Mit einer großen Wischbewegung der Hände breitete Joel die riesige Karte auf dem Tisch aus. Anschließend hob er den Kopf wieder zu uns an und strich sich die Haare aus der Stirn. Fiona neben ihm hatte ihr Gewicht bereits auf das rechte Bein verlagert und studierte die Karte eindringlich und mit ernstem Ausdruck.
„Warum erfahre ich erst jetzt das Alexis verschwunden ist?" Seine grünen Augen fanden sofort die meine. Bevor ich allerdings etwas sagen konnte, hatte sich Lakeisha an mir und Rabon vorbeigedrängt, um einen besseren Blick auf die Karte zu haben. Ghaales blieb knapp hinter Rabon stehen und warf dem Heerführer einen flüchtigen Seitenblick zu, ehe er sich – wie wir – wieder an die Königin wandte.
„Alexis ist seit zwei Tagen nicht auffindbar...wie weit kann sie da gekommen sein...?" Sie sprach leise, eher mit sich selbst als den Anwesenden im Raum. „Oder wohin kann sie gegangen sein?", kam es von Fiona. Die Heilerin hatte die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, sodass man das intensive gelbgrün nur schwach aufblitzen sah.
„Wann wollt Ihr König Aaron davon berichten?", wandte sich Joel nun an die Königin sich gegenüber. Diese schüttelte langsam den Kopf. „Wenn wir eine Idee haben wie wir sie aufspüren können. Ich kann ihn zwar bei vielem beeinflussen, aber hier würde er sogar mir an die Kehle gehen." Mit den Händen stützte sie sich am Rand des großen Tisches ab. „Wie konnte es nur soweit kommen?"
„Wir haben sie zu sehr gedrängt und ihr zu wenig Freiraum gelassen.", hörte ich mich selbst sagen. Kurz war ich darüber selbst überrascht, doch ich fasste mich schnell wieder und stellte mich jetzt mit an die Karte heran. Joels brennenden Blick ignorierte ich dabei so gut es mir möglich war.
Die Karte vor mir nahm den gesamten Tisch ein. Sie war noch ziemlich neu, was sich an den gut erkennbaren schwarzen Linien erkennen ließ, aber auch daran, dass das Papier noch nicht vergilbt war und nur minimal an den Rändern kleinere Einrisse oder Knicke zeigte.
Gesamt Kaleidon – der größte Kontinent Pretosias – war darauf ausführlich und sehr genau abgebildet. Man sah die Grenzen der Königreiche, Berge, Wälder, Wüsten. Auch die Hauptstädte und die Positionen der einzelnen Paläste waren abgebildet. Auch war die Karte mit verschiedenen Farben angehaucht, nur ganz leicht – und während die Königreiche im Norden eher in ein schwaches Blau gehalten waren, ließen sich unten im Süden Gelbtöne erkennen. Diese Technik benutzten die Zeichner der Karten um die Temperaturunterschiede darstellen zu können. Deldrin, das nördlichste Königreich, war also im klar erkennbaren Blau gehalten, während das Niemandsland im Gelb prangte. Allerdings fehlten jegliche Einzeichnungen hinter den Grenzen des Niemandslands. Wir vermuteten dort unten endlose Wüsten und spärliche Vegetation, aber wenn niemals jemand zurückkehrte, von hinter den Grenzen des Niemandslands, blieb uns auch nichts Anderes übrig, als Vermutungen anzustellen, die am logischsten klangen.
„Ich werde neun Patrouillen losschicken. Jeweils drei schlagen die Wege zu Picumas, Hyderons und Salumins Grenzen ein. Und ihr beide werdet sie einteilen."
Der Kopf der Königin wirbelte zu Rabon und Ghaales herum. Die beiden Männer wechselten einen kurzen Seitenblick, doch etwas in ihren Gesichtern schien Lakeisha unruhiger zu stimmen als sie sowieso schon war.
„Stimmt irgendwas nicht? Gibt es da etwas das ich übersehen habe?", fragte sie mit einem scharfen Unterton in der angespannten Stimme. Ich sah von ihr zu den beiden Männern.
„Im Normalfall wäre es kein Problem, doch die Situation hat sich vor knapp sechs Tagen geändert, Majestät.", setzte der Gardemeister zur Erklärung an. Die Brünette den beiden gegenüber verengte die Augen drohend. "Wieso, was hat sich geändert, Ghaales?", zischte sie bedrohlich und drehte sich nun ganz zu ihm um. Ihr Leibwächter schluckte und sein Blick zuckte kurz zu Joel, der immer noch an der Karte stand, den Kopf mittlerweile aber gehoben hatte. Als Ghaales in an ansah, senkte er ihn schnell wieder, aber nicht ohne Lakeisha noch einmal kurz zu beäugen.
