Fragerunde

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Ich sitze noch immer auf der Couch, während die vier Ninja meine Wohnung ganz genau unter die Lupe nehmen. Zwar glauben sie mir, dass das hier eine andere Welt ist. Nebenbei bemerkt: Eine ganz andere Welt, als ihre eigene. Allerdings haben sie kaum Fragen gestellt und wollten auch nichts wirklich wissen, was mich ehrlich gesagt doch etwas irritiert hat. Wäre ich in ihrer Situation, dann hätte ich wohl tausende Fragen, angefangen wie das überhaupt passiert ist. Aber anstatt mich etwas zu fragen, durchsuchen sie jetzt praktisch meine Wohnung. Ich habe ihnen gesagt, dass sie das gerne machen können, aber sie sollen bloß die Finger von meinem Kleiderschrank lassen. Immerhin ist da auch meine Unterwäsche drin und die geht keinen der vier etwas an. In der Zwischenzeit habe ich mich übrigens auch umgezogen. Jetzt trage ich statt meinen Schlafanzug einen kurzen Totoro-Jumpsuit mit seinem Gesicht und Ohren an der Kapuze. Ich liebe diesen einfach. Eigentlich ist er mir mindestens zwei Nummern zu groß, aber dadurch sitzt er recht weit und ist super bequem. Die Ärmel geben mit bis zur Hälfte meiner Oberarme und die Beine bis knapp über die Knie. Vorne ist ein Reißverschluss und er hat sogar Taschen vorne.

Während Izuna in der Küche die sämtliche Geräte genauer untersucht – besonders ihre Funktionsweisen – steht Madara recht misstrauisch daneben. Als Izuna vorhin kurz die Mikrowelle angemacht hat und die dann gebongt hat, ist Madara beinahe auf die Mikrowelle losgegangen. Also kurz gesagt: Izuna ist angetan von den Küchengeräten und Madara misstraut ihnen ziemlich. Die könnten ihn ja auch alle plötzlich angreifen. Tobirama und Hashirama dahingegen untersuchen mein Wohnzimmer genauer. Kurz hatte Hashirama ziemlichen Spaß mit dem Lichtschalter. Allerdings auch nur für ein paar Minuten, dann wurde das wohl auch zu langweilig. Jetzt stehen die beiden vor meinem Bücherregal und schaue sich die Bücher genauer an. Dabei ist das nur das kleine Bücherregal. Ich selbst sitze auf der Couch und lese ein Buch, dass ich mir von einer Freundin ausgeliehen habe. Da sie es in ein paar Tagen für eine Buchvorstellung in ihrer Lesegruppe wieder braucht, habe ich dann auch mal angefangen es zu lesen. Zum Glück hat es nicht übertrieben viele Seiten.

„Steht bei euch alles in diesen Dingern?", fragt plötzlich Hashirama und reist mich somit von dem Buch los. Verwirrt schaue ich ihn an. Dann fällt mir das Buch in seiner Hand auf.

„Die meisten Sachen stehen in Büchern, ja. Aber es gibt auch einige sehr alte Schriften, die stehen in Schriftrollen, auf Pergamentpapier oder einige Sachen sogar in Steinplatten gemeißelt. In Schulen schreibt man allerdings auf einzelnen Blättern und heftet die dann in einen Hefter. Auf der Straße gibt es verschiedenen Schilder, auf denen das wichtigste steht, zum Beispiel Ortsschilder oder Wegweiser.", erkläre ich ihn. Verstehend nickt Hashirama.

„Und du hast diese... Bücher alle schon gelesen?", fragt nun auch Tobirama, als er sich das Bücherregal noch einmal anschaut.

„Ja, aber einige nur überflogen. Da sind auch ein paar Fachbücher bei. Die Romane habe ich aber alle gelesen.", antworte ich.

„Können in dieser Welt etwas alle lesen?", fragt wieder Tobirama.

„Nein, nicht alle auf dieser Welt. Es gibt Länder, in denen nur sehr wenige Menschen lesen können. In diesem Land aber können es die meisten. Man lernt es hier in der Regel in der Grundschule. Dabei gibt es natürlich auch Ausnahmen, wobei diese meistens eher Probleme mit dem Lesen haben anstatt es gar nicht zu können.", erkläre ich weiter.

„Was ist eine Grundschule?", fragt nun wieder Hashirama.

„Wisst ihr, was eine Schule ist?", frage ich die beiden. Sie nicken.

„Okay. Eine Grundschule ist eine Schule für Kinder meistens zwischen 6 und 10 Jahren. Da lernen sie praktisch alle Grundlagen, die sie für die darauffolgenden Schulen brauchen, wie das Lesen, Schreiben und Rechnen.", erkläre ich wieder. Verstehend nickt der ältere Senju. Dann beginnt er plötzlich, wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen. Verwirrt schaue ich ihn an.

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„So etwas sollte es bei uns auch geben. Die Kinder in unserer Welt sollten auch lieber mehr lernen und weniger kämpfen müssen.", kommt es dann von ihm.

„Und wie willst du das erreichen, solange unser Clan noch immer Feinde hat, die uns immer wieder angreifen?", fragt nun Tobirama seinen älteren Bruder mit einem eindeutigen Unterton und einem Blick aus den Augenwinkeln zu den Uchiha-Brüdern. Diese sagen darauf allerdings nichts. Madara zieht gelegentlich eine Augenbraue hoch.

>Irgendwie beneide ich ihn darum. Ich will das auch können.<, denke ich mir.

„Tobirama!", wird der jüngere Senju von seinem älteren Bruder getadelt. Ich habe nicht damit gerechnet, dass Hashirama plötzlich so ernst ist. Ehrlich gesagt, habe ich mich bei seiner plötzlich etwas lauteren und tadelnden Stimme etwas erschrocken. Aber das scheint zum Glück keiner bemerkt zu haben. Tobirama murmelt nur irgendetwas vor sich ihn, dass ich nicht ganz verstehen kann. Allerdings klingt es nach einem 'Ist doch so.'

Wieder kehrt Stille ein. Noch immer schauen sie sich genauer um. Hashirama findet noch immer das Bücherregal faszinierend. Tobirama hat das Fenster entdeckt, welches zur Straße zeigt. Madara das, welches auf den kleinen Wald etwas vom Haus entfernt. Und Izuna begutachtet meine Jacken und Schuhe an der Garderobe im Flur. Also ist jeder mit sich und seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Allerdings wirkt Tobirama ungewöhnlich angespannt. Besonders deutlich ist das zu beobachten, wenn ein Auto vorbeifährt. Jedes Mal, wenn ich das Geräusch eines vorbeifahrenden Autos hören, spannen sich gleichzeitig aus seine Muskeln an. Die beiden Senju-Brüder haben übrigens auch mittlerweile mal ihre Rüstungen abgelegt. Die Waffen der vier Ninja liegen auf dem Küchentisch. Der ist jetzt echt ziemlich voll. Ehrlich gesagt bezweifle ich, dass da noch mehr darauf gepasst hätte. Wobei ich mir gleichzeitig aber auch ziemlich sicher bin, dass sie noch immer in paar kleinere Waffen, wie Shurriken und Kunai, bei sich tragen. Die haben doch nie und nimmer alle Waffen abgelegt.

Ich versuche mich wieder auf das Buch in meinen Händen zu konzentrieren, allerdings will das einfach nicht klappen. Dafür schwirren mir dann doch zwei Fragen zu aufdringlich in meinem Kopf umher.

„Hey Madara!", spreche ich den älteren Uchiha schließlich an. Leicht genervt schaut er mich an.

>Der kann einen mit seinen Blicken echt Angst machen.<, denke ich mir.

„Wieso hattest du es vorhin eigentlich so auf Yaya abgesehen?", frage ich ihn schließlich. Diese Frage stelle ich mir schon seit einigen Minuten und finde darauf einfach keine Antwort. Natürlich kenne ich Yaya und weiß, wie sie Fremden gegenüber sein kann. Aber das wird doch wohl nicht der Grund dafür gewesen sein, dass Madara sie beinahe flambiert hätte. Oder etwa doch? Dann hätte er echt ein Aggressionsproblem.

„Das geht dich gar nichts an.", kommt nur die knappe und eiskalte Antwort von Madara. Bei seiner kalten Stimme läuft mir ein Schauder über den Rücken und keiner der angenehmen Sorte.

>Der kann echt angsteinflößend sein.<, denke ich mir erneut. Durch ein Glucksen werde ich von Madara abgelenkt. Verwirrt schaue ich zum Ursprung dieses Geräusches. Es ist Hashirama, der versucht ein Lachen zu unterdrücken. Dafür erntet er von Madara einen ziemlich bösen und gleichzeitig auch warnenden Blick. Allerdings scheint das Hashirama nur wenig zu stören... um nicht zu sagen gar nicht.

„Yaya hat ihn kurz angestarrt, sich dann auf seiner Schulter gesetzt und angefangen in seinen Haaren herumzustochern.", erklärt Hashirama leise lachend. Von Madara bekommt er dafür einen Mörderblick, den wahrscheinlich wirklich jemanden töten könnte. Nur eben nicht Hashirama. Der lacht nun richtig los. Und Madara wirklich echt ziemlich angepisst.

„Nii-san kann es nicht leiden, wenn jemand seine Haare durcheinander bringt.", kommt es nun von Izuna. Erstaunt schaue ich ihn an. Ich hätte nun wirklich nicht damit gerechnet, dass Izuna seinen Bruder in den Rücken fällt. Na ja, so richtig ist er das ja auch nicht... aber irgendwie schon. Madara scheint einen ähnlichen Gedanken zu haben, denn er schon seinen jüngeren Bruder nur entsetzt an.

>Wieso habe ich das Gefühl, dass das nachher noch Zoff unter den beiden gibt?<, frage ich mich bei Madara entsetzten Blick und Izunas unschuldigen Lächeln.

„Was sind das da für Dinger, die ständig vorbeifahren?", wechselt Tobirama plötzlich das Thema und deutet aus dem Fenster. Ohne hingehen und nachschauen zu müssen, weiß ich genau, dass er die Autos meint.

„Das sind Autos. Die werden hier als Transportmittel genutzt. Die Menschen nutzen hier keine Kutschen oder Ähnliches mehr.", antworte ich ihm. Nun scheint auch Izuna neugierig geworden zu sein, denn er schaut nun auch aus dem Fenster und beobachtet einen Moment, was er dort sieht.

„Aber wie können die sich bewegen?", fragt er dann.

„Durch einen Motor, der die Reifen bemerkt... leicht erklärt. Hat ziemlich viel mit Technik und Mechanik zu tun.", versuche ich es leicht verständlich zusammenzufassen. Izuna scheint es zu reichen, da er nickt und die Autos weiterhin beobachtet.

„Wisst ihr, wie ihr hier hergekommen seid?", stelle ich dann schließlich auch die zweite Frage. Allerdings bekomme ich darauf keine Antwort. Stattdessen schauen sich je die Brüder an.

„Wir waren in der Siedlung unseres Clans in einer Besprechung mit den Ältesten, wobei wir gerade eine Pause machten.", erklärt Izuna dann als Erstes.

„Wir waren auf den Weg zu einem Informanten an den Grenzen unseres Gebietes.", erklärt dann auch Hashirama.

„Ein Informant?", fragt Madara misstrauisch nach.

„Nicht alle unsere Handlungen hängen mit den Uchiha im Zusammenhang. Wir haben mehr Feinde, als nur den Uchiha-Clan.", kommt es wenige freundlich von Tobirama.

>Okay, bevor das hier noch eskalieren kann...<, denke ich mir.

„Also habt ihr auch keine Ahnung, wie ihr hier hergekommen seid und demnach wohl auch nicht, wie ihr wieder zurück in eure Welt kommt, wo eure Clans euch brauchen?", frage ich nach.

„Nein.", kommt es zeitgleich von Madara und Hashirama und beiden scheint dieser Gedanken überhaupt nicht zu gefallen. Da sind wohl beide eindeutig die Anführer ihrer Clans und nehmen ihre Verantwortung diesbezüglich sehr ernst.

Ich möchte sie gerade fragen, ob sie eine Idee haben, wie das möglich ist, da kommt mir allerdings etwas zuvor. Und dieses Etwas ist mein Handy, das klingelt. Sofort sind die vier Ninja in Alarmbereichtschaft und haben plötzlich – wenn wundert es – entweder Shurriken oder Kunai in der Hand.

>Ich wusste, dass sie nicht alles auf den Küchentisch gelegt haben.<, geht es mir durch den Kopf, als ich mein Handy aus meiner Tasche fische.

„Das ist nur mein Handy. Das wird niemanden angreifen und stellt auch sonst keine Gefahr dar.", erkläre ich und schaue auf das Display. Meine kleine Schwester ruft an.

>Sie ruft an?<, frage ich mich verwundert, die hasst es zu telefonieren, was bedeutet, dass es wichtig ist. Daher deute ich den Vieren, dass sie jetzt leise sein sollen, ehe ich den Anruf entgegennehme.

Reisen durch DimensionenWhere stories live. Discover now