[ㄲ e]

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Does anyone know
how it makes me feel?

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Gelangweilt seufze ich und sehe mich unschlüssig um, ehe ich nach dem kleinen Gerät greife. Mit einem leisen Geräusch erscheint das Abbild des Fernsehprogramms inmitten meines Raumes.

'... und vor kurzer Zeit konnten wir ein neues Objekt am Sternenhimmel finden. Astrologen können es nun mit Sicherheit benennen. Es handelt sich hierbei um einen weißen Zwerg in nur 100 Lichtjahren Entfernung! Damit liegt er noch näher als IK Pegasi, der bisher nächstbekannte weiße Zwerg. Aufgrund seiner geringen Leuchtkraft wurde der nun gefundene weiße Zwerg nie entdeckt. Er ist Teil eines Doppelsternsystems und wurde für ungefährlich erklärt.

Nun zum Sport...'

Mein Blick bleibt starr auf dem Hologramm hängen, welches mein Handy projiziert hatte. Die Worte der Sprecherin schwirren in meinem Kopf umher und suchen ihren Platz.

Sie wecken eine Angst in mir, die ich bisher schon öfter erlebt hatte. Ein einziges Bedürfnis erfüllt mich, ich will mehr erfahren, mir Wissen aneignen, um mich beruhigen zu können.

Mit einer Hand fahre ich durch meine Haare und sehe in den langen Spiegel, der meine Wand schmückt. Ein Junge sieht mir entgegen, die Haare etwas durcheinander. Ich stehe auf, betrachte meinen Körper genauer. Meine Beine sind unverändert muskulös, obwohl ich mein Training die letzten Wochen etwas vernachlässigt hatte.

Mein Blick fällt auf die Tür, die zu meinem Trainingsraum führt und ich beschließe, mein Training nicht mehr lange vor mir herzuschieben. Mit einer Umdrehung gehe ich auf die Tür zu, die aus meinem Zimmer in den Flur führt. Ich schlüpfe in die nächstbesten Schuhe, die vor mir stehen. Es sind Badelatschen, doch ich kümmere mich für den Moment nicht darum.

Meine Sprachassistentin öffnet sich automatisch, als die Glastür sich geräuschlos beiseite schiebt und ich meinen Raum verlasse. Kann ich Ihnen weiterhelfen, Jongin?

"Bitte teile meinen Eltern mit, dass ich auf dem Weg zur Bibliothek bin."

Wie ungewöhnlich.

Ich nicke zustimmend und bleibe still.

Ich habe Ihren Eltern mitgeteilt, dass Sie auf dem Weg zur Bibliothek sind. Soll ich die Standortübertragung beginnen?

"Ja, bitte", erwidere ich. Ich drücke den Knopf für den Aufzug.

Ich habe die Standortübertragung gestartet.

"Danke", sage ich und steige in den gläsernen Raum, der sich mir öffnet. "Etage E, bitte."

Der Aufzug setzt sich mit einem kleinen Ruck in Bewegung und ich kann sehen, wie ich an den etlichen Etagen vorbeifahre, die von modernen Designelementen nur so strahlen.

Ich könnte die Informationen, die ich brauche, sicherlich genauso gut über das Internet innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde erhalten, aber ich weiß, dass es besser ist, stattdessen in die Bücher zu schauen, die vor mehr als hundert Jahren regelmäßig von den Menschen geschrieben wurden. Sie bieten mir eine Art Sicherheit, die mir das Internet nicht geben kann. Zum ersten Mal zweifle ich an der Wahrheit, die uns die Medien vermitteln. Zum ersten Mal zweifle ich an der neusten Technik, die ich normalerweise gerne nutze, da ich ihr hoffnungslos verfallen bin.

Der Aufzug stoppt und gibt ein leises Geräusch von sich.

'Etage E.'

Ich steige aus und sehe mich in dem langen Gang um. Früher hat es nur so von Ausschilderungen gewimmelt, mittlerweile setzt jeder auf seinen eigenen Sprachassitenten. Ich ignoriere die Wegbeschreibung, die in meinem Kopf vorgelesen wird und gehe den Weg, an den ich mich noch erinnere. Es ist lange her, seit ich das letzte Mal in der Bibliothek gewesen war, weswegen ich mehrere Male stehen bleiben muss und meinen Kopf zwinge, sich zu erinnern, wo es langgeht.

Invincible | KaiSoo Three-ShotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt