Kapitel 37

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Lucy

Es war der Tag, auf den sich jeder von uns so unendlich gefreut hatte. Wir hatten frei. Richtig gehört, heute war unser freier Tag. Zusammen mit Yumi und Jisung besuchte ich meine Großeltern, die außerhalb Seouls wohnten. Nach sämtlichen Überredungsversuchen hatte Yumi den Tag von ihrem Trainer freibekommen. Im Café musste sie am heutige Tag nicht arbeiten. Und Jisung? Warum er dabei war, wusste ich gar nicht so recht. Ich denke, es war vergangenes Wochenende. Wir saßen in den Planungen für den freien Tag, als ich meinte, dass ich nicht mitkommen würde. Alle waren total überrascht, aber hatten auch Verständnis. Jisung war der Einzige, der sich beschwerte und das nicht gerade leise. Durch irgendeinen Vorschlag oder Aussage der anderen Member kam Jisung dann auf die Idee, mit Yumi und mir mitzukommen. So landeten wir dann in dem Bus, der uns direkt zum Ort meiner Großeltern fuhr.

„Ich bin ja so aufgeregt", wackelte Jisung auf seinem Sitzplatz umher. „Deine Großeltern sind bestimmt so süß und liebenswert, wie du", freute sich der Koreaner. Er kniff mir in die Wange, woraufhin ich mein Gesicht angewidert verzog. „Bitte nehme fünf Meter Abstand, danke", meinte ich und drückte ihn mit einer Hand zur Seite. Es war früh am Morgen, ich vermisste mein Bett und Jisung war mir viel zu laut und aufgedreht. Selbst die Fahrgäste in diesem Bus drehten sich desöfteren zu uns um. Jisung ließ sich von meiner Aussage nicht abschrecken und rutschte weiter auf seinem Platz herum. „Lucy?", ertönte Yumi's Stimme. Ich drehte mich zu meiner Freundin um, die hinter mir saß. „Hat er heute ein paar Vitamine zu viel gehabt?", fragte Yumi. Sie sah mich todernst und ziemlich genervt an. „Okay, um das klar zu stellen, mir geht es gut. Ich habe die normale Anzahl an Vitaminen genommen. Es ist mein erster freier Tag seit langem, den ich zusammen mit meiner festen Freundin und ihrer besten Freundin verbringen kann. Wir fahren zu zwei älteren Herrschaften, die sicherlich Engel auf Erden sind und jetzt lasst mich fröhlich sein", verteidigte sich Jisung daraufhin. Yumi und ich tauschten Blicke aus und begannen dann zu lachen. „Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du dir ausgerechnet diesen Chaoten aussuchen musstest", stellt Yumi amüsiert fest. Ich zuckte mit meinen Schultern und sagte:„Liebe ist schon etwas eigenartiges."

Der Moment indem ich Yumi erzählt hatte, was zwischen Jisung und mir passiert war, war nichts spektakuläres. Da wir uns nicht oft sehen konnten, sendete ich ihre einen Sprachnotiz. Nachdem sie sich diese angehört hatte, kamen mehrere Nachrichten eingetrudelt und ebenfalls eine Sprachnotiz. Sie freute sich für mich und mehr gab es da auch nicht zu sagen.

