III. Luxus und Fassaden

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Als sie schließlich aufstand, abspülte und sich die Hände wusch, hatte sie ein paar Minuten einfach nur dort gesessen. Sie öffnete die Tür, löschte das Licht und zuckte zusammen, als Caleb direkt vor ihr stand – noch immer nackt.

Sie fing sich. „Und? Hast du dir etwas überlegt?"

Er lächelte. Für einen Moment sah es aus, als wolle er sie berühren, hielt jedoch inne. „Ich hatte tatsächlich eine Idee. Die Badewanne da sieht verdammt fancy aus."

Das machte es leichter. Sie lächelte. „Klingt nach einer wunderbaren Idee." Damit ging sie an ihm vorbei und in das eigentliche Badezimmer, um die Wanne zu inspizieren.

Sie wollte nur sicher gehen, dass mit dieser alles in Ordnung war. Als sie nichts zu beanstanden fand, drehte sie den Abfluss zu und das Wasser an. Es war ein breiter Wasserzulauf hinter dem einiger Druck war. So sollte sich die Wanne in kürzester Zeit füllen.

Ein wenig fröstelte sie, auch wenn es Sommer und im Zimmer warm war. Sie konnte auch ihren Bademantel anziehen. Nacktheit gab ihr immer das Gefühl, jemand würde mit einer Waffe auf sie zielen.

Die Toilettenspülung im kleinen Nachbarraum ging, dann wurde das Wasser angestellt.

Pakhet ging zu dem kleinen Kühlschrank, öffnete ihn und fand, was sie suchte: Eine Flasche Sekt. Ja, warum auch nicht. Das klang nach einem Plan.

Sie nahm die zwei Gläser vom Tisch und ging mit diesen und der Flasche in der Hand ins Bad. Wie für solche komfortablen Zimmer üblich, gab es eine kleine Abstellablage neben dem Bad, um genau solche extravaganten Abende zu erlauben.

Sie seufzte. Die Wanne war bereits halb voll. Noch ein wenig, dann sollte es reichen, würden sie gemeinsam auch einiges an Wasser verdrängen.

Sie stellte Gläser und Flasche ab, ehe sie sich ins Wasser gleiten ließ. Es war angenehm warm und schaffte es nebenbei ihre Blöße zu bedecken.

Die Hitze des Wassers durchflutete ihre Glieder. Es war angenehm.

Nun kam auch Caleb um die Ecke des Badezimmers, sah zu ihr. Sein Blick blieb an der Flasche hängen. „Noch mehr Alkohol?"

„Wieso nicht?", erwiderte sie mit einem Lächeln. „Damit sich das ganze lohnt."

„Lohnen, eh?" Er gluckste und kam zu ihr hinüber. Er bewegte sich jetzt erstaunlich ungezwungen, zeigte weniger Verlegenheit als noch zuvor. Ja, er machte nicht einmal Anstalten seine Blöße zu bedecken.

Nun schwang er die Beine über den Rand der Wanne und ließ sich ins warme Nass gleiten. „Wow, das hier ist echt was anderes", meinte er genüsslich und schloss für einen Moment die Augen.

Pakhet lächelte. „Schön, dass es dir zusagt."

„Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll." Er blinzelte sie aus einem Auge an, den Kopf noch immer zurückgelehnt.

Die Wanne war hoch genug, dass sie ihnen beiden bis knapp unter die Schulter ragte und sie waren beide groß gewachsen.

„Nichts", erwiderte sie.

„Das fühlt sich allerdings auch falsch an, Lady", meinte er.

„Lady, eh?" Es war nicht das erste Mal, dass sie hier so genannt wurde.

„Stefanie", korrigierte er sich grinsend. „Ich bin mir nur noch immer nicht sicher, ob ich mit dem Sekt vorsichtig sein sollte. Das ganze hier" – er gestikulierte – „ist ein wenig zu gut."

„Findest du?"

Nun war er es, der ein Schulterzucken andeutete.

Pakhet stellte das Wasser ab, nahm dann die Flasche, um sie vorsichtig zu öffnen. Sie hielt sie mit der Prothese, versuchte sie mit der rechten zu öffnen, was jedoch einmal wieder schwer war. Selbst mit der künstlichen Haut fehlte ihr die Oberfläche, um ein Rutschen der Flasche zu vermeiden.

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