Night Watch - Die Vampirjäger (Arbeitstitel)

Kapitel 36

Edward versteht den Wink von Joanne und begibt sich zum Loch im Boden. Scheiße, ist das tief. Er sieht unauffällig zu den Wachen. Diese miesen Verräter. Am liebsten würde er sich auf sie stürzen und sie entwaffnen. Und dann verprügeln.

Die Wachen sind damit beschäftigt ein Auge auf Joannes Onkel und den anderen zu haben. Sie beachten ihn gar nicht, scheinen ihn vergessen zu haben.

Er setzt sich auf den Rand des Loches und lässt sich langsam herab, dreht sich und hält sich fest.

Er atmet einmal tief durch und lässt dann los. Er kommt auf den Füßen auf, aber der Schwung lässt ihn nach vorne fallen.

Mit einem erstickten Laut fällt er auf Hände und Knie.

Schnell sieht er nach oben. Niemand hat seinen Abgang bemerkt.

Bisher war er noch nie im Keller. Hier lagern Nahrungsmittel, Munition, Werkzeuge und noch einiges mehr.

Er schließt die Augen und hört angestrengt nach Geräuschen, oder Stimmen. Er vernimmt Schritte. Er wendet sich dem Geräusch zu. Es kommt aus einem der Gänge. Er läuft los und wäre fast mit Alex zusammen geprallt, wäre sie nicht stehen geblieben.

„Was machst Du hier?", fragt sie erstaunt.

Er legt einen Finger an seine Lippen. „Nicht so laut", flüstert er. „Joe schickt mich. Du musst nach einem Verräter suchen. Er hat einen Funkauslöser für eine Bombe."

„Wie soll ich ihn finden?"

Edward seufzt genervt. „Du hast doch ein Supergehör, oder?"

Sie kichert. „Ich mach mich sofort los."

„Beeil Dich!", ruft er ihr nach.

Kopfschüttelnd begibt er sich zur Treppe, die wieder nach oben führt. Leise schleicht er hoch.

*

Zum Schluss begebe ich mich zu meinem Onkel.

„Willst Du wirklich mit ihm gehen?", fragt er beklommen.

„Ich versuche Zeit zu schinden", flüstere ich.

Ich mache mich von ihm los und sehe zu John. Er hat verärgert das Gesicht verzogen. Die Erkenntnis trifft mich wie ein Blitz. Die Bombe ist im Büro des Commanders!

In dem Moment kommen Alex und Edward die Treppe hoch. Alex zieht jemanden hinter sich her. Sie wirft Jeff John vor die Füße. Triumphierend hält Edward den Fernauslöser in der Hand. Vor Freude würde ich am liebsten einen Luftsprung machen.

Ich drehe mich zu den Wachen um und schleudere mehrere Energiekugeln auf sie. Bewusstlos sacken sie auf den Boden. Meine Kameraden sammeln die Waffen ein und richten sie auf John und seine Leute.

„Du hast weniger als eine Minute!", ruft mir John boshaft grinsend zu.

„Was?"

„Die Bombe hat zusätzlich einen Zeitzünder."

Verdammt! Wie ich es befürchtet habe.

Ich laufe los, reiße die Bürotür auf. Auf dem Schreibtisch steht sie. Edward taucht hinter mir auf.

„Kennst Du Dich damit aus?", frage ich sorgenvoll.

„Nein. Und Du?"

„Nein. Tritt zurück."

Wir gehen ein paar Schritte zurück. Ich erschaffe einen kleinen Schild um die Bombe herum. Wenn er Energiekugeln und Feuerbälle abhält, dann doch wohl erst recht eine Explosion.