73 - starry heavens

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Die ganze Veranstaltung war furchtbar. Ich fühlte mich wie ein Marienkäfer in einem Schwarm voller Hornissen. Die Leute, die anwesend waren, waren mir ganz und gar unsympathisch, obwohl ich sonst niemand war, der voreilige Schlüsse zog. Nur die Teilnehmer, die King and Queen Of The Sea werden wollten, waren noch schlimmer. Mal abgesehen von Louis, gaben sich die Menschen auf der Bühne total hochnäsig und als wären sie etwas besseres. Auch Eleanor schien voll in ihrer Welt und ihrem Element, sie genoss den Applaus und die Aufmerksamkeit, die sie erhielt, während Louis wie ein Schoßhündchen immer nur daneben stand.

Dabei war er so viel mehr als ein Schoßhündchen, er war ein so toller Mensch mit Fähigkeiten und Interessen, von denen Eleanor sicher nichtmal was ahnte. Er war lustig, sympathisch, freundlich, romantisch, liebenswürdig und auch wenn er mich verletzt hatte und manchmal nicht genau wusste, was er mit seinen Worten eigentlich anrichten konnte, er war gesteuert gewesen von seiner Angst und das konnte ich ihm langsam verzeihen, jetzt wo er alles wieder gut machte und gerade rückte. Aber Louis hatte Recht, als er zu seinem Vater gesagt hatte, dass es gut war, das er ihm Eleanor vorgestellt hatte. Andernfalls hätten wir uns nie kennengelernt und nach etwas mehr als zwei Monaten wusste ich schon, ich wollte den Wuschelkopf nie wieder verlieren.

Zum ersten Mal fühlte ich mich richtig geliebt, ich fühlte mich geborgen und in Sicherheit. Dafür musste Louis mich nicht einmal berühren, ein Blick aus seinen wunderschönen blauen Augen reichte und meine Welt war komplett. Eleanor wusste gar nicht zu schätzen, was dieser Mann zu bieten hatte. Sie versuchte ihn so zu formen, wie sie ihn gerne haben wollte und das wurde heute Abend auch wieder deutlich. Louis hatte ein Frack an, es erinnerte mich etwas an einen Pinguin und ich wusste, dass er das selbst niemals angezogen hätte. Da es farblich perfekt auf Eleanor abgestimmt war, war ohne lange Grübelei schnell klar, wer die Outfits zusammengestellt hatte.

Ich fand es immer noch lächerlich und auch etwas seltsam, dass man aus so einem, eigentlich zum Spaß gedachten, Wettbewerb, etwas so ernsthaftes machte, an dem nur Passagiere, mit mehr Geld teilnahmen, weil sich die anderen Leute schon gar nicht mehr trauten. Soweit ich das erkennen konnte, war ich, mal abgesehen von den zwei Mitarbeitern, die den Wettbewerb moderierten, der einzige aus dem Publikum, der auch auf dem Schiff arbeitete. Für meine Umstände war ich auch schon sehr schick gekleidet, wenn ich mir die anderen ansah, war ich aber noch immer nicht gut genug angezogen.

Doch das war nicht einmal, was mich am meisten störte. Am meisten störte ich mich selbst, meine blöden Gefühle, die den ganzen Abend schon verrückt spielten, machten mich langsam kirre. Ich versuchte mir immer wieder einzureden, das Louis Herz ganz allein in meiner Brust und mein Herz ganz allein in Louis Brust schlug, trotz allem kam die Eifersucht immer und immer wieder hoch. Es begann mit der Tanzeinlage, die vier Paare, die um die Krone kämpften und einander ansahen, als wollten sie sich töten, kamen auf die Bühne und tanzten den klassischen Walzer. Diese Frau dabei in Louis Armen zu sehen, daran würde ich mich nie gewöhnen. Darauf folgte eine Darbietung jedes einzelnen Paares, aus ihrem liebsten Musical. Dabei wurde dann nicht nur das schauspielerische Talent, sondern auch der Gesang gefragt. Einige sangen so krumm und schief, da war klar, dass sie eben nur teilnehmen durften, weil sie das passende Kleingeld hatten.

Und ganz zum Schluss folgte noch ein Duett. Louis und Eleanor sangen Can You Feel The Love Tonight, was mein Herz nur noch mehr zerquetschte. Meine liebsten Stellen waren, als Louis sang. Eleanors Stimme konnte ich definitiv nicht leiden und jedes Mal, wenn sie sang, schaute ich demonstrativ weg. Als sie sich dann am Ende auch noch küssten, Eleanor Louis mit so viel Leidenschaft ergriff, da wäre ich am liebsten gegangen, aber ich blieb artig sitzen, denn nun war es um mich geschehen. Ich wollte diesen Abend nur noch aus Louis Mund hören, das er mich liebt und ich wollte, dass er mich das fühlen lässt, damit ich ihm glauben kann. Mir war es egal, ob damit wieder die Grenzen überschritten wurden, so verkrampft ich auch versuchte sie einzuhalten, nun war das Fass übergelaufen und auch wenn das nur aus der Eifersucht heraus entstanden war, ich hielt es im Allgemeinen kaum noch aus, mich zurückzuhalten.

