsend ging er ein Stück zurück und drehte sich zu seinem Regal um. Geübt hantierte er an seinem Plattenspieler herum, bevor im nächsten Moment Musik den Raum erfüllte.
Oha, was kam jetzt?
Neugierig runzelte ich die Stirn und beobachtete ihn, wie er halb tanzend auf mich zukam. Irgendwelche merkwürdigen Tanzmoves machend, blieb er vor mir stehen und grinste schelmisch.
Seine Hände ergriffen meine, bevor er mich nach oben zog.
Ah, daher wehte also der Wind...
Dumm nur, dass weder Marius noch ich wirklich tanzen konnten...
Mit einem breiten Lächeln drehte er mich einmal etwas unbeholfen, bevor er mich zu sich heran zog. "Du bist komisch.", lachte ich und lehnte mich ein wenig nach vorn, "Aber so mag ich dich."
"Ich dich auch.", bekam ich zurück, während wir unsere Finger verschränkten und uns zur Musik bewegten. Oder es zumindest versuchten, wobei wir ein ziemlich schlechtes Tanzpaar abgaben. Mehrmals trat ich Marius auf die Füße oder stand ihm im Weg, doch nach einiger Zeit schienen wir einigermaßen im Takt zu sein und wurden mutiger.
Oder zumindest Marius wurde es. Lachend drehte er mich noch einmal und ging ein Stück zurück, sodass wir schließlich mit ausgestreckten Armen nebeneinander standen, bevor er mich im nächsten Moment wieder zu sich heran zog. "Seit wann bist du so begeistert vom Tanzen?", wollte ich wissen. Marius lächelte: "Seitdem ich der glücklichste Mann der Welt bin."
"Du bist süß.", stellte ich lachend fest und ließ mich noch einmal von ihm drehen. Eine ganze Weile tanzten wir so vor uns hin und ich schweifte langsam in Tagträume ab.
"Wie wird das nur, wenn wir wirklich verheiratet sind...?", überlegte ich laut, während sich vor meinem inneren Auge ein Bild formte. Marius und ich, alt und grau, aber immer noch glücklich.
Ja, mit dieser Votstellung konnte ich mich echt anfreunden...
"Genau wie jetzt?", antwortete Marius und zuckte mit den Schultern, "Aber dann gehören wir zusammen."
Tadelnd schlug ich ihm auf die Schulter: "Wir gehören auch so zusammen, du Idiot."
"Stimmt, sorry.", lachte er, bevor er anhielt und mir liebevoll in die Augen sah. Seine Arme zogen mich näher zu sich und ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, bevor er sich vorsichtig nach unten beugte und sanft seine Lippen auf meine legte. Grinsend schlang ich meine Arme um seinen Hals, während die Musik langsam verklang und uns in vollkommener Stille zurück ließ.
Marius?
Ich liebe dich.

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