Wie von alleine trugen mich meine Beine zurück zum Ende der Halle, wo Draco wartete. Ich hielt meinen Kopf gesenkt, um das Leid um mich herum auszublenden, aber eigentlich machte das keinen Unterschied mehr. Die Bilder, die ich gesehen hatte, hatten sich bereits in mein Gedächtnis eingebrannt und mit ihnen das beklemmende Gefühl von Hilflosigkeit, das sich auf meine Brust legte.
Draco saß ziemlich weit abseits von allem. Nicht, dass ich das schlecht fand. Im Gegenteil, Abstand war genau das, was ich gerade brauchte. In dem Moment, in dem er mich auf sich zukommen sah, umspielte ein kleines Lächeln seine Lippen, was jedoch schnell geschmälert wurde. Ich wusste, dass meine Gefühle mir aufs Gesicht geschrieben waren, aber ich gab mir auch keine Mühe das zu vermeiden. Die Kraft würde ich später anderweitig brauchen.
"Hast du sie gefunden?", fragte Draco vorsichtig, als ich mich wortlos neben ihm auf die Bank fallen ließ.
"Sie sind unverletzt.", antwortete ich mit einem knappen Nicken. Mein Blick war starr auf meine Füße gerichtet, sodass ich nicht in Versuchung geriet, immer wieder zu Hermine und den Weasleys zu schauen. Ich konnte ihnen nicht helfen und doch schienen meine Blicke von ihnen angezogen zu werden. Als wollte mein Unterbewusstsein mich dafür quälen, nicht bei ihnen zu sein.
"Das sind doch gute Nachrichten, oder nicht?" Dracos Hand legte sich, wie nebenbei, auf mein Bein, um mich wissen zu lassen, dass er mir zuhörte. Aber ich wollte nicht reden. Ich wollte nicht an die völlig aufgelöste Angelina denken oder an all den Schmerz, den ich sonst noch gesehen hatte."Sagen wir einfach, dass ich froh bin, wenn das hier nur noch eine grauenvolle Erinnerung ist." Die Tatsache, dass es vielleicht nie so weit kommen würde, versuchte ich zu verdrängen. Ich wandte mich vollständig zu Draco, sodass ich dem Rest der Halle den Rücken zudrehen konnte.
"Ich auch.", gab er zu. Wir saßen nun so nah beieinander, dass ich die Missgunst in seinen Augen deutlich erkennen konnte. Ich vergaß immer wieder, dass auch sein Leben durch diesen Krieg geprägt worden war, selbst, wenn er nicht in ständiger Gefahr durch die Todesser gelebt hatte.Die Vorstellung, wie unsere Leben gewesen wären, wenn dieser Krieg niemals ausgebrochen wäre, war verrückt. Vieles war nur deshalb passiert und viele Entscheidungen nur deshalb getroffen. In unserer beiden Leben. Er wäre nicht gezwungen gewesen sich den Todessern anzuschließen und meine Eltern wären noch immer am Leben. Auch, wenn ich mir ziemlich sicher war, dass wir dann nicht zueinander gefunden hätten, wünschte ich das es so gewesen wäre. So stark meine Gefühle für ihn auch waren. Wir hätten beide ein besseres Leben geführt, denn alles was uns zusammengebracht hatte, jedes Mal aufs Neue, war das Leid der Umstände gewesen.
Als könnte Draco mir meine düsteren Gedanken ansehen, nahm er meine Hand, die ich in meinem Schoß liegen hatte.
"Wir überstehen das heute. Wir beide. Was danach kommt sehen wir dann, okay?" Seine Finger malten Kreise auf meine Haut. Alleine diese Berührung reichte, damit sich die angespannten Muskeln in meinen Schultern entspannten.
"Klingt gut", erwiderte ich und setzte ein gezwungenes Lächeln auf. Nicht dass ich dachte, dass er mir das einfach abkaufen würde, aber ich wollte wenigstens zeigen, wie sehr ich seine Bemühung wertschätzte.Er erwiderte mein Lächeln, doch auch in seinen Augen spiegelte sich ein Schatten wieder. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie er sich in der momentanen Situation fühlte. Im Gegensatz zu mir gehörte er hier nicht hin, zumindest nicht, wenn man das dunkle Mal auf seinem Arm bedachte. Für mich war von Anfang an klar gewesen, dass ich eines Tages auf dieser Seite kämpfen würde, aber er war darauf getrimmt gewesen, auf der Seite seiner Eltern zu stehen.
Ich wusste nicht, wie ich die Frage am besten stellen sollte, denn jede Formulierung kam mir angesichts der Situation unpassend vor. Schließlich entschied ich mich einfach für meine erste Intention.
"Wie fühlst du dich gerade?" Sobald die Worte meinen Mund verließen, kamen sie mir dumm vor. Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Zu meiner Überraschung kam keine knappe, spontane Antwort. Stattdessen musterte mich Draco wortlos, als würde er genauer über die Frage nachdenken.
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My Destiny in Hogwarts (Draco Malfoy FF)
FanfictionHass und Abscheu, das ist alles, was Isabelle für ihren Mitschüler Draco Malfoy empfindet. Bei jeder Gelegenheit, die sich ihm bietet, schikaniert er sie und ihre besten Freunde. Er ist ein arroganter Mistkerl, der sich für etwas besseres als sie hä...