Letzte Vorbereitungen

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Vielleicht war ich diesmal etwas... naja, aggressiver als sonst, aber Lucius hatte sich nicht beschwert, ihm schien diese Art an mir gefallen zu haben. „Wieso sollte ich mich beschweren, wenn eine junge Hexe sich mir vollkommen hingibt und sich einfach nimmt was sie will. Von mir!" Es war keine Frage, soviel war mir klar. So langsam beruhigten sich unsere Atmungen wieder. Doch dann stockte mir der Atem, als ich ein Klirren aus dem anderen Zimmer hörte. „Was war das?", flüsterte ich leise zu Lucius und rutschte direkt näher an ihn heran. „Ich denke es wird Severus sein, der genug davon hat zu warten und uns jetzt auf sich aufmerksam machen will, Kätzchen", flüsterte Lucius belustigt zurück. Severus? Oh Merlin! Wir waren in seinem Schlafzimmer. „Kein Grund sich schuldig zu fühlen, Hermine. Wenn er etwas dagegen gehabt hätte, dann hätte er uns das schon mitgeteilt."

Stimmt... ja, Severus hätte was gesagt, wenn ihn was gestört hätte. „Trotzdem, ziehen wir uns was an", sagte ich ihm und war schon dran aufzustehen, als er mich am Arm packte und wieder zu sich runter zog. „Nicht so schnell", murmelte er und rollte sich auf mich drauf. Seine Hände stützte er rechts und links von meinem Kopf ab, bildete somit eine Barriere um mich herum. „Lucius", mahnte ich, doch wirklich ernst konnte ich nicht bleiben. Er schaute auf mich hinab, als wäre ich das Wichtigste in seinem Leben, als hätte er zuvor nie etwas Schöneres gesehen. Das Gefühl das mich dabei durchströmte, war berauschend und sehr befriedigend für mein Ego. „Mir fällt es schwer von dir abzulassen, Kätzchen", raunte er und hauchte leichte Küsse auf mein Gesicht. Verteilte sie überall, meine Augenlider, meine Wange, meine Nase, streifte federleicht meine Lippen und dann auch meinen Kiefer... mein Atem kam wieder stoßweise und der Gedanke an Severus im angrenzenden Raum verblasste immer mehr.


Zumindest bis uns ein Klopfen aus dem Moment riss, gefolgt von einer tiefen Stimme: „Ich war sehr geduldig, aber so langsam habe auch ich keine Geduld mehr!" Jetzt würde ich gerne im Erdboden versinken. Wirklich! „Komm rein, Severus!", rief Lucius zurück, verharrte jedoch weiterhin in seiner Position über mir. Nervös schluckte ich, als die Tür schlagartig auf ging und unter Lucius' Arm konnte ich Severus entdecken. Wie immer ganz in schwarz gekleidet. War es komisch, dass ich mir wünschte, er würde seine Hüllen fallen lassen und zu Lucius und mir zustoßen?

„Es ist spät", sagte er nur, trat näher an das Bett ran. Jetzt stand er genau neben uns und blickte auf uns hinab. Sein Blick war nicht missbilligend und mit Wut versehen. Sondern eher mit Freude und Begierde. Von irgendwo in meinem Inneren kam eine Stimme, die mir genau sagte, was ich wollte. Was ich tun sollte. Ich streckte meine Hand unter Lucius' Arm hervor, Severus entgegen und suchte seinen Blick. „Komm zu uns", flüsterte ich bittend und ein kleines Lächeln zeichnete sich sofort auf seinen Lippen ab, während er keine Sekunde verlor und begann, sein Hemd aufzuknöpfen.


- Samstagfrüh -

Ich zupfte nervös am Saum des Kleides herum. Wieder hatte Daphne mir geholfen, etwas Passendes zu finden. Allerdings schien sie der Meinung zu sein, dass diesmal ein Kleid besser wäre. Doch irgendwie fühlte ich mich ein wenig entblößt. Die Ärmel waren mir zu kurz, reichten mir gerade einmal bis zu den Ellenbogen. Der Ausschnitt war zum Glück nicht sehr tief, aber dafür war das Kleid ziemlich kurz. Meine Knie waren zu sehen und dann dieser Schlitz an meinem linken Oberschenkel... nein, wirklich wohl fühlte ich mich nicht.

„Vertrau mir, Hermine

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„Vertrau mir, Hermine. Das ist genau das Richtige!" „Ich weiß nicht, findest du es nicht etwas freizügig?", hakte ich nach. „Nein. Es ist perfekt. Es unterstreicht deine Weiblichkeit, außerdem wird dieser dezente Schlitz ein Blickfang sein. Was sehr nützlich ist, falls der Typ, der die Befragung durchführt, ein Lustmolch ist", erklärte sie mit einem Grinsen. „Du meinst also, ich soll mit meinen Reizen spielen? Daphne, das bin nicht wirklich ich!", gab ich ihr zu verstehen. Doch sie reichte mir nur die schwarzen Pumps und den schwarzen Mantel. „Das ist mir klar, Hermine. Aber in dieser Welt, vor allem in der Welt von Lucius Malfoy, kannst du dir nicht leisten, nicht jede Waffe einzusetzen, die du hast. Und es ist überhaupt nichts verkehrt daran, wenn eine Frau ihre Möglichkeiten vollkommen ausschöpft. Immerhin bietest du dich ihm nicht an, es ist subtil und niemand kann dich dafür verurteilen."

