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,,Nico Maus, du bist doch mein großer Junge...",
,, Ja Mama ist oke, geh ruhig", unterbrach ich sie. Obwohl ich von mir selbst behaupten könnte, dass ich gut Schauspielern kann, kam ein bisschen ,,bleib bei mir Mama" mit raus. Sie schaute mich an, gab mir einen Kuss auf die Stirn und ging mit den Worten: ,, Ich liebe dich mein Sohn".

Als ob der Leichenschmaus nicht schon aufwühlend genug war. Ich dachte über ihre Worte nach, die sie mir vor einer Stunden auf dem Heimweg gesagt hatte.

Ich trottete die Straße entlang und horchte nach dem Wind. Für mich hat es ein Gefühl der Freiheit zu hören wie der Wind die Blätter bewegt, einzelne schon rote ein Stück trägt und woanders wieder absetzte.

In Gedanken versunken lief ich weiter und kam schließlich an der Schule an. Es war bereits nach 18 Uhr und die Schule war bereits wie leergefegt. Nur aus einem Raum schien noch licht. Langsam gehe ich die Stufen bin in den letzten Stock hoch. Dabei erscheint mit jede einzelne so lang wie ein unendlich weiter weg.

,,Du musst nur hingehen wenn du möchtest" höre ich meine Mutter sagen. Ich erinner mich wie ich nur genickt habe und alle anderen mich mitleidig anschauten. Mein Onkel meinte dann: ,,Nicht hier Verona, lass den jungen das zuhause ausmachen." Mein Onkel hatte schon immer den richtigen Zeitpunkt getroffen um meine, manchmal etwas Taktlose, Mutter zu zügeln. Obwohl es keine äußerlich große Sache war zu wissen, dass ich beim Leichenschmaus am liebsten weggerannt wäre. Ben war wie mein Vater, obwohl er fünf Jahre älter war. Er war mir seid dem Tod meines Vaters richtig ans Herz gewachsen und doch war diese Ähnlichkeit auch erdrückend, bei dem Gedanken ihn nie wieder zu sehen.

Ich war nur noch einen Spalt breit von dem Raum entfernt und bereute meinen Satz: ,, Ich bekomme das hin" sehr. Aber jetzt wieder umdrehen ging nicht. Ich atmete tief ein und betrat den Raum.

,,Nico, ich hatte nicht mehr mit dir gerechnet, Kevin meinte du warst heute nicht in der Schule, aber er wusste nicht warum. Seid ihr keine besten Freunde mehr?".
Nich keine drei Sekunden war ich jetzt hier und er laberte mich schon zu, na toll dachte ich. 

Da er wohl merkte, dass er auf meine Antwort lang warten könnte legte er erneut los: ,, Ach setz dich erstmal, ich...", ich unterbrach ihn und sagte höfflich: ,,Kevin und ich sind Freunde, doch ich brauche lange bis ich jemandem vertraue, deshalb weiß er nicht wo ich war. Können wir anfangen?!". Verdutzt aber offenbar verständnisvoll nickte er.
Ich setzte mich.

,, Ach und was ich dir noch sagen wollte, ich muss zu meiner Frau. Unser Baby kommt. Kannst du heute alleine spielen?". Mit einem Nicken gab ich ihm zu verstehen, dass es okay ist. Er schaute mich Läscheln an und dann ging er. Ich hörte noch seinen Schritten nach bis er die Schule verlassen hatte. Ich lege meine Finger behutsam auf die Tasten. Dieses Gefühl war mir sehr vertraut.

,,Oh Mann, hätte er nicht wenigstens die Noten da lassen können?". Genervt dachte ich nach, vielleicht hatte er sie ja in einem seiner vielen Schränke aufbewahrt. Ich ging zu einem der großen Ahornfarbenen Schränke, die Tür war fest zugeklemmt doch mit etwas ruckeln bekam ich sie auf. Papier, Notenhefte und anderes gerümpel kamen mir schon entgegen. Mit einem Ruck warf ich mich gegen die Tür und verschloss sie wieder.

,, Ich glaub das lass ich lieber". Ich setzte mich wieder auf den Hocker vor dem schönen, schwarzen Flügel. Wie immer kniete ich ein Bein auf den Hocker, setzte mich auf dieses und ließ das andere Baumeln.

Ein Ton nach dem anderen kam aus dem Klavier und all die kleinen einzelnen Töne verbanden sich zu einer riesigen Melodie. Die wunderbare Musik schwam an mir vorbei und überkam mich wie ein nieselnder Regen aus Fabelhaften Tönen. Alles in mir war weg, entflohen in eine andere Welt. Ich spielte das Lied einmal durch, mit dem ersten Ton des anfangs setzte ich ein. Die Zeilen könnte ich auswendig und so sang ich zu dem Spiel das die Tasten mir schenkten.

Meine Stimme schien mit den Tönen zu tanzen und alles passte in sich zusammen. Meine Wangen würden von Tränen berührt, in meiner Trauer sang ich und spielte scheinbar gegen meine Tränen an.

...Goodbye...

Dieses Wort setzte alles in einzelne Teile und ich wusste, dass ich goodbye sagen musste.

Musik fing mich auf und gab mir etwas wofür es sich zu leben lohnt. Die Töne, die Melodie all das war so wundervoll. Die letzten Töne hellten auf und verklungen dann wieder. Und mit dem letzten Ton war alles Still.

Hey, ich hoffe irgendwer liest meine Geschichte und zwar hoffentlich weiter als nur 1 Seite 😅🤣

Falls ja wäre ich über Anregungen oder Kritiken sehr Dankbar.

Bis dahin noch eine schöne Zeit allen😊

Wenn alles zerfällt bist du daWo Geschichten leben. Entdecke jetzt