Highway to Morioh

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Schuldgefühle plagten Noriaki Kakyoin und sein Freund Kiku Honda bemerkte dies natürlich, er wusste jedoch nicht warum. Der Grund waren lauter Gedanken an Jotaro.

Armer Kiku, Jotaro tauchte ständig in meinem Gedächtnis und in meinen Träumen auf, es tat mir so leid für den kleinen Studenten. Und es tat mir auch irgendwie leid für Jotaro. Ich war komplett feindselig ihm gegenüber obwohl er sich "normal" verhielt. Eigentlich... war ich doch nicht so. Das wusste er sicher auch. Und Jotaro hatte sich verändert, auch wenn nur ein kleines bisschen. Er war kein fieser unartiger Schläger mehr. Er war zu einem ruhigen, intelligenten Mann herangewachsen mit Manieren. Das College hat ihm wohl gut getan. Und er war Vater. Kaum zu fassen, dass Jotaro Kujo schon so früh Vater war. Und statt bei seinem Kind zu sein lieber in Morioh abhing. Das machte mich wiederum wieder sauer, wie konnte er nur? "Noriaki, manchmal guckst du froh aber dann guckst du wieder so enttäuscht, was mache ich falsch?", fragte Kiku Honda besorgt und holte mich wieder in die Realität zurück.

"Du machst überhaupt nichts falsch, ich denk an etwas ganz anderes.", versicherte ich ihm und stupste seine Nase mit meinem Finger an. Der Student sah mich trotzdem unsicher an und stand auf. "Gleich fängt meine Schicht an, ich muss jetzt los fahren.", sagte er und ging zur Eingangstür, um sich seine Schuhe anzuziehen. Ich stand auch auf und lehnte mich an die Wand, wartete darauf, dass er fertig wird. "Also dann, bis morgen?" Ich ging zu ihm und küsste ihn flüchtig. "Mal schauen, ruf mich einfach an wenn du Zeit hast!" Er nickte und verschwand nach draußen. Kiku war ein so lieber kleiner Junge, ich hätte ja niemals gedacht dass ich mal auf jüngere stehen würde. Natürlich übernahm ich die Rolle des Semes. Aber etwas... war an meinen ganzen flüchtigen Beziehungen komisch, mit Kiku war ich zwar eigentlich sehr glücklich, aber es fühlte sich alles an, als wäre es nur zum Spaß. Ich mein klar mochte ich den Japaner als Person, er war sehr hilfsbereit und liebenswert. Aber dennoch... wusste ich nicht. Wenigstens hatte ich jemanden, an dem ich meine ganze Lust rauslassen konnte. Und ihr wisst sicher selbst wie geil das ist.

Dennoch ließen mich die Gedanken an Jotaro Kujo nicht los und ich griff zum Telefon, ich wollte wenigstens mal bei ihm reinhören. Er hatte mir seine Handynummer gegeben. Ungeduldig hörte ich immer wieder das Piepen und wollte schon auflegen, als sich gerade die tiefe Stimme erhob. "Hello? Who's there?"
"Moshi moshi, hier ist Kakyoin."
"Ohh, Kakyoin? Warum rufst du mich denn an?"
"Nur so, ich wollte mal reinhören. Bist du immernoch in Morioh?"
"Ja, ich helfe meinem Onkel und den Leuten dieser Stadt dabei einen Serienmörder zu finden. Jiji ist auch hier."
"Oh, das hört sich spannend an. Warum ist Joestar-San dort?"
"... Um seinen Sohn zu sehen. Josuke."
Jetzt war ich etwas überrascht. "Josuke ist sein Sohn? Ich hab mich schon gewundert, woher dein Onkel plötzlich kommt. Warte mal... hatte Mr. Joestar noch ein Kind mit Suzie Q im hohen Alter bekommen??"
"Nein nein, Josuke entstand... durch eine Affäre." Also damit hätte ich nicht gerechnet. Mr. Joestar betrog seine Frau? "Aber weißt du Kakyoin, persönlich hätte ich dir das alles viel besser erklären können. Du bist jetzt also doch in Plauderstimmung, was?"
Hm, warum eigentlich so plötzlich? "Naja, ich... Warum nicht? Du wolltest doch immer reden, da hast du dein Gespräch." Jotaro seufzte in den Hörer. "Wie du meinst... komm doch wieder nach Morioh und kämpfe mit uns gegen Stand Nutzer. Es ist immerhin viele Jahre her seit du das letzte mal etwas Action erlebt hast, stimmt's?"
"Pff, du kannst garnicht wissen was ich hier in Tokyo schon alles erlebt hab." Ich machte eine kurze Pause und dachte nach.