Sie hatte ja Recht. Aber trotzdem... „Herzlich Willkommen in der Welt der Reinblüter, Hermine", sagte sie dann noch etwas wehleidig. „Das ist nicht meine Welt, Daphne. Diese ganzen Etiketten, die total unsinnig sind..." „Sie sind unsinnig", unterbrach sie mich. „Doch Reinblüter bestehen noch darauf, Hermine. Es ist... es ist als würden wir Abseits vom Rest der Zauberer Gemeinschaft leben. Auch wenn viele Etiketten viel weitgreifender sind, wie die Rolle von uns Hexen. Wir stehen noch immer unter den Zauberern, das wird sich auch nicht so schnell ändern. Eine Hexe steht immer unter der Kontrolle und Befehlsgewalt ihres Mannes." „Das ist nicht richtig, Daphne. So sollte es nicht sein", erwiderte ich und knöpfte den Mantel zu.

„Natürlich sollte es so nicht sein. Daran lässt sich momentan jedoch nichts ändern. Deine Aufgabe wird es heute sein, nur auf die Fragen zu antworten. Am besten kurz und knapp. Zumindest meinte mein Vater, dass das besser ist. Sicher wird dir der Anwalt von Lucius noch mehr sagen", lächelte sie jetzt aufmunternd und begutachtete noch einmal meine Frisur. „Danke, du bist wirklich jedes Mal eine Rettung. Ohne dich..." „Ach was. Schon okay. Ich finde es toll. Früher da... da habe ich Astoria immer geholfen, sie war manchmal auch echt unbeholfen, was das alles anging. Ich vermisse es, aber ich bin auch froh, das mit dir teilen zu können. Für mich bist du eine wirklich gute Freundin geworden, Hermine und ich hoffe, dass wir irgendwann einmal auch eine Familie sein werden. Schwestern." „Oh, Daphne", sagte ich nur und umarmte sie feste. „Natürlich werden wir irgendwann Schwestern sein und sicherlich in nicht allzu ferner Zukunft, wie ich Harry kenne", versicherte ich ihr.


***************

Severus' Räume waren warm und er, sowie Lucius und der Anwalt, Mr. Crocus waren anwesend. „Morgen", grüßte ich sie, ging direkt zu Severus und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Mit einem Lächeln drehte ich mich dann zu Lucius, dem ich auch einen Kuss auf die Wange gab. Erst dann wandte ich mich zu dem älteren Zauberer, der auch da war: „Mr. Crocus, danke, dass Sie mich heute begleiten." „Ah, Miss Granger, dafür brauchen Sie mir nicht zu danken. Haben Sie noch Fragen bevor wir uns auf dem Weg machen?", wollte er von mir wissen.

„Ähm, ja... ich hab mit Daphne, ich meine mit Miss Greengrass gesprochen und Sie meinte, es wäre am besten, wenn ich knapp antworte und nicht von mir aus ausführliche Antworten liefere", begann ich zu sagen, woraufhin Mr. Crocus nickte. „Das kann ich auch nur empfehlen, ich werde die meisten Fragen für Sie beantworten. Mr. Malfoy hat mich über alles informiert und somit wird es nicht notwendig sein, dass Sie direkt befragt werden. Dennoch wird es sicherlich im Interesse des Ministeriums liegen, Sie aus der Reserve zu locken. Das sollten wir auf jeden Fall vermeiden. Das bedeutet, dass sie unter allen Umständen Ruhe bewahren müssen. Vorteilhaft wäre es, wenn Sie sich Gefühlsregungen verkneifen könnten." „Damit meint er, dass du eine Maske aufsetzen sollst, Kätzchen", erklärte Lucius noch einmal. Darin war ich jedoch ganz schlecht. „Ja, das solltest du wirklich verhindern, Hermine. Man sieht direkt, was du denkst. Wir wissen dass es dir schwerfällt, aber es wichtig. Versuch es einfach", riet auch Severus mir, der mich mit seinen Worten aufmuntern wollte.

Leider war das alles viel einfacher gesagt, als getan. Ich war nun mal jemand, der seine Gefühle auf dem Gesicht trug, der seine Emotionen nicht gut verstecken kann. „Ich weiß nicht, ob ich das kann", gestand ich, drehte mich von den drei Männern weg. Ich wünschte, Lucius könnte uns begleiten, dabei sein. Oder Severus. Doch dies war unmöglich. „Kätzchen", sprach Lucius sanft, doch ich ließ mich davon nicht beirren. Da musste ich diesmal alleine durch. Ich würde es als eine Prüfung ansehen und wenn ich eins wusste, dass ich bei Prüfungen immer mein Bestes gab. „Ich krieg das hin", murmelte ich leise, mehr zu mir selbst als zu den anderen. Ich brauchte mich schließlich nicht hinter Lucius oder Severus verstecken. Wie Daphne sagte, eine Frau in der Welt der Reinblüter und allem Anschein nach auch in der Welt der Politik, muss auch mit ihren Waffen spielen. „Wenn Sie so weit sind, Mr. Crocus können wir gehen", sagte ich mit starker Stimme und schaute – hoffentlich – mit nichtssagendem Blick zu den drei Zauberern.

The Lioness Among The SnakesWhere stories live. Discover now