„Es ist nicht unbekannt, dass Aaron in Alexis eine Waffe gegen Seeplon sieht. Die erste Gruppe ist bereits auf dem Weg nach Seeplon, und die nächste soll in zwei Tagen aufbrechen, zusammen mit Alexis. Er will Isaac endlich zum Schweigen bringen." Lakeisha entglitten daraufhin die Gesichtszüge. Für einen Augenblick starrte sie den Gardemeister ungläubig an, als der Sinn seiner Worte langsam zu ihr durchsickerte.
„Ouh das ist übel...das ist verdammt übel!" Erneut drehte sie sich zum Tisch und stützte sich auf dessen Kante ab. Ich sah aus dem Augenwinkel wie ihre Augen im Eiltempo über die Linien der Karte huschten, als würde sie etwas suchen, das aber nicht gefunden werden sollte.
„Das erklärt alles. Warum die Maori...dass die...das...es erklärt alles!" Sie schlug die Hände über dem Kopf zusammen und starrte auf das Gebiet, welches Seeplon zeigte.
„Bis dahin werden wir sie nicht finden können, ich...ich muss mit Aaron reden..." Ihre Stimme versagte. „Verdammt!", kam es wie ein erstickter Laut von ihr.So verzweifelt hatte man die Königin schon lange nicht mehr gesehen.
„Schickt die Patrouillen los sobald ihr könnt, ich suche Aaron, er muss davon erfahren, noch heute."×××
„Wir ziehen also erneut in den Krieg?"
„So wie es aussieht, auf jeden Fall." Ich schluckte. „Wir sind es sogar bereits."
„Das kann Aaron doch nicht ernstmeinen."
„Wir kennen Aaron alle, und wir wissen auch wie er tickt."Nachdem Lakeisha zusammen mit Ghaales gegangen war, hatten wir uns mit Rabon mithilfe der Karte überlegt, wo sie wohl am ehesten sein konnte, oder wohin sie wollte. Auf ein tatsächliches Ergebnis waren wir dabei nicht gekommen, doch am Ende hatten wir uns darauf geeinigt die Patrouillen für Picuma und Salumin ein wenig größer zu machen.
Anschließend hatte ich mich mit Ostara vor dem Palast getroffen, und während wir auf dem Weg ins Stadtinnere waren, hatte ich ihr vom Treffen erzählt. Und auch wenn sie von Alexis' Verschwinden schockiert war, schien sie die Tatsache, dass wir erneut in den Krieg zogen, fast schon fertigzumachen.
Wir alle hatten in jedem Kampf gegen Seeplon etwas verloren, und bei Ostara war es ihre jüngere Schwester, gefolgt von ihrem Vater gewesen. Das letzte was wir wollten, war, noch einmal gegen Isaacs Reich zu kämpfen.
„Hätte er gewusst das Alexis verschwunden ist, hätte er das niemals getan. So kaltherzig ist nicht einmal er." Ich nickte nach ihren Worten zustimmend. „Mit Alexis hätten wir tatsächlich eine enorme Chance gehabt, ohne große Verluste zu gewinnen, aber jetzt...?"
„Ich weiß. Wir können nur hoffen, hoffen, und uns vorbereiten."
Ich wollte mich endlich mal mit einem neuen Kapitel bei euch melden.
Sorry das so lange nichts kam, und das hier für ein oder zwei weitere Wochen auch erst einmal das einzige bleibt.
Ich habe mich mittlerweile wieder ans Schreiben gesetzt um endlich wieder einige Kapitel vorzuschreiben.
Für mich hat am Donnerstag das Abitur begonnen und ich will so viel wie möglich schreiben, bevor es an die ersten Klausuren geht. Außerdem werde ich die Kapitel reduzieren, sodass sie jetzt nur noch Mittwochs kommen werden, wenn ich dann wieder anfange regelmäßig zu updaten.
Das heißt dieses Kapi ist das letzte, welches am Sonntag kommt.Nur denn, ich hoffe das doch sehr kurze Kapitel hat euch gefallen :)
Die nächsten sind glaube ich etwas länger, besonders da die Lage um Alexis jetzt richtig rasant zu werden beginnt. Ich weiß ich habe das schon häufiger gesagt, aber jetzt stimmt esPS: Wir sind ab Dienstag bis Freitag in Schneverdingen. Mittwoch wird wohl also - zum jetzigen Stand - kein Kapitel kommen
xoxo
Ash
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Legend ~ High Queen {Band I}
Fantasy"Steigst du zu einer Legende auf, wird man dich nie wieder vergessen." "Im Bann der Elemente neigt man oft zu Dingen, die man sonst niemals getan hätte. Sie können ein Teil von uns werden, oder uns komplett einnehmen, und es liegt nicht einmal an un...