Schon wieder nach Morioh? So oft in diese Stadt zu fahren ist anstrengend, verdammt anstrengend. Hier in Tokyo wartete Kiku und Arbeit auf mich. In Morioh lauerten Gefahren und Jotaro. Das wäre doch eindeutig ein Nein, oder?

"Und was ist mit Morioh? Kommst du oder nicht?", fragte Jotaro, als wüsste er worüber ich nachdachte. "Ich bezweifle, dass ich Zeit und Lust hätte. Ich muss nicht nur arbeiten, mein Freund wartet auch jeden Tag hier auf mich. Was soll ich in Morioh? Die Hotels sind teuer, ich kenne dort niemanden und ich kuschel lieber hier mit meinem Freund als dort drüben um mein Leben zu kämpfen. Letztes Mal hat mich dieser beschissene Stand Angriff auch etwas Blut gekostet. Nein danke."
"Josuke kann alles heilen, schon vergessen? Oh und warte Kakyoin, mein Großvater ist doch auch hier und er würde sich sicher freuen dich zu sehen. Sieh es als Chance ihn zu sehen, du würdest ihn bestimmt nicht in New York treffen. Und alt und vergesslich ist er auch noch geworden, da solltest du die verbleibende Zeit noch ausnutzen, oder?" Unfassbar was für eiskalte Fakten er da wieder brabbelte. Aber Er hatte Recht, Joseph ist nicht mehr der jüngste und wer weiß was alles passieren kann. "Also weißt du was, das hört sich ja schon nach nem plausiblen Grund an, aber trotzdem spricht mehr dagegen als dafür."
"Nimm dir eine Woche frei, gönn deinem Freund auch mal etwas Freizeit und beweg deinen arroganten faulen Arsch hierher. Von mir aus bezahl ich dir ein Zimmer." Das klang doch schon eher nach Jotaro. "Weißt du was? Mach ich. Aber du musst alles bezahlen, denk dran. Dann würde ich morgen kommen."
"Gut. Bis morgen."

Ihr denkt euch sicher 'warum stimmt unser Gamer denn jetzt doch noch zu und fährt wieder in diese komische Stadt, obwohl er in Tokyo seinen lieben Freund und die übliche Arbeit sitzen hatte'? Die Antwort ist, dass er insgeheim Interesse hatte. Die Stadt war mysteriös, gefährliche Stand Nutzer versteckten sich in ihr, die Nostalgie in Kakyoin erweckten. Auch Joseph Joestar wollte er nun sehen, er würde sich doch sicher darüber freuen. Und Jotaro. Ja, obwohl er ihn hasste wollte er ihn wieder sehen, er ging ihm seit seiner charmanten Rettung nicht mehr aus dem Gedächtnis. Und dies war wieder der Punkt: Immer mehr Schuldgefühle für seinen Freund und seinen Stolz sammelten sich in der Brust des Mantafahrers.


Was auch immer mich so sehr nach Morioh zog, auf der Arbeit hatte ich nichts zu tun und Kiku war damit einverstanden. Am Bahnhof wartete ein Taxi auf mich und es saß kein anderer drin als Jotaro. "Kakyoin, wie geht's?", fragte er und ich sah aus dem Fenster. "Gut. Habt ihr den Mörder geschnappt?"
"Noch nicht. Du bist ja garnicht so feindselig wie sonst." Böse sah ich ihn an. "Wer hat gesagt, dass ich das nicht bin? Ich hasse dich immernoch." Ich sah wiede zurück aus dem Fenster und hörte ein "Yare yare daze", was mich heimlich zum schmunzeln brachte. Es war alles so familiär.

"Deine Ohrringe

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"Deine Ohrringe... hattest du nicht letztens noch Stecker drin?", fragte Jotaro und ich war heimlich froh, dass er es bemerkt hatte. "Ich mag es, verschiedene Looks zu tragen. Es war auch mal eine Erleichterung nichts an den Ohren hängen zu haben. Aber weißt du was? Ich habe diese Ohrringe seit Jahren nicht mehr getragen und wenn ich Mr. Joestar sehe, fühlt sich das nostalgischer an."
"Verstehe. Ich finde die stehen dir auch am besten."
Ich erinnerte mich daran, dass ich Jotaro einen meiner originalen Ohrringe geschenkt habe. Ob er ihn immernoch hat?

Best Beloved // JotakakWo Geschichten leben. Entdecke jetzt