Kapitel 4

721 27 1
                                    

Nisan's Sicht:
Wir machten uns auf dem Weg zum Kiosk.
Er war rechts von mir und sagte kein Sterbenswort, was ich ihn dann auch gleichtat. Wir gingen einige Schritte und dann bracher plötzlich die unangenehme Stille, die zwischen uns herrschte;
„Wieso musst du eigentlich zum Kiosk?", fragte er, ich konnte hier draußen in der Dunkelheit kaum was sehen, außer seine weißen Zähne, die mich förmlich anlächelten. „Interessiert dich nicht", zischte ich frech von mir. Zugegeben, ich war schon ein pessimistischer Mensch. Aber ich könnte nicht dagegen anstellen, so war ich.
„Dann kannst du ja alleine zum Kiosk", obwohl es dunkel war, sah ich förmlich sein Grinsen.
Ich hatte eigentlich keine Lust auf einen Fuckboy. Nichtsdestotrotz musste er mich begleiten, bevor ich mir in die Hosen machte. Nur zu Information, ich war ein Mensch, der Angst vor der Dunkelheit hatte. Ich kann auf jede Achterbahn steigen, aber wenn es um die Dunkelheit ginge, würde ich kampflos aussteigen, und wir sprechen hier von Nisan Turan. Die Furchtlose! Und außerdem wollte ich hier nicht, in den Gebüschen gezogen werden und dann schmerzhaft missbraucht -oder vergewaltigt werden. „Warum sollte ich jemanden wichtige Daten aus meinem Leben weitergeben?"
„Wichtige Daten?", er lachte spöttisch auf.
„Prinzessin, ich bezweifle, dass „Wieso du zum Kiosk gehst", eine wichtige Datei aus deinem Leben sei." Ich machte halt und guckte ihn empört an. Hatte er mich gerade Prinzessin genannt? So nennt er wahrscheinlich jede, die Garde gehen kann und teilweise weiblich ausschaut.
„Wie hast du mich genannt?", gab ich mit zusammenbissen Zähnen.
„Prinz-es-sin", Sprach er so aus, als würde er mir die Definition erklären müssen und zeigen, wo sich die Silben befanden.
„Du Arschloch, ich weiß, was eine Prinzessin ist!" Er lachte leise. Wenn ich ehrlich bin, sah das echt gut aus, auch wenn es dunkel war. Und diese raue Stimme machte ihn attraktiv.
Seine Töne waren echt tief, tiefer als sie eigentlich sein sollten, aber das gefiel mir so.
„Dann ist ja gut"
Ich ignorierte es gekonnt und folgte ihm einfach bis zum Kiosk. Ich grübelte etwas, was sich als eine grauenhafte Idee herausgestellt hatte, denn ich musste an Sinem denken, auf die ich eigentlich aufpassen müsste. Die Betonung liegt bei „eigentlich", denn ich tat es nicht. Ich hätte von Anfang an bei ihr bleiben müssen.
„Hier", kam es plötzlich von dem Lockenkopf, der auf ein kleinen Straßenkiosk zeigte. Es war ein kleiner Kiosk, was ganz viele Schilder auf der Scheibe kleben hatte. Was drauf stand war schwer erkennbar, da es sehr dunkel war und ich mehrere Meter davon entfernt war.
Ich schaute wieder zu ihm und bedankte mich.
„Die Hexe kann sich also auch mal bedanken", dafür kassierte er ein Schlag gegen seinen Oberarm, dabei hatte ich festgestellt, dass er echt muskulös war.
Er tat auf verletzt, aber drehte sich dann langsam um und wollte sich vom Acker machen.
„Hey, ich dachte, du brauchst was vom Kiosk?", rief ich ihm hinterher, nachdem er schon geschätzt drei Schritte vorangegangen war.
Er drehte sich mit einem Lächeln um und sprach;
„Nein, war gelogen. Ich lasse keine Frau alleine draußen herumirren, so wurde ich erzogen." Eine Gänsehaut verbreitete sich auf meinen Körper. Gute Mutter, hat ihn gut erzogen. Es sollten viel mehr Männer so sein. Aber das würde ich nie über meine Leiche laut aussprechen.
„Ich brauche kein Aufpasser", selbstsicher stellte ich mich aufrecht.. „Wir sind hier in Frankfurt. MEINE STADT", brüllte er schon fast mit einem charmanten Lächeln. Er schreckte seine Arme hoch in die Luft und drehte sich einmal langsam um sich herum. Ich lachte, wegen seiner Tat. Er hatte definitiv getrunken oder wenn auch etwas schlimmeres zu sich genommen.
„Darf ich vielleicht deinen Namen erfahren, meine Prinzessen." Nein nein, Prinzessin passt schon.
„Ne, ich bleibe Anonym", Sicherheit geht immer vor.
„Wie soll ich dich denn nochmal treffen, wenn ich nicht mal deinen Name kenne?",
fragte er.
„Ich glaube, du kannst nicht viel mit meinem Namen anfangen"
Er lachte kurz auf. „Glaub mir, Prinzessin. Ganz Frankfurt kennt mich." Außer ich!
„Dann wird es wohl ein Kinderspiel sein, mich ein zweites mal zu treffen"
Mit den letzten Worten; „Wird es, Prinzessin", macht er sich dann auf dem Weg.
Ich eilte schnell zum Kiosk, was einige Meter von mir aus entfernt war und betrat es, da sah ich eine Sinem, die mit dem Kioskverkäufer diskutierte, was mich dann zum schmunzeln brachte.
Sie drehte sich um und lächelt mich an.

Auf dem Weg zu Fuß nach Hause, weil Sinem etwas angetrunken war und ich kein Führerschein hatte, taten meine Füße grausam weh, aber dafür konnten Sinem und ich etwas quatschen, wie in alten Zeiten. Sie erzählte mir, dass Ferhat nur kurz auf der Party war, aber er dann auch wieder verschwand, woraufhin sie etwas getrunken hatte, weil sie angeblich so verzweifelt war.
„Du siehst ihn bald wieder", versprach ich ihr.
„Inshallah"

Fero's Prinzessin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt