Ein unendlicher Traum

Das Ende und der Anfang

                          Pauls Sicht

Erschöpft setzte ich mich aufs Sofa. Unser letztes Konzert in dieser Tour.
Endlich hatten wir es geschafft.
Ich schloss meine Augen und genoß es nach Ewigkeiten wieder richtig entspannen zu können. Ich hörte nicht, dass sich jemand zu mir setzte, erst als eine mir sehr bekannte Stimme sagte:"Freiheit!" Es war Richard der, so wie ich sehr erfreut war Ferien zu haben, wenn man es so nennen konnte. Ich öffnete meine Augen und stimmte ihm zu.
Wir schwiegen eine Weile, bis Till nur mit einem Handtuch umgewickelt ins Zimmer kam. "Was gammelt ihr da noch rum? Wir wollen in 'ne Bar,was trinken gehen und ihr kommt mit!"forderte er auf. Richard und ich sahen uns an und standen auf. "Geht lieber noch duschen und zieht euch was ordentliches an. Ich will nicht mit zwei Müllsäcken rumrennen"lachte er und verschwand in seinem Vorbereitungszimmer. Ich ging zu einer der Duschen, zog mich aus und ließ kaltes Wasser meinen Körper runterlaufen. Ich bekam Gänsehaut, aber dadurch wurde ich wieder etwas wacher und war bereit für einen letzten Abend, bevor wir sechs uns erstmal eine Pause voneinander gönnten.
Als ich fertig war nahm ich ein Bademantel, zog ihn mir über und verschwand schnellen Schrittes in mein Vorbereitungszimmer um mir neue Klamotten anzuziehen.
Wenige Minuten später gesellte ich mich zu den anderen, die schon ungeduldig warteten. Ich atmete auf, als ich merkte, dass Richard auch noch nicht da war. Ich war nicht der letzte. Aber nur kurze Zeit später kam auch er zu uns.
Mit dem kleinen Bus führen wir zu einer Bar."Wir fahren 'ne halbe Stunde, ungefähr. Also könnt gerne noch 'ne Runde pennen bevor wir uns besaufen" sagte Till vom Steuer.
Ich befolgte seinem Rat und lehnte mich an das Fenster und schlief auch kurz darauf ein.

Krachen, Schreie, Sirenen...

Ich schreckte Schweißgebadet in meinem Bett in meiner Wohnung in Berlin hoch. Zum Glück war alles nur ein Traum. Ich atmete auf und legte mich wieder hin. Dieser Traum hat sich so... Real angefühlt.
Ich lag noch eine Weile da und dachte darüber nach.
Irgendwann stand ich dann doch auf und ging in die Küche. Dort machte ich mir erstmal einen Kaffee.

                       Richards Sicht

Ich wachte im Krankenhaus auf. Ärzte standen um mich versammelt und untersuchten mich. Mir wurde schwarz vor Augen.
Als ich wieder zu mir kam, war es helligster Tag. Ich sah mich im Zimmer um. Im Bett neben mir lag Till. Er schien auch wach zu sein. "Till?"murmelte ich. Sofort drehte er seinen Kopf zu mir."Richard!" eine Träne lief ihm über die Wange."Hey... Was ist los?" fragte ich mit schwacher Stimme. Es war dumm, dass ich das fragte. Wir hatten einen Autounfall und lagen wahrscheinlich alle schwer verletzt im Krankenhaus. "Paul" fing er an."Was ist mit ihm?" Irgendwas musste passiert sein, sonst hätte er nicht nur Paul erwähnt."Er liegt im Koma" beendete Till seinen Satz."Was?!" Tränen stiegen in meinen Augen hoch.
Ein Arzt kam ins Zimmer herein und sah Till und mir wohl an, dass wir die Nachricht über Paul erfahren hatten.
"Herr Kruspe. Wie geht es Ihnen?" fragte dieser freundlich. Ich schwieg. Gedanken kreisten durch meinen Kopf. Wieso musste es Paul sein? Paul...
"Herr Kruspe?"wiederholte der Arzt."Wie geht es Paul?"fragte ich und fing an zu weinen. Der Arzt presste seine Lippen aufeinander."Er liegt im Koma, wie Sie es wahrscheinlich gerade erfahren haben. Sein Zustand ist Stabil, aber er wird nicht so schnell wieder aufwachen."antwortete der Doktor.

                          Pauls Sicht

Nach einem kurzen Frühstück zog ich mich um und ging mit Kopfhörern aus der Wohnung raus. Ich wollte jetzt erst zu Flake gehen. Ich wusste nicht wirklich warum, aber irgendwie wollte ich über den Traum sprechen.
Ich ging durch die Straßen und war tief in meiner Musik. Irgendwas war anders. Die Leute sahen so komisch aus und schauten mich traurig und bemitleidig an. Ich dachte mir nichts dabei und klingelte bei Flake, doch er war nicht zu Hause.
Was tu ich jetzt? Fragte ich mich...