50. Kapitel

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 Hinter den Säulen kommt man in einen zweiten Teil des Saals. Am Ende führen einige Stufen hinauf auf eine Empore. Verwundert mustere ich die zwei Stühle, die dort stehen. Sie sind rot und golden, gleichen aber irgendwie mehr zwei Sesseln, als Thronen. Hinter ihnen hängen dunkelrote Vorhänge bis zum Boden herab.

Harry führt mich bis zu den Stufen. „Was ist?" fragt er verwundert. „Das ist der Thron?" spreche ich meine Gedanken zögerlich aus. Amüsiert sieht er mich an. „Ja. Was hattest du erwartet?" Ich zucke mit den Schultern. „Etwas... Größeres." erwidere ich zögerlich. Er lacht. „Gab es früher auch, aber das ist schon eine ganze Weile her." erklärt er mir, während ich versuche in meinen Kopf zu bekommen, dass ich wirklich nur drei einhalb Schritte von dem Thron entfernt stehe. Das ist so surreal.

Ich drehe mich um und schaue mich um. Es ist krass, einfach nur krass. Harry nimmt meine Hand und streicht mit seinem Daumen über meine Hand. „Es ist so... du sitzt da irgendwann mal und hier wird alles voller wichtiger Menschen sein." gebe ich meine Gedanken Preis und habe das Gefühl, meine Stimme geht in diesem Saal verloren, sobald ich die Wörter ausgesprochen habe. „Das hat noch Zeit." entgegnet er und mustert mich. Dann legt er eine Hand an meinen Hals, streicht über meine Wange und küsst mich sanft und liebevoll. Ich schließe die Augen und lasse meinen Gefühlen freien Lauf. Sanft spüre ich seine Zungenspitze an meiner und lehne mich ihm weiter entgegen. Es ist wunderschön, seine Lippen auf meinen zu spüren.

„Möchtest du noch etwas sehen?" fragt er nach einigen Küssen. „Keine Ahnung. Was gibt es hier noch so?" Er lacht. „Eine ganze Menge. Aber was hältst du davon, wenn ich wann anders alles andere Zeuge und wir in mein Schlafgemach gehen?" Schlafgemach? Jetzt fühle ich mich wirklich wie in einem anderen Jahrhundert. Ich nicke und wir gehen zurück. Dann kommen wir durch einen Saal, in dem dutzende Alte Kleider und Anzüge in Glaskästen stehen. „Sie sind alle echt." erzählt Harry mir. „Schau. Das ist das Kleid, was meine Urgroßmutter bei ihrer Hochzeit getragen hat." er deutet auf ein weißes, aufwändiges Kleid. „Das wäre Zayns Paradies." sage ich unüberlegt. Harry hält kurz inne. „Schreibt er über Mode?" - „Und Lifestyle." nicke ich und sehe mich um. Wie gut, dass ich nicht einen dieser Anzüge mit Strumpfhosen tragen muss! Die Kleider sind pompös, sehr groß, ausgestellt und mit vielen Feinheiten geschmückt. Außerdem steht bei jedem dabei, wer es wann getragen hat und noch einige weitere Informationen, aber ich habe so wenig Ahnung von der Königsfamilie, dass ich echt nicht sagen kann, wer wer war.

Kaum sind wir in dem Teil des Palastes angekommen, den ich bereits kenne, ist dieser Ausflug in eine andere Realität wieder vorbei. Meine Gedanken kommen wieder und meine Stimmung kippt. Wir betreten sein Zimmer und ich schaue mich kurz um.

Harry bemerkt dass irgendetwas nicht stimmt. Er zieht seine Schuhe aus und lässt sie an neben der Tür liegen. Ich ziehe meine Jacke aus und schmeiße sie über meinen Rucksack. Dann verschwinde ich kurz im Bad. Harry wartet geduldig, bis ich mir danach ein Glas Wasser von seiner Hausbar genommen habe. Er sitzt auf seinem Bett und sieht mich quer durch den Raum an. Ich weiche seinem Blick aus. Was habe ich schon erwartet? Dass die Öffentlichkeit kein Interesse daran zeigen wird, wenn der Prinz in einer Kneipe auftaucht und einen anderen Kerl küsst? Ich trinke mein Glas aus und sehe, dass Harry seine Arm ausstreckt, als ich es abstelle. Er bietet mit seine geöffnete Hand und sieht mich bittend, lächelnd, an. Ich seufze und gehe auf ihn zu, lege meine Hand in seine und stelle mich zwischen seine Knie, Sie drücken an meine Schenkel, nur ein wenig, aber ich spüre so, dass er da ist. Sanft legt er eine Hand an meinen Hals und meine Wange.

„Was ist?" fragt er mit ruhiger, rauer Stimme. Irritiert und fragend sehe ich ihn an. „Du bist so ruhig." erklärt er schnell. „Ja. Wie sollte ich es nicht sein?" will ich von ihm wissen und schüttle leicht den Kopf. „Ich weiß, es ist nicht optimal gelaufen. Und mich hat auch genervt, dass wir ständig unterbrochen worden sind, aber -" - „Du denkst, mir hat der Abend nicht gefallen, weil dich ein paar Menschen angesprochen haben?!" frage ich ihn mit großen Augen. Er nickt, wird dann aber skeptischer. Ich mache einen Schritt zurück und schüttle den Kopf. Er steht auf und greift wieder nach meiner Hand. „Was ist es dann? Ich bin sicher, ich kann das klären. Oder wir versuchen es anderswo noch einmal. Du weißt, ich -" - „Nein!" falle ich ihm schon wieder ins Wort und ich kann ihm ansehen, wie sehr ihm das missfällt.

