Ruckartig packte ich ihn an seiner Taille und zog ich ihn in einen leidenschaftlichen Kuss. Das entzückte Quietschen von Lizzy und den überforderten Gesichtsausdruck von Gally blendete ich beinah völlig aus. Alles, was ich in diesem Moment wollte, war Newt. Newt und nichts sonst. Ich spürte, wie Newt in den Kuss hinein lächelte und zog ihn daraufhin nur noch näher an mich heran. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir uns aus Luftmangel und blickten einander befreit in die Augen.

 Selbstbewusst drehte ich mich zurück zu Gally, der sowohl an seiner Position als auch an seinem Gesichtsausdruck in den letzten fünf Minuten absolut NICHTS verändert zu haben schien und musste mit einem Mal schief grinsen. „Gally verstören - Check!" lachte mein blonder Engel in diesem Moment hinter mir und schmiegte sich im nächsten Moment auch schon liebevoll an meine Seite. Als sich an Gallys ausdrucklosem Gesicht jedoch weiterhin noch nichts änderte, wurde ich unsicher und fragte: „Ist es wirklich so ein Schock für dich?" Meine Frage schien den Rothaarigen endlich wachzurütteln und mir beinah schon panischen Blick sah er mich an. „Und was für einer!" meinte er und schaute mich aus weit aufgerissenen Augen auf. Ich schluckte schwer. Mit so einer abweisenden Reaktion hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Auch Newt neben mir schien mit einem Mal furchtbar angespannt. Ehe jedoch Ei er von uns ein weiteres Wort sagen konnte, setzte Gally sich in Bewegung und kam direkt vor mir zum Stehen. Und tatsächlich musste ich mich in diesem Moment zurückhalten, nicht eingeschüchtert einen Schritt nach hinten zu machen.

Gally legte seine Hände auf meine Schultern und sah mich ernsthaft verzweifelt an. Seine nächsten Worte klangen so tragisch, als hätte ich gerade sein Todesurteil unterschrieben:„Das ist mein Ruin!" flüsterte er dramatisch, bevor er den Kopf in den Nacken legte und theatralisch rief: „Ich werde arm!!!" Nun vollkommen verwirrt sah ich ihn an. Auch Newt schien die Welt nicht mehr zu verstehen. Zumindest für eine Augenblick, bis zu dem Moment, als ein triumphierendes: „SSSSSUSHIIIII!!!!!" durch den gesamten Flur schallte.Newt schien im Gegensatz zu mir zu verstehen, was das alles zu bedeuten hatte, denn er brach mit einem Mal in schallendes Gelächter aus. „Das hast du nicht gemacht, Gally?!"

 Der Rothaarige jedoch schüttelte nur reuevoll den Kopf und seufzte einmal schwer. „Einmal "all you can eat" in einem Restaurant ihrer Wahl." Angewidert verzog er das Gesicht. „Aber dass ihr Lieblingsessen auch ausgerechnet schimmliges Seegras sein muss." litt Gally weiter und zog einen Schmollmund. „Und dabei hatte ich so auf eure Inkompetenz gesetzt." „Hey" empörten Newt und ich uns daraufhin gleichzeitig und schauten Gally mit heruntergekappter Kinnlade an. „Sie sprechen sogar schon synchron." mischte sich Lizzy nun lachend in das Gespräch ein und hüpfte daraufhin kurzerhand auf Gallys Rücken. Wie ein kleines Äffchen klammerte sie sich mit ihren Beinen an sein seiner Taille fest und legte ihm ihre Arme um den Hals. Dann beugte sie sich ganz nah zu seinem Gesicht herunter und flüsterte ihm grinsend ins Ohr: „Ich konnte nur gewinnen." Gally schnaubte empört.

„Ihr habt gewettet, ob wir....?" fragte ich die beiden überfordert - zugegebenermaßen - das Offensichtliche. „Wow." gab Gally trocken zurück. „Manchmal bist du echt hohler als Patrick." „Wer ist Patrick?" fragte ich ratlos und erhielt dafür einen klassischen „dein-Ernst"-Blick á la Gally. „Patrick Star!" versuchte er mir auf die Sprünge zu helfen, verwirrte mich damit aber nur noch mehr. „Hä" gab ich leicht dämlich von mir und fügte - nicht unbedingt klüger hinzu - „der von den Beatles?" Ich hörte, wie Newt daraufhin unterdrückt kichern musste und wollte mich schon zu ihm umdrehen, als der Rothaarige mich endgültig entgeistert ansah und fragte: „Really Digga? Patrick Star? bei den Beatles? Oh mein Gott. Wo bin ich hier nur gelandet? Patrick Star...." „Ja verdammt was ist mit dem?" gab ich minimal angepisst zurück und zog fragend die Augenbrauchen nach oben: „Patrick Star....", wiederholte sich Gally erneut und ich konnte mir ein genervtes Seufzen nicht verkneifen, „das ist der beste Freund von Spongebob. Dieser hässliche Seestern mit der hässlichen Badehose, der immer unter dem hässlichen Stein pennt. DER hässliche Stein, der fast so aussieht, wie der, den du scheinbar bei deiner Geburt vor den Kopf bekommen hast. Come on - sag mir nicht, dass du den nicht kennst." Nun war es um Newts Selbstbeherrschung endgültig geschehen und er begann erneut lauthals zu lachen. So langsam erschien auch vor meinem inneren Auge das Bild des dämlichen Seesterns. Mürrisch zog ich die Augenbrauen zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Haha, sehr lustig." presste ich durch meine zusammengebissenen Zähne hindurch und funktelte den Älteren wütend an.

Im Takt deines HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt