5 | Judy | conspiracy

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Dann, als ich fast schon alle Hoffnungen aufgegeben habe, gibt es Essen. Endlich. Die Tische sind u-förmig angeordnet, und Pepper hat sich einen grandiosen Sitzplan ausgedacht. Der Platz zu meiner Rechten ist leer, da steht nichtmal ein Stuhl. Seltsam. Mir gegenüber sitzt ein junger Politiker mit seiner Frau, und neben mir Aron Van Vries.

Als er sich setzt nuschelt er nur »Hi« und sein Kopf läuft rot an.

Brooklyn sitzt am anderen Tischarm, Dad und Pepper nicht weit von mir entfernt. Die Vorspeise wird serviert, ein Salat mit Wassermelone und dazu fein gerösteter Schweinebauch mit Palmherzen. Es sind winzige Portionen. Na toll, wahrscheinlich muss ich nachher nochmal los und mir 'nen Burger holen. Von dem hier werde ich garantiert nicht satt. Ich unterdrücke ein Seufzen und greife nach der Gabel.

Jemand setzt sich neben mich an den Tisch. Nein, jemand rollt an den Tisch heran. Ein blasses, aschblondes Mädchen in einem dunkelblauen Kleid. Sie sitzt in einem Rollstuhl. Zuerst starrt sie nur düster vor sich hin, dann bemerkt sie mich. »Nadia«, sagt sie knapp.

»Ich bin Judy«, stelle ich mich vor.

»Ich weiß. Und du bist Aron Van Vries.« Aron hat sie auch angestarrt, und verschluckt sich jetzt an einem Stück Wassermelone. Ernsthaft, der Typ hat ein Nervositätsproblem.

Nadia sieht ihn skeptisch an. Ich versuche, von ihm abzulenken. »Und mit wem bist du hier? Ich meine, wo sind deine–«

»Eltern? Tot. Mein Onkel ist Nikolai Orlov. Dort drüben.« Sie nickt in Richtung der mir schon bekannten Russen.

»Aha.« Okay, wow, was geht denn bei der. Unwillkürlich wandert mein Blick zu ihren Beinen. Das Kleid geht ihr bis zu den Knöcheln. Kann sie nicht laufen? Wird sie es je wieder können? Ihr forschender Blick ist irgendwie gruselig. Der Schweinefleisch-Wassermelonen-Salat sieht nicht mehr so appetitanregend aus wie vorher. Ich nehme mir ein Stück Baguette.

»Warum sitzt du im Rollstuhl?«, fragt Aron. Es kostet mich all meine Überwindungskraft, nicht mit den Augen zu rollen. Junge. Zum Glück scheint er diese Frage selbst zu bereuen, als Nadia ihn aus stechend grauen Augen anstarrt. Er schluckt nervös.

»Mein Vater arbeitete als amerikanischer Botschafter in Russland, meine Mutter war Kolja Orlovs Schwester. Die russischen Straßen sind im Winter sehr glatt.« Sie spießt ein Stück Fleisch mit ihrer Gabel auf und betrachtet es.

Aron sieht sie weiterhin erwartungsvoll an, bis ich ihm unauffällig auf den Fuß trete. Er versteht. Bis der Hauptgang serviert wird reden wir drei nicht mehr miteinander.

Dad tippt mir irgendwann auf die Schulter. »Sag den Kellnern, was du trinken willst, außer Wein, den bekommt ihr Kinder nicht.«

»Ist klar, Dad«, sage ich. Als ob ich Wein trinken würde.

Young Stark | 2   ᵗ ˢᵗᵃʳᵏ'ˢ ᵈᵃᵘᵍʰᵗᵉʳWo Geschichten leben. Entdecke jetzt