Dís hatte anlässlich ihres Geburtstages am Vormittag einen Empfang im Bürgerhaus gegeben und nachdem dieser offizielle Teil überstanden war, freute sie sich auf das Zusammensein mit Familie und Freunden am Nachmittag und Abend.
Tauriel war als erste angekommen und klopfte sich gerade vor der Tür den Schnee von den Stiefeln, als Dwin und Alwa vorfuhren. Dís begrüßte alle herzlich und bald waren die Damen im warm geheizten Wohnzimmer am Erzählen. Geschenke wurden überreicht und es gab Wein für Dís, Tauriel und Sigrid und Tee und Schokolade für Dwin, Alwa und Tilda. Und Berge von Süßigkeiten und Kuchen. Dwin ächzte bei jeder Bewegung.
„Grundgütiger, Dwin! Wie lange hast Du noch?", fragte Dís mitleidig.
„Noch drei Monate etwa. Und ich fühle mich jetzt schon, als ob ich jeden Moment berste", erwiderte Dwin seufzend.
„Es wird alles gut", sagte Alwa abwesend und sah ins Feuer.
Sie sah nur halb so rund aus und sollte bereits im nächsten Monat niederkommen. Dwin lächelte dankbar.
„Darauf verlasse ich mich auch", sagte sie und nahm sich noch ein Stück Kuchen.
Tilda kam mit einem kugeligen Weidenkorb ins Zimmer.
„Bitte Ma, darf ich ihnen die beiden zeigen?", fragte sie mit leuchtenden Augen.
Dís seufzte und nickte zögerlich.
„Aber wenn sie es nicht mögen, nimmst Du sie wieder mit hinaus, ja?"
„Ja, ja! Aber man kann sie doch gar nicht nicht mögen", lachte das Mädchen und öffnete das metallene Türchen am Korb.
Herausgepurzelt kamen zwei grazile Kätzchen. Grau mit schwarzen Pfoten und Ohren und leuchtend hellblauen Augen. Dwin und Alwa staunten. Haustiere im Berg gab es nicht. Nicht einmal Hunde für die Jagd.
Aber Tilda, Sigrid und Tauriel waren entzückt und auch Dís lächelte milde.
„Ich kenne das noch von früher. Meine Menschennachbarin damals, Mathilde, hatte auch eine Katze. Einen großen, fetten, rot getigerten Kater. Sie hat ihn geliebt. Die Menschen mögen so etwas im Haus. Diese hier sind Bards Geburtstagsgeschenk an mich, Oh, guckt Euch das an", sagte sie schmunzelnd und wies auf Tilda, die ganz versunken mit den Tieren spielte.
„Schöne Augen haben sie", meinte Alwa versonnen und beobachtete die Katzen, die elegant und verspielt über die Sessel turnten.
Eine sprang Dwin auf den Schoß und die erschrak. Tauriel, die sah, dass die Zwergin sich nicht recht wohl mit dem Tier fühlte, nahm es ihr rasch ab.
„Die sind wirklich allerliebst. Solche habe ich noch nie irgendwo gesehen", sagte die Elbin und neckte das Kätzchen mit ihrem Finger.
„Au!", lachte sie, als die kleine Katze herzhaft hinein biss.
„Sie kommen aus Nah-Harad. Dort sind sie sehr wertvoll und werden nur für die Reichen und die Tempelanlagen gezüchtet. Wo Bard sie herbekommen hat, kann ich Dir nicht sagen", erwiderte Dís.
„Wenn sie Junge bekommen und die nur halb so hübsch sind, nehme ich eines", sagte Tauriel.
„Abgemacht", lachte Dís.
Dann wandte sie sich an Dwin.
„Seid Ihr Euch denn jetzt mit den Namen einig geworden?", fragte sie.
„Noch nicht so ganz. Wir dachten ja erst an die Namen unserer Väter oder Mütter. Aber ich weiß nicht recht... Vielleicht ist es schwer mit solchen Namen... Ich meine, vielleicht ist es eine Last, Fundin zu heißen und kein großer Krieger zu sein. Oder Rim und zwei linke Hände zu haben. Wisst Ihr, was ich meine?", fragte sie zweifelnd.
„Ja", nickte Tauriel, „Das kann ich mir vorstellen."
„Ich hab ein paar Namen, die mir gefallen würden", meinte Dwin, „Es wäre aber viel einfacher, wenn Alwa uns sagen würde, ob es Jungs oder Mädchen werden. Aber das will sie einfach nicht tun."
Alwa lächelte.
„Ein bisschen spannend soll es doch bleiben", sagte sie.
„Als ob das mit der Geburt nicht schon spannend genug wäre", seufzte Dwin.
Tauriel hatte hübsches elbisches Spielzeug für den zu erwartenden Nachwuchs mitgebracht, denn sie würde Dwin und Alwa vor den Geburten wohl nicht noch einmal sehen und sie wusste nicht, ob sie am Wochenbett im Erebor willkommen sein würde. Als sie sich neben Alwa setzte und ihr das Päckchen gab, nahm Alwa ihre Hand.
„Wir sollten mit Kíli sprechen. Um Deinetwegen. Allerdings nicht mehr vor der Geburt. Dafür reicht meine Kraft im Moment nicht", sagte sie leise zu ihr.
„Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich das überhaupt will und ertragen kann", antwortete die Elbin und sah zu Boden.
„Du kannst. Und Du solltest. Schreib mir, wie Du Dich entscheidest", erwiderte Alwa bestimmt.
„Danke. Ich werde darüber nachdenken", murmelte Tauriel.
DU LIEST GERADE
Wo sie recht hat
FanfictionDies ist die Geschichte von Dís, Schwester des Thronfolgers und Nachfahrin eine langen Reihe von Königen aus Durins Geschlecht. Wir kehren zurück nach Mittelerde und tauchen ein in die Lebensgeschichte der Zwergenprinzessin, verwoben mit dem Schick...