12. Kapitel

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Es ist Sonntagvormittag und ich laufe gerade mit einem Glas Wasser, das ich mir aus der Küche geholt habe, die Treppe nach oben. In dem Moment als ich die Klinke meiner Zimmertür herunterdrücken will, höre ich aus dem Nachbarzimmer Geräusche: Matteo spielt Gitarre. Seine Zimmertür ist nur angelehnt, weshalb man ihn gut hören kann, als er anfängt zu singen. Ich lehne mich gegen den Türrahmen und höre ihm zu:

„No lo puedo evitar- Ich kann es nicht ändern.

Yo no te dejo de pensar- Ich muss ständig an dich denken.

Y las noches son frías si tu no estás- Die Nächte sind kalt ohne dich.

No lo puedo entender- Ich kann es nicht verstehen.

Cómo no te has dado cuenta- Warum spürst du es nicht?

Como te pienso no es normal- Wie ich an dich denke, ist nicht normal.

Pero tengo miedo de pensar- Ich habe Angst davor,

Que no te vayas enamorar- dass du dich nicht verliebst

Y que me digas que te olvide- und dass du mir sagst, dass ich dich vergessen soll,

Que es complicado intentar- dass es zu kompliziert ist.

Quiero verte sonreír- Ich will dich weiter lachen sehen.

Quiero verte junto a mí- Ich will dich an meiner Seite haben.

No puedo ya no quiero- Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr.

No es fácil ocultar mis miedos- Es ist nicht leicht, meine Ängste zu verbergen.

Quiero verte sonreír- Ich will dich weiter lachen sehen.

Quiero verte junto a mi- Ich will dich an meiner Seite haben.

No puedo ya no quiero- Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr.

No es fácil aceptar que no te tengo- Es ist nicht leicht, zu akzeptieren, dass wir nicht mehr zusammen sind.

Que no te tengo- dass wir nicht zusammen sind."

Er spielt seinen Schlussakkord und legt dann die Gitarre beiseite. „Das war wunderschön.", meine ich und betrete das Zimmer. Matteos Kopf schreckt nach oben und er schaut mich an: „Hast du zugehört?" Ich nicke schuldbewusst. „Es tut mir leid, ich hätte nicht lauschen sollen." „Schon okay." „Hast du ihr das mal so gesagt?" Er schaut mich fragend an. „Luna. Hast du ihr mal gesagt, wie es in dir aussieht? Dass du Angst hast? Dass du nicht so selbstsicher bist, wie du immer tust?" Matteo schnaubt verächtlich: „Wie konnte ich nur vergessen, dass du alles über mich weißt? Aber so ist das halt, wenn man sich täglich sieht. Ach nein, wir haben uns ja fast zwei Jahre nicht gesehen. Weil du einfach abgehauen bist! Ein Jahr, habe ich mir gedacht, ein Jahr werde ich wohl alleine mit Papa klarkommen. Du bist meine kleine Schwester, ich sollte nicht auf deine Hilfe, deine Unterstützung angewiesen sein. Ich sollte mich für dich freuen, es hatte sich schließlich ein Traum von dir erfüllt. Ich habe mich so auf deine Rückkehr gefreut, dich wieder in den Armen halten zu können, mit die rumzualbern- alles was Geschwister nun mal so machen. Ich habe sogar die verdammten Tage gezählt! Und dann erfahre ich von Papa in einem Nebensatz dass du nicht wiederkommst, dass du noch ein Jahr bleibst. Und du hast es nicht einmal für nötig gehalten mir sowas zu sagen. Dich überhaupt mal zu melden. Und jetzt bist du wieder da und tust so als wäre nichts gewesen, als wärst du nie weggewesen. Glaubst du echt, du kennst mich noch, nachdem du dich fast zwei Jahre nicht gemeldet hast? Glaubst du wirklich, dass du Luna kennst, nur weil du einmal mit ihr geredet hast? Du kennst sie nicht und du hast keine Ahnung von dem, was zwischen uns war. Denkst du wirklich du bist in der Position mir irgendwelche Tipps zu geben? Nein, das bist du nicht! Und jetzt geh einfach! Lass mich alleine. Damit hattest du die letzten Jahre ja auch kein Problem! Ich komme mittlerweile sehr gut ohne dich klar." Das tut weh. Ich weiß, dass es nicht richtig war einfach zu gehen und sich nie zu melden. Aber er kennt meine Gründe dafür nicht. Er hat es auch nie nur in Erwägung gezogen, dass es Gründe für diese Funkstille gab. Jetzt werde auch ich wütend auf ihn und sage deshalb etwas, was ich sofort wieder bereue. Aber ich kann es nicht zurück nehmen: „Luna hat wohl doch Recht mit dem, was sie über dich sagt."

Bleib bei mir- LutteoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt