Eine Gruppe Samurai in prächtigen Schwarz-Golden lackierten Rüstungen trabte gemächlich auf ihren edel geschmückten und aufgesattelten Pferden auf das kleine Dorf am Fuße des Berges Hasuyama zu. Der Morgentau glitzerte auf den Reisfelder und Bambuspflanzen und feine Atemwolken standen in der Luft, erzeugt durch den Atem der Reiter und ihrer Pferde. Angeführt wurde der kleine Trupp von einem Mann dessen Helm durch eine Goldene Mondsichel geschmückt wurde und an dessen Gürtel ein Katana hing, welches in einer unauffälligen, dunkelbraun lackierten Saya (Schwertscheide) ruhte. Die einzigen Verzierungen an dem Schwert bestanden in einer sorgsam aufgezeichneten Kirschblüte hinter der Sageo (Schwertband) der Scheide und einer goldenen Verzierung welche unter dem ebenfalls dunkelbraunen Griffband ruhte. Seine mandelförmigen, dunklen Augen betrachteten ruhig doch wachsam seine Umgebung und seine Arme waren vor der Brust gekreuzt, er lenkte sein Pferd, einen mächtigen Rappen, nur mit dem Druck seiner Schenkel.
Hinter ihm, ein Stück nach rechts versetzt hielt der nächste Reiter ein stolzes Banner in den Händen, das träge in der morgendlichen Luft wehte. Es zeigte das Mon (Familienwappen/Clanwappen) einen doppelten Kreis in dem ein Drachenkopf über einem Fächer ruhte. Neben dem Fächer waren auf der einen Seite ein Schwert und auf der anderen eine bäuerliche Sichel abgebildet.
Der Bannerträger wandte sich an den Reiter an der Spitze und sprach mit sanfter Stimme:"Daimyo Katsuro-Sama, wie ich euch sagte, die Ernte dieses Jahr verspricht gut auszufallen!"
Kurz hoben sich die Mundwinkel des Anführers leicht zu einem schmalen Lächeln:"Hai, Yori-San, doch beunruhigen mich die Gerüchte über die Banditen in den Bergen. Ich will unsere Bauern keiner Gefahr aussetzen. Sie bewirtschaften unser Land und bauen den Reis an der das Leben des Clans sicherstellt. So stehen sie unter unserem Schutz. Sollte Gefahr drohen werde ich nicht zögern die Unseren zu verteidigen!"
"Hai, Daimyo Katsuro-Sama, doch ist es wahrlich notwendig das ihr selbst ausreitet? Ihr habt treue Samurai, fähige Soldaten, es ist nicht nötig das ihr Taki-jo, die Burg des Clans verlasst und euch für Bauern einer solchen Gefahr aussetzt!"
"So denken wohl die meisten Daimyo, doch ich will es so, Yori."
"Hai, und deshalb liebt euch euer Volk wohl auch so"
Der Daimyo erwidert daraufhin nichts mehr sondern schweigt als sie durch die staubige Straße des Dorfes reiten, rechts und links des Weges verneigen sich die Bauern und Dörfler tief und ehrerbietig und ein leises Getuschel breitet sich aus, kaum das die Gruppe Samurai an ihnen vorbeigeritten ist. Auf dem Marktplatz zügel die Reiter ihre Pferde und reihen sich hinter ihrem Daimyo nebeneinander auf. Nur der Bannerträger lenkt sein Pferd neben ihn als sich die Türen des größten Hauses im Dorf, des Hauses des Dorfoberhauptes öffnen und ein alter Mann, mit einer Glatze und einem Gehstock, doch einem freundlichen Lächeln im faltigen Gesicht heraustritt und sich tief verneigt.
"Das Dorf Hasukama grüßt euch, Oh Daimyo!"
Kurz ruht der Blick des Daimyo auf dem Oberhaupt des Dorfes bevor er die Stimme erhebt:"Mir trug sich die Kunde zu das in den Bergen im Norden Banditen ihr Unwesen treiben, Soke. Was wisst ihr darüber?"
"Oh Daimyo, wir selbst hörten nichts davon, doch in letzter Zeit kommen keine Händler mehr in unser Dorf, doch dies mag andere Ursachen haben, so wollten wir euch nicht mit dieser Kunde belästigen, verzeiht euren Untertanen wenn wir falsch handelten."
"Es gibt nichts zu verzeihen, Soke."
Gerade als er fortfahren will hebt er mit geweiteten Augen den Kopf und seine Hand senkt sich auf sein Schwertheft als am Rande des Dorfes eine Glocke hektisch geläutet wird und die Bewohner des Dorfes panisch auf den Marktplatz eilen.
"Soke! Daimyo-Sama! Es ist der Kamakura-Clan! Seine Soldaten! Sie setzen die Felder in Brand!"
Mit einem wütenden Ruck reisst der junge Daimyo sein Pferd herum und gibt seinen Samurai ein Zeichen. "Vorwärts! Nun bekommt Kamakura den Krieg den er all die Jahre provozieren will!"
"Uss!" Die Samurai ziehen ihre Schwerter und heben Bögen oder Yari (Speere) und donnern hinter ihrem Daimyo und dem Banner des Clans aus dem Dorf hinaus in Richtung der Felder, wo sich bereits Schreie und der rote, flackernde Schein eines Feuers ausbreitet.
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Ryuken - Der Clan des Drachen
FantasyFSK 18 Lesen auf eigene Gefahr Enthält: Blut und Gewalt Tod und Folter Sexuelle, möglicherweise verstörende Handlungen Sarkasmus und Ironie Schwarzen Humor Möglicherweise Spurenelemente von Erdnüssen