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Nazar.

Ich habe den Vertrag mit Orkan Abi abgeschlossen. Er bestand darauf, dass ich ihn so nenne und wir nun auf einer familiären Ebene sind. Schließlich bin ich die Nichte eines sehr alten Freundes von ihm.

Die beiden Rapper dagegen liefen die ganze Zeit von Auto zu Auto und Capital machte sogar die ganze Zeit irgendetwas an seinem Handy, da er es immer auf ihn oder Samra gerichtet hielt.

Von Orkan erfuhr ich auch die Namen der beiden, sprich ihre bürgerlichen Namen - Vladislav und Hussein. Außerdem erzählte er mir, dass sie den Wagen für irgendein Video bräuchten und es deshalb nicht zu schaden kommen würde.

Nach meinem Feierabend habe ich mich mit meiner besten Freundin Rüya in einem Café in Lichterfelde verabredet. Sie und ihre Familie wohnen noch immer dort, aber trotzdem sind wir in Kontakt geblieben. Genau so wie mit Ilyas.

Eine halbe Stunde später komme ich auch schon am Café an und hetze mich rein, da ich mich um einige Minuten verspätet habe und Rüya es nicht mag, wenn ich zu spät komme. Sie hasst es.

„Ja endlich", ruft sie durch das halbe Café und lässt mehrere Jugendliche zu uns blicken. Ja, es ist ein Café, in welchem schon Jugendliche ab 16 Jahren hier her kommen und sich mit ihren Freunden auf einen Drink treffen. Es ist halt ein schöner, entspannter Ort, um mal von der Realität abschalten zu können. „Ich dachte, jemand hätte dich entführt, Nazar."

„Ja öyle söyleme, Rüya", ich lache auf und setze mich zu ihr, während ich ihr sage, dass sie nicht solche Worte in den Mund nehmen soll. Denn immer wenn sie etwas sagt, passiert es auch. Sie macht immer Auge.

„Dann halte dich doch mal an unsere Uhrzeiten", schimpft sie weiter herum, muss dann aber schmunzeln. „Wie war dein zweiter Arbeitstag? Irgendwelche reichen Snobs, die wir uns klären können?"

Eigentlich darf ich nicht über unsere Kunden sprechen, aber trotzdem ist sie meine beste Freundin und würde es in einigen Wochen wissen. Rüya kennt unsere Autos, welche im Gebäude stehen fast so gut, wie ich sie kenne.

„Nein, nur ein paar asoziale Kanacken, hier und da ein paar alte Sä-"

„Ich stehe auf Sugar Daddies", unterbricht sie mich grinsend und stützt sich ab. „Übrigens habe ich mir die Freiheit genommen und für dich einen Kaffee Crema bestellt."

„Danke Ask, du bist ein Engel", bedanke ich mich bei ihr und schaue mich im Café um. Es ist mal wieder sehr gut befüllt. Zwar sind mehr Jungs als Mädels anwesend, aber das stört mich im geringsten. Lieber sitze ich hier und genieße meine Ruhe, als wieder einmal in einer dämlichen Shishabar zu sitzen, gar zu arbeiten.

Bekle, meintest du gerade asoziale Kanacken?", kreischt sie schon fast laut und springt kurz auf dem Stuhl herum. „Sahen sie gut aus? Hadi, söyle."

Sie zwingt mich ja schon gerade zu, alles aus meinem Arbeitstag zu erzählen. „Rüya", beginne ich, doch stoppe, als eine junge Kellnerin unsere heißen Getränke bringt und ich sie dankend anlächle. Ich weiß eben, wie hart so ein Job ist.

Bak, ich würde dir echt gerne alles über diese beiden Typen erzählen, aber ich darf es echt nicht", versuche ich es ihr zu erklären, worauf sie nur schmollt.

Tamam, dann nerv mich nicht damit", bockt sie rum und schaut sich in dem Café eine Weile um. Es sind ein zwei bekannte Gesichter zu erkennen, dennoch haben Rüya und ich nicht wirklich etwas mit ihnen zu tun. „Was von Ilyas gehört, oder haben die Bücher ihn verschlugen?"

„Eher die Würmer", lache ich und schüttle mit den Kopf.

Wir sprechen wahrscheinlich zwei Stunden lang und sind schon bei der vierten Tasse Kaffe angekommen. Unsere Gesprächsthemen hören nie auf. Zuerst sprachen wir immer über die Arbeit, dann über Ilyas, welcher selten für uns Zeit hat wegen seinem Studium, dann über meine Familie, meinen Neffen und Cousins. Über ihre Familie, bis hin zu unseren alten Tagen.

Es ist mittlerweile schon 21 Uhr als wir uns vor dem Café mit einem Kuss auf der Wange verabschieden. Während ihr Auto direkt vor dem Café steht, ist meins mehr abseits und auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Die Schritte bis dorthin sind nicht weit, doch der Verkehr ist sprudelnd, weshalb ich schon gefühlte zehn Minuten genervt am Straßenrand stehe und versuche auf die andere Seite zu kommen. Gerade als ich denke, das kein Auto kommt, ergreife ich die Chance und möchte über die Straße rennen, doch wurde an meiner Hand festgehalten und wieder zurück gezogen.

„Vorsicht!"

𝖥𝖫𝖮𝖶𝖤𝖱𝖲. | 𝙎𝘼𝙈𝙍𝘼. + BEARBEITUNG Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt