Kapitel 5

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Coltons Prov:

Ich hielt dieses wunderschöne und zarte Wesen in meinen Armen, während sie protestierte was das Zeug hält. Mich amüsierte das jedoch nur immer mehr. Schließlich willigte sie ein, und lies zu das ich sie zu dem Pavillon trug. Zu dem Pavillion, an welchem wir uns das erste Mal getroffen hatten.

"Sie treiben mich in den Wahnsinn !" rutschte es aus ihr heraus. Gerade wollte ich eine gekonnte Bemerkung dazu abgeben, als sie urplötzlich ihre restliche Farbe verlor. Die Augen fielen ihr zu und auf einmal wurde ihr Körper ganz schlaff in meinen Armen. Das konnte doch jetzt nicht ihr Ernst sein ! Einfach so in Ohnmacht zu fallen, ohne etwas zu sagen.

"Hallo ? Elizabeth ! Können sie mich hören ?" 'jetzt nur nicht die nerven verlieren' schalt ich mich. Du weis was zu tun ist.Du warst schon oft genug dabei, wenn Mutter in Ohnmacht gefallen war oder andere Damen. Und du hattest oft genug den Arzt oder andere Männer beobachtet, wie sie sich um die Frauen gekümmert hatten. Der Grund aber, warum Mutter oder andere Damen aus der reichen Gesellschaft in Ohnmacht fielen, war oft die Hitze und dass sie in ihren Korsagen nicht ausreichend Lutf bekamen. Deswegen trugen Damen auch immer einen Fächer bei sich um sich kühlende Luft zu zu wedeln. Aber das Elizabeth ein Korsett trug konnte ich mir nicht vorstellen. Das ihr Kreislauf versagt hatte schon, aber dies lag nicht an Luftmangel. Hier lag eher eine reflexvermittelte Ohnmacht vor. Sie hatte sich wohl etwas zu sehr aufgeregt, die Gute. Das Lächeln konnte ich mir bei dieser absurden Situation nicht verkneifen.

Ganz vorsichtig legte ich sie auf die Wiese, an der ich gerade stand, ab. Wieder meines Willens schweifte mein Blick über ihren Körper. Meine Augen speicherten all seine Einzelheiten. Von den Fältchen an den Augen, bis zu der kleinen Narbe am Fußknöchel. Sie war wunderschön, wie sie so da lag, wie tot.

Und auf einmal hatte es mich wieder in die Realität zurückgeholt. Ich wandte mich wieder der Platzwunde an ihrem Kopf zu. Sie war nicht allzu groß doch es floss immer noch Blut aus ihr. Da auch nicht wusste, wie schwerwiegend die Folgen sein konnten, wenn ich nicht tat, ging ich zu einem Springbrunnen, gleich um die Ecke, nahm eins meiner Stofftücher und machte es nass. Wieder bei Elizabeth kniete ich mich hin und begann, vorsichtig ihre Wunde ab zu tupfen. Als ich kurz innehielt, ertappte ich mich bei dem Gedanken, wie es wäre, wenn sie eine meines Standes wäre. Wenn sie keine Küchenmagt wäre. Ich wusste nicht, ob ich sie genauso lieben würde, wie ich es jetzt tat - denn das tat ich seit unserer erst an Begegnung an, nach welcher sie mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen war - aber sie wäre mit auf jeden Fall sofort aufgefallen, mit ihrer Schönheit und ich glaube ich hätte auch um ihre Hand angehalten. Aber so wie es jetzt war, war das ja leider nicht möglich. Ich wusste ja nicht einmal, ob sie nich auch liebte... Und selbst wenn sie es täte, es würde keine Zukunft für uns geben. Meine Eltern würden mich enterben oder schlimmeres, wenn sie erfuhren, das ich eine Frau niedrigen Standes zu ehelichen gedenke.  Oder das ich überheupt mit einer Frau niederen Standes verkehre (AN: Verkehren im Sinne wie , treffen)

Ich schüttelte den Kopf um meine Gedanken wieder auf das hier und jetzt zu lenken - den jetzt wichtigeren Dingen. Fest stand: ich musste jemanden informieren, der mir helfen konnte, Elizabeth zu versorgen. Ich wusste, das man eine offene Wunde am besten mit Alkohol desinfizierte und die Bakterien abzutöten. Aber ich konnte ja schlecht zu Jemandem hingehen und ihm von meiner Situation erzählen. Unschlüssig blickte ich mich um und beschloss, Elizabeth auf eigene Hand zu versorgen.... Doch jetzt stellte sich mir noch eine andere Frage. Sollte ich sie liegen lassen, oder ins Haus tragen und das Risiko eigehen, das mich Jemand sah ? Ich fasste mir ein Herz, nah sie hoch und beschloss, Elizabeth in meine Gemächer zu tragen. Es war eh unwahrscheinlich, das uns jemand aus meiner Familie bemerkte, weil sie alle meines Wissens gerade einen Spaziergang machten. Elizabeth war nicht sonderlich schwer und so trug ich sie mühelos in den 2. Stock.

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