„Ich werde in jeder scheiß Zeitung sein!" sage ich und betone die einzelnen Wörter. „In jeder! Alle werden es sehen, mich sehen." erkläre ich ihm angespannt. „Ich wollte das nicht, Harry! Noch nicht. Das ist viel zu früh. Ich will nicht überall erkannt werden. Ich will nicht in die Öffentlichkeit und ich habe gar keine Lust, mein Gesicht in irgendeinem Klatschblatt zu sehen." versuche ich ihm klar zu machen und strenge mich wirklich an, ruhig und gefasst zu bleiben. Gleichzeitig schlagen aber meine Gedanken wie große Wellen über mir zusammen. Sie ziehen mich in die Tiefe und ich habe keine Ahnung, was ich dagegen machen soll.

„Ich kläre das mit meinem PR-Beratern. Sie werden dich so weit es geht aus der Presse raus halten und -" Ich fahre mich durch die Haare und schüttle den Kopf. „Harry! Ich kenne diese Branche gut genug um zu wissen, dass mit Sicherheit schon irgendetwas bei den Zeitungen angekommen ist! Selbst du als Prinz von England und was weiß ich wovon noch alles, kannst die Fotos nicht mehr aus dem Internet löschen! Die Leute haben es gesehen und sie wissen wer ich bin." fahre ich ihn an und stöhne genervt und aufgebracht.

Harry mustert mich einen Augenblick. Dann ergreift er wieder das Wort. „Ich werde mich damit ausführlich beschäftigen, Louis. Ich setze meine PR-Beauftragten darauf an und ich verspreche dir, dass wir die Informationsausgabe so gering wie möglich halten. Dann kaufe ich eben die Rechte an jedem einzelnen Bild!" betont er noch einmal. Plötzlich fühle ich mich schlecht, dass ich ihn gerade so an gemotzt habe. Er will viel Geld in die Hand nehmen, um mich da raus zu hauen, und ich meckere nur. Super. Das ist wirklich ganz große Klasse!

Ich seufze und mache wieder einen Schritt auf ihn zu. „Meinst du, das klappt?" Er verdreht die Augen und schmunzelt. „Ich glaube, ich habe ein paar wenige Kontakte, die da was drehen können." entgegnet er und nimmt meine Hände, um mich wieder zu sich zu ziehen. „Und du kannst ja zumindest kontrollieren, was bei MiRoyl gedruckt wird. Du bist doch genau auf dieser Etage." Ich nicke und versuche seine Zuversicht auf mich zu übertragen. Harry lehnt sich vor und küsst mich sanft. Oh ja, das macht es besser! Lächelnd sehe ich ihn an.

„Meinst du, deine Freunde mögen mich?" will er dann wissen. „Was?" frage ich ihn überrascht und verwirrt. „Wieso sollten sie das nicht?" Er zuckt mit den Schultern. „Weil ich der Prinz bin." entgegnet er nur. „Gerade deswegen mag dich doch sowieso jeder." Irritiert mustere ich ihn. Er setz sich und zieht mich wieder zwischen seine Beine. „Aber ich will einfach dein Freund sein. Nicht der Prinz, der sich dazu herab lässt, in eine bürgerliche Kneipe zu gehen." erklärt er mir kurz.

Ich verdrehe die Augen. „Sie können schon unterscheiden, wann du privat unterwegs bist und wann nicht. Klar, man begegnet nicht jeden Tag einem Adligen und sie werden mir mit Sicherheit noch einige Fragen stellen, aber das hätten sie sowieso getan, egal ob du der Prinz bist oder nicht." verteidige ich sie weiter. „Zayn wird dich vermutlich ständig zu deinen Outfits befragen, aber er liebt die Mode. Er denkt da nicht weiter drüber nach, weiß du." erkläre ich ihm und streiche durch seine Haare. Er seufzt und schließt kurz genießend die Augen.

Dann lässt er sich ein wenig nach vorne Fallen und versteckt sein Gesicht in meinem Shirt. Ich bemerke, dass er tief einatmet, an mir schnuppert und ich schmunzle ein wenig. Trotzdem höre ich nicht auf, meine Finger durch seine Haare gleiten zu lassen und kraule seine Kopfhaut. Mittlerweile habe ich verstanden, dass er das mag, sehr sogar.

„War das mit dem Ausflug eigentlich ernst gemeint?" will ich von ihm wissen. Er nickt nur in mein Shirt. „Und du willst wirklich, dass ich reite?" frage ich ihn amüsiert. Er nickt wieder. „Wieso auch nicht?" Ich zucke mit den Schultern. „Ich habe es einfach noch nie gemacht." Er blickt zu mir auf und zieht skeptisch eine Augenbraue hoch. „Du bist ein Idiot." antworte ich trocken, ich kann seine Gedanken bis hier hin höre. Harry setzt sich wieder gerade hin dann schiebt er mich ein Stück von sich weg, schließt die Beine und zieht mich anschließend mit den Händen an meinen Hüften auf seinen Schoß. 

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Ob Zayn die Kleider noch zu sehen bekommt? Und glaubt ihr, Harrys Angestellte können Louis aus der Presse raushalten? Thoughts about that? 

Love L 

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