Der Bus stoppte mit einem Ruck. Die Tür ging auf und Jisung, Yumi und ich hüpften aus dem Bus. „Wir müssen nur noch diese Straße hinunter und schon sind wir da", lächelte ich zufrieden. Yumi nahm einen tiefen Atemzug. „Wie ich diese frische Landluft vermisst hatte", schwärmte sie. Um ehrlich zu sein, hatte ich nicht nur die Landluft vermisst. Alles andere um sie herum auch. Diese Straße, die Häuser, die kleinen Läden und die Pflanzen. Am meisten vermisste ich meine Großeltern und ihren kleinen Hund namens 'Captain'. Dieser kam uns schon entgegen gelaufen, als ich die Pforte zu Oma und Opas Vorgarten öffnete. Der kleine weiße Malteser lief fröhlich kleffend um uns herum. „Hallo, Captain. Hast du mich vermisst?", ich kniete mich zu ihm und gab ihm eine ausgiebige Streicheleinheit. „Lucy, Yumi und der Freund. Wie schön, ihr seid endlich da", hörte ich die Stimme von meiner Oma. Ich sah meine Oma im Türrahmen stehen, in ihrem Gesicht ein breites Lächeln. Mein Opa trat kurz danach ebenfalls in den Türrahmen. Ich schenkte den beiden ein Lächeln zurück und lief auf sie zu, damit ich sie endlich umarmen konnte. „Es ist schön, dass du uns beiden besuchen kommst", sagte mein Opa. Yumi kam ebenfalls auf meine Großeltern zu und wurde herzlich von ihnen begrüßt. „Und das ist Jisung", lächelte ist stolz. Er verbeugte sich und schenkte ihnen ebenfalls ein breites Lächeln. „Unser zukünftiger Schwiegersohn. Schön dich kennenzulernen", freute sich meine Oma. Aus diesem Grund hätte ich Jisung lieber zu Hause gelassen. Der ganze Tag würde von unangenehmen Bemerkungen geprägt sein. Meine Großeltern baten uns rein und Captain lief uns natürlich auch hinterher. „Wir hätten gedacht, dass es heute ganz entspannt wird. Ihr könnt euch in den Garten setzen oder euch aufs Sofa legen. Fühlt euch ganz wie zu Hause", erklärte mein Opa. „Doch zuerst gibt es etwas zu essen. Ihr habt heute Morgen sicherlich nichg ausgiebig genug gefrühstückt", meldete sich meine Oma zu Wort. Ich wollte sowieso gerade den Geruch nach Essen hinterfragen. Wir liefen in die Küche und setzten uns gemeinsam an den kleinen Tisch. Für fünf Personen war er etwas zu kleine, aber wir bekamen es trotzdem irgendwie hin uns alle an ihn zu setzen.

Genüsslich und schweigend aßen wir das selbstgekochte Essen meiner Oma. Sie war früher Inhaberin eines Restaurants, weshalb sie eine echt gute Köchin war. „Wir verfolgen übrigens sehr aufmerksam eure Show", sagte mein Opa. „Wir sind stolz auf euch, dass ihr es soweit geschafft habt. Trotzdem ist es immer wieder traurig, wenn eure Freunde ausscheiden. Geht es euch denn soweit gut?", sagte meine Oma. Ich tauschte mit Jisung einige Blicke aus. So richtig gut gehen tat es uns nie, doch wir schlugen uns so durch den Tag. „Es ist alles okay. Macht euch keine Sorgen", lächelte ich und beruhigte beide somit. „Die Tage sind zwar stressig, aber wir haben unsere Freunde, die uns immer wieder zur Seite stehen. Ohne unsere Freunde wäre das ganze wohl dreifach so schwer", erklärte Jisung. Mein Opa nickte verständnisvoll. Danach fuhr sein Blick zu Yumi herüber. „Dich haben wir übrigens erst gestern wieder im Fernsehen gesehen. Es war die Wiederholung von diesem einem Wettbewerb, der der dir so viel Aufmerksamkeit gab", sagte er. Yumi begann in diesem Moment an zu strahlen. „Wirklich? Den habt ihr euch angesehen?", hakte sie nach. „Natürlich, du bist unsere zweite Enkelin. Wir unterstützen dich genauso sehr, wie wir Lucy und nun auch Jisung unterstützen", erklärte meine Oma. Yumi legte ihre Hand auf ihre Brust und schob ihre Unterlippe hervor. „Dankeschön", sagte sie. So ging das Gespräch noch einige Minuten weiter, bis das Essen aufgegessen war.
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