5 - nullum momentum

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//song: sex & candy by marcy playground

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Entspannt lag ich im Grass, das leise Hecheln des Hundes und das zwitschern der Vögel machten mich schläfrig. Der Moment schien wie in einem Film.

Ich und Baekhyun sind, nach Baekhyuns kleinem Auftritt mitten in der Innenstadt von Washington, nach Forks gefahren und haben uns in dem grossen, unendlich scheinenden, Wälder eine hübsche Lichtung gesucht.

Im Moment lagen wir zusammen auf einer grossen Picknickdecke, beide ein Buch auf dem Schoss und genossen die Sonne, die unser Gesicht wärmt.
Den Stress des Studiums hinter uns lassend und sonst alle Probleme und Sorgen die das alltägliche Leben mit sich bringt.

Bis Baekhyuns Stimme erklang.

„Hast du eigentlich einen neue Freundin die dir kitschige Liebesbriefe schreibt, oder warum kriegst du in letzter Zeit so viele Briefe?"
„Es waren zwei Briefe mehr als normalerweise, Baekhyun. Und um deine Frage zu beantworten: Nein." „Zweimal mehr zum Briefkasten laufen als normalerweise.", lautete Baekhyuns Antwort.

„Du-", ich brach den Satz ab und seufzte einfach. Mit Baekhyun diskutieren ist wie ein stressfreies, organisiertes Studentenleben: unmöglich.
Einige stille Minuten vergingen und ich war bereit in ein leichtes Dösen zu wandern, als Baekhyun es anscheinend nicht mehr auszuhalten schien.
„Jetzt mal im Ernst", platzte er heraus, „Von wem sind diese Briefe?"

Ich öffnete die Augen und blinzelte direkt in die Sonne. Grummelnd richtete ich mich auf und schaute in Baekhyuns gespanntes Gesicht.
„Ich hab mich dafür angemeldet, mit einem Häftling Briefkontakt zu führen.", sagte ich, keine Lust auf lange Erklärungen. „Du hast was?", fragte Baekhyun nach und schaute mich verwirrt an.
„Briefkontakt mit einem Häftling.", meinte ich wieder und kramte den Brief aus meiner Tasche. Ich hielt ihn Baekhyun unter die Nase. „Schau, er hat mir wieder geschrieben.", meinte ich und wedelte mit dem Brief vor Baekhyuns Nase herum.

„Obercool", hauchte Baekhyun wie ein Kind dem man gerade ein neues Videospiel gezeigt hatte.
„Wie ist er denn so?", wollte er neugierig wissen.
„Kühl, reserviert, verwirrend und sehr intelligent.", murmelte ich und riss den Briefumschlag auf.
„So würde ich eher den Typen, der jeden Tag vor mir in der Schlange beim Coffee Shop steht, beschreiben.", meinte Baekhyun und beugte sich über meine Schulter um mitzulesen, was Kyungsoo geschrieben hat.

Ich schubste ihn weg, woraufhin er im Gras landete.
„Auch schon mal was von Briefgeheimnis gehört?", grummelte ich leise und rutschte etwas von Baekhyun weg.

Nachdenklich lag ich den Brief zur Seite, als ich zu ende gelesen hatte.
„Und?", fragte Baekhyun neugierig und war in einer Sekunde genau neben mir.
Ich zögerte kurz, drückte ihm aber gleich darauf den Brief in die Hand.
„Lies selber."

Baekhyun stockte kurz und schaute mich unsicher an.
„Bist du sicher?", fragte er unsicher, „Ich meine...das ist ziemlich privat. Und auch ziemlich...düster, oder?"

Ich zuckte mit den Schultern.
„Stell dir vor, es sei eine Geschichte."
Ich stand auf, um Schreibzeug, mein Lernmaterial und einen Bogen Papier aus dem Auto zu holen.

Als ich zurück kam, schien es, als hätte Baekhyun den Brief gelesen.
Er starrte nachdenklich auf seine Füsse und rupfte büschelweise Gras aus dem Boden.
Ich liess mich neben ihm wieder auf die Picknickdecke nieder und adressierte schonmal den Briefumschlag.

„Was bedeutet Ambivalenz?", fragte Baekhyun mich als erstes.
„Zustand psychischer Zerrissenheit.", antwortete ich ihm. Das wusste ich aus meinem Psychologiestudium.
„Und subsidiär?", wollte Baekhyun weiter wissen.
„Das kann ich dir nicht beantworten.", antwortete ich ihm wahrheitsgemäss.
„Warum weiss er all diese Dinge?", wollte Baekhyun weiter wissen, als wäre er ein kleines Kind.
„Das kann ich dir auch nicht beantworten.", antwortete ich ihm wieder und trug das heutige Datum in der obersten Zeile des Papiers auf.
Baekhyun zog eine Schnute.

„Was schreibst du ihm jetzt?", wollte Baekhyun weiter wissen und schaute mir zu wie ich begann den Brief zu schreiben.
„Eine Antwort?", gab ich zurück und Baekhyun tordierte seine Augen.
„Du hörst dich wie mein Dad an."
„Ich weiss.", gab ich ruhig als Antwort und schrieb in aller Ruhe an dem Brief weiter.
Nach weniger als 20 Minuten sah das Ergebnis folgender Massen aus:

Forks, Washington                     june 5th

Hey Kyungsoo,

Ich habe mich für diesen Briefkontakt gemeldet, weil ich etwas mehr sozialen Kontakt brauchte. Mein Mitbewohner kann auf Dauer echt nervig sein und der Hund - Sleipnir - kann auch nicht mein einziger Freund sein.
Alle meine Freunde in Korea kann ich nicht treffen und in Washington sind alle entweder viel zu beschäftigt mit ihrem Studium oder wir verstehen uns einfach nicht.
Amerikaner sind einfach ganz anders. Wer hätte es gedacht?

Deswegen hab ich mich gemeldet.
Und ein Häftling ist bestimmt eine nette Gesellschaft, nicht wahr?

Mein Lieblingslied von Nirvana ist Lithium, obwohl ich Polly auch sehr mag. Oder einfach alle Lieder?
Ich gehe nächste Woche auf ein Festival. Ich hoffe, sie spielen gute Musik dort. Ich werde dir davon erzählen.

Gruss

Chanyeol

P.S Ich hab dir ein Bild von mir und Sleipnir beigelegt.
Ich weiss wie du aussiehst, also ist es nur fair dass du weisst wie ich aussehe, meiner Meinung.
Und wer freut sich bitte nicht über ein Foto von einem Hund?

Und wer freut sich bitte nicht über ein Foto von einem Hund?

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(Ich war mir eigentlich zu 100% sicher, dass ich ein Foto von Chanyeol mit einem Hund in meiner Gallerie habe, aber habs nicht gefunden.
Life is hard.
Btw hi i'm back lol)

Letters to a prisoner ; chansooWo Geschichten leben. Entdecke jetzt