Ein lautes Klirren war zu hören, das Pepper hochschrecken ließ.
„Al?", rief Steve in die Küche. Keine Antwort.
„Alan?", rief Steve nochmal, diesmal mit etwas mehr Nachdruck.
„Alles gut! Wobei... naja...", stotterte Alan, „ich... es tut mir Leid, Pepper! Ich hab' dein Lieblingsgeschirr kaputt gemacht!" Die anderen im Esszimmer atmeten leise auf. Pepper stand auf und ging in die Küche, um Alan beim Aufräumen zu helfen. Das Mädchen hatte gerade fertig gegessen und wollte nur den Teller wegräumen und dann das.
Als die Frau in die Küche kam, schnappte sie nach Luft.
„Ach du meine Güte! Wie hast du das denn geschafft? Tut es sehr weh?", sprudelte es aus ihr, als sie das Blut von Alan's Händen tropfen sah.
„Ich hab mich geschnitten, was sonst? Es sieht nur schlimmer aus, als es ist", versuchte das Mädchen die Erwachsene zu beruhigen. Sie stand auf, achtete darauf, nichts vollzuschmieren und hielt ihre Hände über das Waschbecken.
„Bruce, wir bräuchten bitte kurz deine Hilfe!", rief Pepper während sie die teilweise blutigen Scherben aufsammelte. Anscheinend hatten die anderen mitgehört, denn der Wissenschaftler kam bereits mit dem Erste-Hilfe-Koffer herein.
„Es ist wie du gesagt hast: es sieht viel schlimmer aus als es ist", meinte er nach einer kurzen Untersuchung. Trotzdem wickelte er ihr einen Verband um die Wunde und schickte sie dann zu Bett, damit sie sich ausruhen konnte. Als die letzten Scherbenteilchen endlich im Mülleimer gelandet waren, saßen die Avengers und Pepper gemütlich auf den Sofas im Wohnzimmer.„Gute Nacht!", hörte Alan einen nach dem anderen sagen. Es war sicher schon bald Mitternacht und somit fast drei Stunden her, als Bruce ihr vorgeschrieben hatte, schlafen zu gehen. Zwar hatte sie sich bettfertig gemacht, war aber viel zu aufgewühlt, um schlafen zu gehen. Während sie darauf wartete endlich einzuschlafen, lauschte sie den Gesprächen ihrer Freunde. Ihr war bewusst, dass sie, zumindest für eine Weile, zu deren Gesprächsthema werden würde. Normalerweise war sie ja nicht tollpatschig und wurde nicht schnell blass. Es war ja auch nicht der Schmerz gewesen, wegen dem sie blass geworden war. Es war das Blut an ihren Händen, das sie an die Experimente HYDRA's erinnerte, denn als sie zum ersten Mal Stromblitze nutzen musste, fingen ihre Hände an, wie verrückt zu bluten, sahen verbrannt aus und schmerzten höllisch. Der Schmerz war unbeschreiblich gewesen und sie hatte Angst, ihn nochmal durchstehen zu müssen. Vielleicht sollte sie es so machen, wie Zak, der nach Europa gezogen ist, um mit all dem abschließen zu können. Doch diesen Gedanken verwarf sie gleich wieder. Hier hatte sie Freunde und konnte sich sicher fühlen. Während sie weiter ihren Überlegungen nachging, merkte sie plötzlich, dass ihr Tränen über die Wangen rollten. Wütend wischte sie sie weg. Sie wollte nicht das schwache Glied der Kette sein, das kleine Mädchen, auf das jeder aufpassen musste.
„Jarvis, mach bitte das Licht an, aber nicht zu hell", flüsterte Alan. Dann tapste sie auf Zehenspitzen ins Bad und wusch sich mit kaltem Wasser das Gesicht. Für eine Weile betrachtete sie ihr müdes Ich im Spiegel, dann legte sie sich geknickt zurück in ihr Bett. Die Uhr zeigte bereits 3:56 an, als Alan endlich einsah, dass sie diese Nacht sicher nicht mehr einschlafen würde. Sie zog sich um und ging ins Wohnzimmer, um von da aus den wunderbaren Sonnenaufgang beobachten zu können.
Im Wohnzimmer angekommen, erschrak sie erstmal, als sie auf zwei dunkle Gestalten traf. Jedoch entspannte sie sich gleich wieder, als sie Clint und Steve erkennen konnte.
„Was macht ihr denn hier?", fragte sie die beiden leise. Diese drehten sich verwundert um.
„Dasselbe könnte ich dich fragen", erwiderte Clint.
„Hast du aber nicht", konterte das Mädchen. Clint schnaubte belustigt und Steve beantwortete ihre Frage: „Wir sollen einen Austausch von Bauplänen für ein neues HYDRA-Quartier zwischen mehreren HYDRA- Agenten verhindern. Tony ist unten und versucht, seinen Anzug noch etwas zu verbessern. Er kommt auch mit."
„Wie lange werdet ihr zirka weg sein?", wollte sie wissen.
„Allerhöchstens zwei Tage", erwiderte Steve. Al nickte.
„Kann ich irgendwas helfen?", fragte sie, wartete aber keine Antwort ab, sondern begann alle möglichen Hilfsmittel in die verschiedenen Taschen und Rucksäcke zu schlichten und ließ dabei ihre Gedanken schweifen. Sie beobachtete gerade den wunderschönen Sonnenaufgang, als die plötzliche Ankündigung des Fahrstuhls sie aus ihrer Welt riss und die Tür aufging.
„Seid ihr so weit? Der Helikopter ist bald da", kündigte sich Tony laut an. Alan packte das letzte Utensil in einen Rucksack und zog den Reißverschluss zu. Sobald sie ihn zugezogen hatte, schnappte ihn Steve ihr vor der Nase weg, um ihn zu verladen.
„Bevor ich es vergesse", begann er, „Natascha wird dein Training für morgen übernehmen. Außer du willst nicht." Alan sah ihn verwirrt an und fragte: „Wieso sollte ich nicht wollen?" Steve zog eine Augenbraue hoch und erwiderte bloß: „Versteh mich nicht falsch! Du bist wirklich ein hübsches Mädchen, aber im Moment du siehst aus wie ein Zombie!", dann wandte er sich seiner Arbeit zu. Auf einmal wurde es laut und der Heli landete auf seinem Platz. Tony - der Alan gar nicht bemerkt hatte - und Steve begannen ihre Taschen und Rucksäcke auf das Flugzeug zu verfrachten. Clint holte noch eine letzte Sache aus seinem Zimmer und stellte sich dann zu Al.
„Weißt du, du kannst immer zu mir kommen und über alles reden, okay?", sagte er mit ruhiger Stimme. Das Mädchen lächelte leicht und nickte dankbar. Unsicher umarmte sie ihn, doch er erwiderte die Umarmung tröstend.
„Clint!", rief Tony. Dieser ließ von ihr ab, lächelte ihr ermunternd zu und lief zum Helikopter. Alan wartete so lange im Wohnzimmer, bis ihre Freunde nicht mehr zu sehen waren. Dann ging sie zurück in ihr Zimmer, sperrte die Tür zu und heulte sich in ihr Kissen aus.
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Im Visier
FanfictionAlan Morris scheint mit ihren 16 Jahren zu jung, um auf der Straße zu leben. Aber gemeinsam mit Chris Colsen, ihrem besten und einzigen Freund, schlägt sie sich durch. Und zwar so gut, dass niemand - außer Chris - weiß wer sie ist. Bis eines Tages H...