Ich war fast schon froh darüber, als die Königin und der König des Meeres gekrönt wurden, nicht nur, weil die Veranstaltung endlich ein Ende fand, sondern auch, weil Louis und Eleanor nicht gewannen. Auch wenn es bescheuert war, dass mich das beruhigte, in gewisser Weise tat es genau das, zeigte mir, dass Eleanor und Louis nicht als das perfekte Paar ankamen. Eleanor machte das ganz schön stinkig, sie verstand nicht, warum das Publikum nicht sie und ihr Accessoire Louis gewählt hatte, aber damit musste sie leben. Zumindest gab uns das einen weiteren Vorteil. Da sie meinte, Louis hätte sich nicht genug angestrengt und das sie nur wegen ihm verloren hätten, sprach sie nicht mehr mit ihm, wollte für heute nichts mehr von ihm wissen und verschwand allein auf ihre Kabine.

Der Wuschelkopf kam daraufhin grinsend zu mir, doch darauf konnte ich noch nicht wirklich einsteigen, zu sehr hatte mich gestört, was ich da gerade gesehen hatte. ,,Harry? Wollen wir auf deine Kabine?", fragte Louis, der mich schon etwas seltsam musterte. ,,Mir egal", murmelte ich und sah auf meine Fingernägel. ,,Es hat dich gestört, was du da gerade gesehen hast, oder?" Louis brauchte nicht lange, um das festzustellen und seufzend nickte ich, hatte keinen Grund, etwas dagegen zu sagen, denn es entsprach nun mal der Wahrheit, mich hatte mehr als nur gestört, was ich dort gerade gesehen habe. ,,Ich finde es süß, dass du immer noch etwas eifersüchtig wirst, obwohl du genau weißt, was ich für dich empfinde", raunte mir Louis ins Ohr, bescherte mir damit eine Gänsehaut.

,,Dich würde es sicher auch stören, wenn ich eine andere Frau oder einen anderen Mann küssen würde, mit denen Liebeslieder singe oder sonst was", beschwerte ich mich, schob die Unterlippe vor und schaute sehnsüchtig in Louis blaue Augen, die schöner waren als jedes Meer und jeder Ozean, den wir jetzt mit dem Kreuzfahrtschiff schon durchquert hatten. ,,Und wie mich das stören würde. Wenn ich eifersüchtig bin, werde ich zur Furie", Louis kicherte über sich selbst, war kurz davor, meine Hand zu ergreifen, bis ihm einfiel, dass noch ein paar andere Menschen im Zwischendeck, bei der Showbühne, anwesend waren.

,,Na komm, lass uns noch nicht auf deine Kabine, ich hab eine bessere Idee", fragend schaute ich zu Louis, der ohne Erklärung vorlief. Ich folgte ihm die Treppen hinauf, aufs Sonnendeck, wo Louis eine weitere Treppe nahm, womit wir uns am Heck des Schiffes befanden. Die Sonne war schon untergegangen, der Mond stand schon lange an seinem Platz und nach und nach leisteten funkelnde Himmelskörper ihm Gesellschaft. ,,Von hier aus kann man immer wunderschön die Sterne beobachten", sagte Louis und zeigte in den Himmel, den ich sowieso schon bewunderte. ,,Es ist wirklich schön", erwiderte ich, genoss den Anblick und die kühle Briese um die Nase. Auch wenn ich den Geruch nach Salzwasser und das Rauschen der Wellen mittlerweile gewöhnt war, es war immer wieder angenehm, dies zu fühlen, zu hören und auch zu schmecken, wenn man sich über die Lippen leckte.

Louis und ich setzten uns auf den Boden, lehnten uns zurück und stützten uns auf unseren Händen ab, wodurch sich unsere Schultern berührten. Selbst diese kleine Berührung erweckte Millionen Schmetterlinge in meinem Bauch, die sich erfreuten, in der Nähe ihrer Sonne zu sein, in der Nähe von Louis zu sein. ,,Wie ist es so, Eleanor zu küssen?" Die Frage konnte ich mir nicht verkneifen, zumal es mich störte, dieses Ereignis zu beobachten. ,,Ich fühle rein gar nichts, es fühlt sich nicht mal nach einem Kuss an irgendwie", erklärte Louis schulterzuckend. ,,Seit ich dich das erste Mal geküsst habe, will ich niemand anderen mehr küssen, niemals wieder. Meine Lippen fühlen sich mit deinen an, als wären sie nach Hause gekommen, genau wie mein Herz."

Louis Worte brachten mich zum lächeln, auch wenn er mit Sicherheit übertrieb. ,,Nun trägst du aber dick auf", murmelte ich, doch Louis widersprach sofort. ,,Nein Harry, es ist so. Ich mein, Eleanor ist ja auch nicht meine erste Beziehung. Davor hab ich mich ebenfalls bei niemandem so gefühlt wie ich mich bei dir fühle. Ich liebe dich." Mein Blick wanderte zurück zu den Sternen, die nach und nach immer mehr am Himmelszelt wurden, Bilder erschufen und Geschichten erzählten. Danach schaute ich wieder zu Louis, dessen Augen immer noch auf mir lagen. Er erwartete eine Antwort, doch die wollte ich ihm nicht geben. Stattdessen näherte ich mich ihm, wollte meiner Sehnsucht nachgehen und ignorierte ein weiteres Mal die Grenzen, die wir neu einhalten wollten, zu sehr zog Louis mich in seinen Bann. Ich verband unsere Lippen miteinander und tat damit etwas, was nicht einmal hunderte Sätze in Worte fassen könnten.

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Damit gibt Harry erneut seine Grenzen auf..worin das wohl enden wird?🌝

Two Of Us kommt morgen, was ein Lichtblick, ich kann es kaum erwarten. Freut ihr euch auch so darauf?😭❤
All the love xx

Secret Love At Sea - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt