Naoki - Der Wächter der Wahrheit

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Fest entschlossen sah Kandidus dem Ratsvoritzenden im die Augen. Er sollte merken, dass es ein endgültiger Entschluss war.

Das Gesicht des alten Mannes nahm einen Ausdruck an, der gleichzeitig Besorgnis, Ungläubigkeit und Belustigung hätte bedeuten können: "Nun, wenn ich es nicht besser wüsste, wäre ich wohl fest davon überzeugt, dass du mich auf den Arm nehmen willst."

Trotzig hielt Kandidus dem Blick stand: "Nein es ist mein voller Ernst. Und ich bin auch durchaus dazu in der Lage, falls du das bezweifeln solltest."

"Klar, die Fähigkeiten hast du. Das steht außer Frage", entgegnete der Ratsvorsitzende: "Aber du gehst schon auf die fünfzig zu. Das sollten wir nicht vergessen. Es wäre geradezu verantwortungslos dich gehen zu lassen."

Kandidus wollte etwas entgegnen, doch sein ehemaliger Ausbilder ließ ihn erst gar nicht zu Wort kommen:

"Dein Können im Bereich der Wahrheitsübermittlung und dein analytischer Blick sind so gut wie nie zuvor. Und wer könnte das besser beurteilen als ich. Schließlich kenne ich deine Fähigkeiten von Anfang an. Da ist von deinem Alter nicht viel zu erkennen. Aber die körperliche und nervliche Belastung wäre zu hoch. Außerdem bist du allein. Von dieser Seniorenrunde kann ich dir doch sonst keinen als Begleiter mitschicken."

Natürlich hatte er recht, das wusste Kandidus. Es war von Anfang an zwecklos gewesen zu versuchen, dass der Vorsitzende ihm selbst die Mission anvertraut.

Doch zum einen würden wertvolle Jahre vergehen und zum anderen wollte er nicht, dass noch einmal jemand zu Schaden kam - oder gar drei. Da hätte er das Risiko lieber auf sich selbst genommen.

Wieder musste er an Alicia denken. Es war seine Schuld gewesen. Und die wollte er um keinen Preis vervierfachen.