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Ich setze mich auf, um den Lichtstrahl der Straßenlaternen aufzufangen. Langsam klappe ich das Buch auf, das ich vor einer Weile in einem Müllcontainer gefunden habe. Es hat eine Macke an der Ecke und die Seiten haben einen Wasserschaden. Trotzdem kann man die Wörter noch entziffern.
Bücher sind wahre Schätze, ich frage mich wer dieses wertvolle Buch weggeschmissen hat.
In dem Buch geht es um einen Jungen, er liebt die Stille und zieht sich deshalb zurück. Bis ein Mädchen zu ihm kommt. Das Mädchen ist sehr lebensfroh, es macht ihm im ersten Moment das Leben schwer, doch dann kommen sie immer mehr miteinander klar.
Ich lege das Buch beiseite. Vorsichtig schließe ich den Umschlag und lege es wieder zurück auf den selbstgebauten Tisch. Nachdem ich meine Stiefel angezogen habe mache ich mich auf den Weg zu dem Dach des alten Zuges. Die Steine knirschen sobald ich über sie laufe. Ich klettere die Leiter empor und setze mich auf das rostige Dach.
Ein Knacken dringt aus den Bäumen.
Ich schrecke hoch und beobachte die Stelle von der das Geräusch kam.
Kurz darauf ist es wieder still.
Verängstigt blicke ich auf die Stelle wo soeben das Geräusch war.
Beobachtet mich da jemand?
Ich schaue mich nochmal auf dem Gelände um aber, als ich nichts entdecke lege ich mich wieder hin. Wie immer blicke ich nun hoch in den Sternenhimmel. Als Kind habe ich immer versucht die Sterne zu zählen. Nach einiger Zeit habe ein ich dann jedoch bemerkt,dass die Sterne unzählbar sind.
Heute ist es Vollmond.
Der Mond scheint hell auf den nahegelegenen See und lässt ihn im Licht aufblitzen. Eine leichte Brise streift meine Wange und lässt eine leicht zerzauste Strähne in der Luft umherwirbeln.
Ich bin schon immer hier hoch gekommen um nachzudenken. Hier mitten in Südkorea ist die Natur noch wunderschön.
Einige Zeit vergeht und ich höre laute Schritte die direkt auf den Waggon führen. Ich schrecke hoch und schaue auf die Person die dort mit einer weit ins Gesicht ragenden Kapuze auf mich zu hinkt. Sie trägt eine schwarze Maske die über die Nase gezogen ist, sodass man ihn kaum erkennen kann.
Hastig krieche ich in eine Ecke des Waggons, in der ich nicht gesehen werde. Die Person ist inzwischen schon an der Tür angekommen. „Yumi! Bist du da?" schreit eine mir bekannte Stimme.
„Jonghyun hast du mich erschreckt!" rufe ich von dem Dach des Wagens und mache mich auf den Weg zu meinem großen Bruder. „Was ist passiert?"
Während wir unser kleines Zimmer betreten, lege ich bestürzt einen Arm um den Großen, damit er sich abstützen kann. An dem hölzernen Stuhl angekommen, ziehe ich ihm seine Kapuze und die Maske von seinem Kopf.
Meine Stirn legt sich besorgt in Falten, als ich das blau angeschwollene Auge meines Bruders betrachte. Blut klebt über seinem Mund und seine Lippe ist aufgerissen. In Eile durchsuche ich den Waggon um ein nasses Tuch zu finden, welches ich auch in der letzten Ecke finde. Den noch fast unbenützten Eimer mit Wasser schleppe ich in die Mitte und und tunke mein unbenütztes t-Shirt in das kalte Nass.
Vorsichtig wische ich die trockenen Blutreste aus seinem Gesicht. „Was hast du gemacht" fordere ich von dem Älteren . „Nichts besonderes, ich bin angerempelt worden."
„Du lügst mich schon wieder an. Sag mir, wo bist du abends wenn du nicht hier bist?"
Ich weiß was er macht ich will es nur einmal von ihm persönlich erfahren.
Er antwortet nicht, sondern verzieht
sein Gesicht während ich das Tuch kühlend auf sein Auge lege.
„Ich kann es dir nicht sagen,Yumi..."

HeartbreakerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt